Salon Noirx

Kunstschaffende aus der Schweiz im Gespräch

In Salon Noirx kommen monatlich Kunst- und Kulturschaffende aus der ganzen Schweiz an den Runden Tisch und sprechen gemeinsam über ihre Praktiken und wie diese zu den aktuellen Zeiten stehen.

Salon Noir is a round table format in which artists and cultural workers across Switzerland come together to discuss their practice as it relates to the current times.

Salon Noirx wird freundlicherweise durch die Christoph Merian Stiftung und ab 2022 neu von der Stiftung Radio und Kultur Schweiz SRKS unterstützt. 

 

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Mit "Zünder" in die Zeit des Ersten Weltkriegs

Gestern hatte das Stück „Zünder“ Premiere. Das historisch inspirierte Theater des Autors Patrick Tschan und Regisseurs Georg Darvas spielt an zwei Originalschauplätzen in Dornach – dazwischen fährt der Linienbus. von Ben Haab

24.08.15 Granaten, Liebe, Goetheanum - Das Theaterstück Zünder.wav

Das Theaterstück Zünder beleuchtet die Munitionsproduktion der Schweiz im Ersten Weltkrieg. Am Schauplatz Dornach steht das im Kontrast zur lebendigen Reformbewegung.

Als die Bergier-Kommission 2002 ihren Bericht publizierte, war dies ein wichtiger Schritt in der historischen Aufarbeitung zur Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg. Etwas im Schatten steht dagegen die Diskussion über den Ersten Weltkrieg. So wissen vermutlich die wenigsten, dass in Delémont, Genf, aber auch in Dornach Munitionsbestandteile für Granaten hergestellt wurden. Die Schweizer Uhrenindustrie passte sich der Kriegssituation an und stellte ihre Produktion um auf Zeitzünder. Dank Materiallieferungen von Frankreich und Deutschland konnten die technisch anspruchsvollen Produkte fleissig produziert werden. 30 – 50‘000 Arbeiter:innen fanden auf dem Höhepunkt 1917 eine Beschäftigung in der Munitionsproduktion. Die Genfer Firma Pictet lieferte bis zu 400‘000 Zünder pro Woche.

Dieser Geschichte nimmt sich das Stück „Zünder“ an. Die Munitionsproduktion in der Metalli Dornach wird kontrastiert mit dem zeitgleich stattfindenden Bau des ersten Goetheanums auf dem Dornacher Bluthügel. Aus 18 Nationen arbeiteten Handwerker:innen und Künstler:innen am Johannesbau – ein Zentrum der lebensreformerischen Bewegung. Diese Gleichzeitigkeit habe ihn fasziniert und motiviert, das Stück zu schreiben, sagt der Autor Patrick Tschan. Entstanden ist ein Theater an den beiden Originalschauplätzen in der Schreinerei des Goetheanums und einer Produktionshalle der Metallwerke Dornach. Inhaltlich verbunden werden die beiden Geschichtsstränge durch eine Liebesgeschichte. Kleopha, eine Aussteiger-Gräfin aus Berlin, verliebt sich in Serge, einen in der Munitionsproduktion beschäftigten kommunistischen Weinbauern aus dem Elsass. Physisch werden die beiden Schauplätze verbunden durch einen Bus-Shuttle der BLT.

Das Stück Zünder läuft bis am ersten September jeweils Freitag bis Sonntag. Alle Infos zur Anreise finden sich hier.

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