Album der Woche: Star Eaters Delight von Lael Neale

Lael Neale verneigt sich vor den grossen Geistern der Literatur und ist selber eine Art Beatnik und Romantikerin. Mit Gitarre und Omnichord-Synthesizer besingt sie Stille und Krawall, welche uns so oft umgeben. Im Interview redet sie von transzendentalen Erfahrungen, Flüssen und dem Leben auf der Farm ihrer Eltern in Virginia. von Mirco Kaempf

Album der Woche: Lael Neal mit Star Eaters Delight

Omnichord Folksängerin Lael Neale veröffentlicht ihr zweites Studioalbum für Sub Pop Records

Lael Neale macht es sich zum Beruf das Publikum zu Tränen zu bringen. Mit Gitarre und Omnichord-Synthesizer nahm sie bereits vor drei Jahren ein intimes Album mit einem 4-Track-Recorder in ihrem L.A. Schlafzimmer auf. Acquainted With Night richtete sich hin zur Ruhe und Seligkeit der dunklen Nacht.  Dieses Album wurde via Sub Pop Records released und brachte sie bereits in viele Ecken der westlichen Welt – letzten Freitag erschien nun das Nachfolgealbum: Star Eaters Delight, ebenfalls released via Sub Pop Records

Das Omnichord wurde so beinahe zum Markenzeichen der Folk Sängerin. Das Instrument ist eigentlich ein Spielzeug Synthesizer aus den 80er Jahren. Einige Jahre suchte sie nach dem richtigen Studio und dem richtigen Sound, bis ihr ein Freund eine Novachord Alternative ausgeliehen hat - ein Suzuki Omnichord.  Wo dieser "falsche" Orgelklang wohl für viele eher dünn und oberflächlich klingen mag, öffnete sich in diesem Sound für Lael Neale eine Welt. Sie beschreibt es als "otherworldly sound". Auf diesem Soundbett gedeihen Songs.

Aufgwachsen sei sie auf einer riesigen Farm in Virginia, "in the middle of nowhere" wie sie uns sagt. Ohne viel Ablenkung machte sie sich Bücher zu ihrem Freundschaftskreis, verbrachte viel Zeit in der Natur. Dann kam Dylan. Und irgendwann zog sie der Liebe wegen nach Kalifornien. Doch wo Acqauinted with Night dazu diente, einen eigenen Kosmos der Ruhe in der Grossstadt zu kreieren, geht es beim neuen Album Star Eaters Delight ums Gegenteil.

Als die Pandemie einzog, sei sie der Zivilisation entschwunden. Zusammen mit ihrem musikalischen Partner (und Produzenten des Albums) Guy Blakeslee fand sie eine neue Heimat in der Alten. Wo es vorher noch darum ging, Ruhe zu  kreieren, sollten die Recording Sessions dieses mal die Stille durchbrechen. So klingt auch die Lead Single des Albums gleich eines Dammbruches: I Am The River.