«Bitte Abstand halten – sonst geht der Alarm los.» Mit diesem Satz beginnt das Video En Garde der Künstlerin Cassidy Toner. Darin rennt ein Museumswärter singend durch leere Räume und ermahnt unsichtbare Besucher:innen immer wieder. Das Werk entstand im Rahmen des Manor Kunstpreises 2025, den Toner gewonnen hat. Neben einem Preisgeld von 15'000 Franken ermöglicht die Auszeichnung auch ihre erste grosse Einzelausstellung im Kunstmuseum Basel. Der Titel: Besides the Point.

Humor spielt darin eine zentrale Rolle. Toner nimmt sich selbst ebenso aufs Korn wie die Kunstwelt, deren Regeln sie aufgreift und zugleich ironisch bricht. So wirkt die Installation Back in Five wie ein zurückgelassener Arbeitsplatz: ein alter Zigarettenautomat, daneben Hammer und Spachtel. Doch bei den vermeintlichen Werkzeugen handelt es sich nicht um echte Geräte, sondern täuschend echt gegossene Objekte aus Zinn. Das Unfertige ist hier bewusst inszeniert.

Auch in ihren Keramikarbeiten steckt Witz. Auf grossen weissen Sockeln stehen etwa ein Dollarschein mit Kulleraugen, eine weinende Schweizer Münze oder ihr eigenes Fine-Arts-Diplom – versehen mit fragendem Blick. Präsentiert werden sie wie wertvolle Reliquien, wirken gleichzeitig aber brüchig, wackelig und fast schon lächerlich.

So gelingt es Toner, auf spielerische Weise ernste Themen wie Leistungsdruck und Perfektionszwang anzusprechen. Ihre Arbeiten halten den Betrachtenden einen Spiegel vor, ohne die Schwere der Kritik zu betonen. Stattdessen lädt sie zum Schmunzeln ein – und zeigt, dass Selbstironie auch in der Kunst ein starkes Werkzeug sein kann.

Die Ausstellung Besides the Point von Cassidy Toner ist noch bis zum 11. Januar 2026 im Kunstmuseum Basel zu sehen.