Salon Noirx
Kunstschaffende aus der Schweiz im Gespräch
In Salon Noirx kommen monatlich Kunst- und Kulturschaffende aus der ganzen Schweiz an den Runden Tisch und sprechen gemeinsam über ihre Praktiken und wie diese zu den aktuellen Zeiten stehen.
Salon Noir is a round table format in which artists and cultural workers across Switzerland come together to discuss their practice as it relates to the current times.
Salon Noirx wird freundlicherweise durch die Christoph Merian Stiftung und ab 2022 neu von der Stiftung Radio und Kultur Schweiz SRKS unterstützt.
Einreisen ohne anzukommen? Menschen mit Migrationsbiografie erzählen
Mit einem Einreisedatum verbinden Menschen mit einer Migrationsbiografie vieles: Angst, Chancen oder einen Neubeginn. Vor allem im Bildungswesen ist der Einstieg in ein neues Lebenskapitel oftmals besonders schwer. Zehn Personen erzählen von ihren Erfahrungen – in einer Augmented Reality-Kunstausstellung, mitten im Westflügel des Bahnhof SBB. von Mirco Kaempf
22.11.01 Einreisedatum
Mit der Ausstellung Einreisedatum machen die Initiant:innen Houda & Nesrin Bourbia auf die strukturellen Hürden im Bildungswesen für Menschen mit Migrationsbiografie aufmerksam
Manchmal nur schwer durchsichtig, mit verschiedenen Pfaden und vielfarbiger Umrahmung - so inszenieren die Initant:innen Houda Bourbia und Nesrin Bourbia das Bildungswesen in der Schweiz: Symbolisch, als Labyrinth. Zu wenig inklusiv sei es, zu diskriminierend in den Strukturen. Dies erlebte das Schwesternpaar, als sie im Alter von acht Jahren in die Schweiz gekommen sind und dies erlebten auch viele weitere. Laut dem Bundesamt für Statistik waren es im letzten Jahr 39,2% der Bevölkerung mit einer Migrationsbiografie welche in der Schweiz leben, 24,6% davon werden als "Ausländische Staatsangehörige" gezählt. In Basel ist die Zahl noch grösser. Die aktuelle Ausstellung Einreisedatum erzählt von zehn Geschichten von Personen, welche im Bildungswesen teilweise ignoriert, nicht ernst genommen oder gar angefeindet wurden.
"Trotz des Ausbaus des Schweizer Bildungssystems werden die Bildungsleistungen der Kinder in hohem Masse durch soziale Faktoren wie kulturelle Herkunft, Geschlecht oder sozioökonomische Ressourcen bestimmt. Dies wird als soziale Selektivität bezeichnet."
Darüber sei es wichtig zu sprechen, um so eine offenere Gesellschaft zu erzielen, wo Chancenungleichheit mit dem Potenzial der Menschen kombatiert werden könne. Deswegen stünde diese Kunstinstallation auch mitten im Bahnhof, zugänglich und kostenfrei für alle, und auch für Technikaffine interessant: denn erst mit dem Download der Artivive Smartphone App zeigt sich die Ausstellung in vollem Glanz. Per Augmented Reality kriegt jedes Portraitfoto eine neue, animierte Dimension. Mehr Informationen zur Ausstellung, den Initiant:innen rund um die Nonprofit Organisation backpack2school, die Künstler:innen Stephanie Künzli Ycaza & Andrin Grimm und die portraitierten Menschen findet ihr auf der dazugehörigen Webseite https://einreisedatum.ch/ oder Instagram. Die Ausstellung seht ihr im Westflügel (französischen Teil) des Bahnhof SBB, noch bis zum 10. November 2022.