BuchBasel 2019

Live vom Literaturfestival

Radio X überträgt die BuchBasel am Samstag, 9. November und am Sonntag, 10. November aus der KLARA. Mit Autoren*innen live im Interview, Gästen aus aller Welt und der Übertragung des 12. Schweizer Buchpreises aus dem Theater Basel. Kommt vorbei und setzt euch zu uns - wir verraten euch die neusten und spannendsten literarischen Leckerbissen. 

BuchBasel KLARA
Moderatorinnen Hanna Girard und Claire Micallef live aus der KLARA, BuchBasel 2018
Zwei queere Personen zeigen sich Nähe und sind kurz davor, sich zu küssen.

"Queer sein ist doch nur ein Trend"

Für diese Aussage würden wir gerne auf ein Zitat von LGBTIQ+-Expertin Anna Rosenwasser zurückgreifen und ein gepflegtes "Figg di, Roland" an dieser Stelle anbringen.  von Noemie Keller

22.06.26 Queerness als Trend?!

Warum Queerness kein Trend ist.

Lasst uns mal ein wenig die Zeit zurückdrehen, wir müssen (leider) gar nicht mal so weit gehen. Denn erst seit 80 Jahren, seit 1942, ist Homosexualität in der Schweiz legal und erst in den 90er Jahren wurden Homosexuelle dann auch im Strafgesetzbuch gleichgestellt. 

Seit 80 Jahren legal, aber damit verschwand natürlich nicht die Stigmatisierung. Dass unter diesen Umständen sich nicht viele Leute getraut haben, sich als queer zu outen oder überhaupt in Betracht gezogen haben, queer zu sein, ist logisch. 

Auch heute noch ist nicht alles ideal. Wir leben immer noch in einer cis-heteronormativen Gesellschaft. Es gibt immer noch homophobe, transphobe, queerfeindliche Menschen. Es gibt immer noch Menschen, die schwul als Beleidigung nutzen, eine weiblich gelesene Person, die nicht der cis-heteronormativen Vorstellung von Weiblichkeit entspricht, als Kampflesbe bezeichnen oder Transmenschen ihr Geschlecht absprechen. Es muss noch so viel passieren, es ist noch ein langer Weg, gerade auch was Trans-Awareness und Gleichstellung betrifft.

Und doch sind wir heute an einem anderen Punkt. Wir sind an einem Punkt, an dem Menschen aufgeklärter sind. Wir sind an einem Punkt, an dem Menschen wissen, dass es mehr gibt als cis und hetero. Wir sind an einem Punkt, an dem sich immer mehr Menschen mit ihrer eigenen Identität und Sexualität auseinandersetzen (können) und dann auch vielleicht zum Schluss kommen, dass sie doch nicht so cis oder hetero sind, wie sie sozialisiert worden sind. Und wir sind an einem Punkt, an dem sich die Leute mehr trauen (können), zu dem zu stehen, wer sie sind, weil sie dafür nicht mehr ins fucking Zuchthaus gesteckt werden wie noch vor 80 Jahren.

Es ist so, dass Queerness noch nie so sichtbar war wie jetzt, dass sich mehr Leute denn je als queer identifizieren und gerade Gen Z so queer ist, wie noch keine Generation davor. Aber ist das nicht absolut logisch, wenn man bedenkt, wie die vorigen Generationen aufgewachsen sind? Mit was für einem Bild von Queerness? Mit was für Geschlechterrollen?

Also nein: Queerness ist kein Trend.

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