Federer mit 108'380.- CHF Stundenlohn
Das war's mit den Swiss Indoors Basel 2019! Das Turnier in der St. Jakobshalle schrieb verschiedene erfreuliche und manche nicht so erfreuliche Geschichten. Wir fassen die Tenniswoche noch einmal zusammen.
19.10.30 äXtra sportligg Swiss Indoors Recap
Wir schauen noch einmal auf die Swiss Indoors 2019 zurück.
Die Sieger
Roger Federer, wer sonst? Der beste Tennisspieler der Geschichte, 20-facher Grand Slam Sieger und nun auch 10-facher Gewinner der Swiss Indoors Basel. Keine viereinhalb Stunden stand Federer auf dem Center Court in der St. Jakobshalle, ehe er zum 10. Mal den goldenen Pokal der Swiss Indoors in die Höhe stemmen konnte. "Vielleicht war das sogar die beste Leistung, die ich in Basel jemals gezeigt habe", so Federer nach dem Finalspiel gegen den 18 Jahre jüngeren Alex de Minaur. Das ganze Turnier über hat Federer dominiert. Gleich mit seiner Leistung in der ersten Runde hatte Federer ein Ausrufezeichen in Richtung Konkurrenz gesetzt. Er besiegte seinen Gegner Peter Gojowczyk aus Deutschland in nur 53 Minuten. Diese Leistung konnte Federer bis in den Final mitnehemen. Da störte auch die Ruhepause am Freitag, aufgrund der Absage von Wawrinka, nicht.
Das Preisgeld für den Sieger der Swiss Indoors Basel ist auf 475'070.- CHF dotiert. Bei einer Spielzeit von 263 Minuten ergibt das einen Stundenlohn von 108'380.-. Nicht schlecht!
Alex de Minaur, der Final Gegner von Federer, darf Basel allerdings auch mit einem Lächeln verlassen. Vom Turnier in Basel bekam er eine Wildcard. Diese nutzte er und spielte souverän. Einzig gegen den US-Amerikaner Reilly Opelka wurde es knapp. In einem hart umkämpften Spiel setzte er sich durch. Alle drei Sätze in diesem Spiel wurden im Tie-Break entschieden. Durch das gute Turnier konnte de Minaur auch einen grossen Sprung in der Weltrangliste schaffen. Als Weltnummer 28 startete er in das Turnier und konnte Basel auf dem 18. Rang verlassen. Zum ersten mal in seiner Karriere gelang dem 20-Jährigen den Sprung in die Top 20 der ATP-Weltrangliste.
Die Verlierer
Alexander Zverev. Die deutsche Nummer eins kommt dieses Jahr für seine Verhältnisse einfach nicht vom Fleck. Im Jahr 2019 konnte Zverev bislang nur ein Turnier für sich entscheiden, nämlich dasjenige in Genf. Die Schweiz also ein gutes Plaster für den 22-jährigen. Letztes Jahr spielte sich Zverev in Basel bis in den Viertelfinal durch, an diese Leistung konnte er dieses Jahr allerdings nicht anknüpfen. Das Basel-Abenteuer ging für den Deutschen nur 84 Minuten. Er musste sich schon in der ersten Runde Taylor Fritz mit 7:6 und 6:4 geschlagen geben. Vor allem im zweiten Satz fiel Zverev regelrecht in sich zusammen, wirkte schlapp und ratlos. "In dieser Verfassung hätte ich gegen keinen Gegner gewinnen können", sagte der Deutsche im Anschluss an seine Auftaktniederlage.
David Goffin. Das Turnier hatte für den Belgier so gut begonnen. Die Weltnummer 14 gewann gegen Marin Cilic in zwei Sätzen mit 6:4 und 6:4. In der Runde der letzten 16 war dann aber Schluss für David Goffin. Gegen Rilley Opelka war nach beinahe zweieinhalb Stunden Schluss.
Neben dem unerwartet frühen Out dürfte sich David Goffin vor allem über die Spielansetzung genervt haben. Gegen Cilic musste der Belgier schon am Mittwoch schon am frühen Nachmittag ran, als noch nur wenige Zuschauer in der Halle waren. Gegen Opelka musste er sogar auf den Court 1, die viel kleinere Halle, ebenfalls am frühen Nachmittag. Bei den Zuschauern führte dies zu Stirnrunzerln. Wieso Goffin mit seinen Spielzeiten so Pech hatte, erklärt Turnierdirektor Roger Brennwald in seiner Bilanz zur Turnierwoche (siehe unten).
Der Pechvogel
Stan Wawrinka. Das Tennisturnier am Rheinknie hat dem Romand noch nie wirklich gelegen. Zweimal erreichte Wawrinka den Halbfinal (2006, 2011), doch spätestens da musste sich Stan immer von den Basler Fans verabschieden.
Dieses Jahr qualifizierte sich Stan nach einer überzeigenden Leistung in der ersten Runde gegen Pablo Cuevas (ATP 45) und einem harten Kampf gegen Frances Tiafoe (ATP 48) für das Viertelfinalspiel gegen den Lokalhelden Roger Federer. Dieses musste Wawrinka allerdings sausen lassen, der Rücken mache ihm zu schaffen. "Es ist bitter, dass das ausgerechnet in Basel passiert", so Wawrinka an der Pressekonferenz nach seinem Achtelfinalspiel. An den Swiss Indoors wartet er immer noch auf seinen grossen Exploit.
Diskussionsstoff
Die Spielansetzung. Kritisiert wurde von einigen Fans und Zuschauern die Spielansetzung an den diesjährigen Swiss Indoors. David Goffin, die Weltnummer 14 musste zweimal am frühen Nachmittag spielen. Zu dieser Zeit haben normalerweise bei weitem noch nicht alle Zuschauer den Weg in die St. Jakobshalle gefunden. Seine Zweitrundenpartie musste der Belgier sogar auf Court 1, der viel kleineren Halle, bestreiten. Dies habe mit einer Regelung der ATP zu tun, begründete Turnierdirektor Roger Brennwald diese Spielansetzung. Es müsse mindestens eine Doppelpartie pro Tag auf dem Center Court ausgetragen werden. Dass Goffin auf den zweiten Platz ausweichen musste, sei die einzige Lösung gewesen.
Das 50. Finalspiel, aber noch keine Jubiläumsparty. Für positiven Gesprächsstoff sorgte dagegen ein Jubiläum. Zum 50. Mal finden die Swiss Indoors Basel statt. 1970 wurde das Turnier zum ersten Mal in einer Ballonhalle in Muttenz ausgetragen. Eine grosse Party stieg dieses Jahr allerdings noch nicht. Gefeiert wird dann nächstes Jahr, 50 Jahre Swiss Indoors.
Was bleibt?
Die Swiss Indoors Basel 2019. Es gab viele Überraschungen und trotzdem kam am Schluss irgendwie alles wie erwartet. Das Turnier bescherte uns allerdings einen Blick in die Zukunft. Gleich zwei #NextGenATP-Spieler erreichten die Halbfinals. Für einen davon, Alex de Minaur, ist sogar die Finalteilnahme möglich. Sowohl für Alex de Minaur und Stefanos Tsitsipas steht am Ende nur der Mestro im Weg. Francis Tiafoe, ebenfalls ein #NextGenATP-Spieler scheitert im Viertelfinal an Stan Wawrinka.
Aber nicht nur die Jungen haben in diesem Jahr für Furore gesorgt. Auch bei den Routinierten gab es viel zu sehen. Vorallem betreffend der ATP Finals in London, welche ab dem 10. November stattfinden darf man einiges erwarten. Federer spielt in der Halle so stark wie selten und ist noch hungrig auf einen grossen Titel in diesem Jahr. Er hat dafür sogar seine Teilnahme am Turnier in Paris abgesagt. Aber auch Novak Djokovic die aktuelle Nummer 2 der Welt spielt in der Halle stark und hat die ATP Finals schon Fünf mal gewonnen.
Eine spannende Ausgangslage also für die Spieler und alle Zuschauerinnen und Zuschauer. Die letze noch offene Frage bleibt also: Wer wird Weltmeister?