Woche gegen Rassismus 2019
Paradiese im Cartoonmuseum Basel : Christophe Blain. Paradis Perdus
Mit Comics wie dem Western «Gus», «Isaac le pirate» oder auch der Politsatire «Quai D’Orsay» hat sich Christophe Blain in den letzten Jahrzehnten einen Namen gemacht. Sein letzter Comic «Le Monde Sans Fin» ist in Zusammenarbeit mit dem Energie- und Klimaexperten Jean-Marc Jancovici entstanden und beschäftigt sich mit der Klimaerhitzung. Nun findet im Cartoonmuseum die Ausstellung «Paradis Perdus» zum 55-jährigen Künstler aus Gennevilliers statt. Mehr dazu erfährst du in diesem Beitrag. von Brais Jequier Ramos
25.12.19. Christophe Blain
Was heisst der Titel?
Wir alle kennen Lucky Luke, den belgischen Comicautor Morris. Der einsame, heimatlose, scheinbar unbesiegbare Cowboy. Schneller als sein eigener Schatten und irgendwie weiss er immer, was zu tun ist. Für viele war er ein fester Teil unserer Kindheit, so auch für den französischen Comicautor Christophe Blain. Seine Werke werden momentan im Cartoonmuseum in der Ausstellung «Paradis Perdus» ausgestellt. Dabei hat Lucky Luke einen Einfluss auf den Titel der Ausstellung «Paradis Perdus» oder auf Deutsch «verlorene Paradiese». Anette Gherig, Direktorin und Kuratorin des Cartoonmuseums, erklärt, die «verlorenen Paradiese» seien für Christophe Blain seine Kindheitserinnerungen, die stark von Western und eben Lucky Luke geprägt seien. Jedoch ginge es beim Titel auch um die heutige Welt, in der es immer weniger Platz für Utopien beziehungsweise Paradiese hat.
Gus, kein typischer Western
Im ersten Raum der Ausstellung geht es gleich um seine grosse Leidenschaft, die Western. Das Erste, was ins Auge springt, ist ein grosses Abbild eines Heldens von Christophe Blain, Gus. Gus ist der Held oder eher Antiheld des gleichnamigen Comics. Wie Lucky Luke spielt auch Gus im Wilden Westen. Doch Gus und die anderen Charaktere seines Westerns sind dynamisch, simpel und überzogen dargestellt. Ganz anders als der Lucky Luke aus Blains Kindheit. Auch charakterlich könnten Gus und Lucky Luke nicht verschiedener sein. Während Lucky Luke immer einen Spruch bereit hat, der Gute ist und jederzeit weiss, was zu tun ist. Hat Gus eine übergrosse Nase, ist unfreundlich zu Frauen, hat viele Schwächen und ein tiefes Selbstvertrauen.
Wer ist Christophe Blain?
Im ersten Raum befindet sich ausserdem eine eigens für die Ausstellung gezeichnete Autobiografie Christophe Blains. Er ist 1970 in Gennevilliers, Nähe Paris, geboren. Die gezeichnete Autobiografie zeigt seine Struggles an der Schule und sein frühes Interesse für das Zeichnen. Nach mehreren gescheiterten Versuchen in seiner akademischen Karriere fing er während des Militärdienstes an, Comics zu zeichnen. Seine Comics zeichnen sich durch seine Satire und seine versierten zeichnerischen Fähigkeiten aus. Er beherrscht eine Vielzahl von Techniken, von schnellen Tuschezeichnungen bis hin zu pastoser Malerei. Damit erzählt er verschiedenste Geschichten und Thematiken. Wie eben die Western von Gus, fantastische Geschichten wie «Les Ogres», Abenteuergeschichten wie «Isaac le pirate» oder das gezeichnete Roadmovie wie «La Fille». Welche alle in der Ausstellung «Paradis Perdus» Platz finden.
Was macht Christophe Blain aus?
Ein grosser Hit Christophe Blains ist die Politsatire «Quai D’Orsay». Diese hat ebenfalls einen eigenen Raum im Cartoonmuseum. «Quai D’Orsay» handelt von einem fiktiven Aussenminister, welcher stark an den ehemaligen französischen Aussenminister Dominique de Villepin angelehnt ist. Der Aussenminister wird im Comic als exzentrisch und wild gestikulierend, im Kontrast zu seinen müden Mitarbeiter*innen, dargestellt. Diese satirische, überhöhte Darstellung einer Figur sei typisch für Christophe Blain, sagt Anette Gherig. Weitere Charakteristiken und Stärken von Christophe Blains Comics seien die Dialoge und die Verbindungen von Bild und Text, führt sie aus
Sein letzter Comic
Im Verlaufe der Ausstellung widmet das Cartoonmuseum weiteren Werken und Abschnitten von Christophe Blains Leben weitere Räume und Texte, doch im obersten Raum geht es um sein letztes Werk: «Le Monde Sans Fin» oder auf Deutsch «Welt Ohne Ende». «Welt ohne Ende» ist ein Sachcomic und als Dialog mit dem Energie- und Klimaexperten und Co-Autor Jean-Marc Jancovici aufgebaut. Es zeigt die Folgen unseres Hungers nach Energie, wirtschaftliche, ökologische und gesellschaftliche Aspekte und befasst sich zuletzt mit Lösungsansätzen. Das Cartoonmuseum inszeniert den Raum mit einem Ölfass in der Mitte und der Kulisse einer verdunkelten Skyline, passend zum Inhalt des Comics.
WO? WANN? WIE? (W-Fragen)
Die Ausstellung «Paradis Perdus» ist noch bis Mitte März im Cartoonmuseum Basel. Weitere Informationen und Impressionen sowie Öffnungszeiten erhältst du auf der Website des Cartoonmuseums.
Die Woche
Lesungen, Theater, Diskussion, Musik, Ausstellungen und vieles mehr: Die Woche gegen Rassismus 2019 in Basel bietet ein vielfältiges Programm, sie findet statt von: Montag, 18. März bis Sonntag, 24. März 2019
Radio X setzt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Organisationen und Beteiligten ein Zeichen gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Ziel ist es, die lokale Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und gemeinsam in einen Dialog zu treten.
Während der ganzen Woche strahlt Radio X jeweils um 11:30 Uhr und um 16:30 Uhr thematische Beiträge aus.
Flyer Woche gegen Rassismus in Basel 2019
Medienmitteilung Woche gegen Rassismus 18.-24.3.19 mit Programm
Das Programm
Montag, 18. März 2019
Forumtheater "Sans Frontières" - Ein interaktiver Theaterabend zum Thema Diskriminierung und Rassismus.
19.30 Uhr, KLARA (Clarastrasse 13)
Eintritt frei.
Dienstag, 19. März 2019
Uni von unten: «Alltäglicher Ausnahmezustand: Racial Profiling in der Schweiz» mit Mohamed Wa Baile, Sarah Schilliger und Claudia Wilopo
19 Uhr, Internetcafé Planet 13 (Klybeckstrasse 60, 4057 Basel)
Eintritt frei.
Mittwoch, 20. März 2019
Liveübertragung Radio X, mit Interviews live vor Ort: Abendschule Import, Bla*Sh, Theater Niemandsland, Kulinarisches von Schnaboule Schnaboule und Musik zum Thema «Migration und Musik» mit Leila Moon.
17-22 Uhr, Keck Kiosk (Kaserne)
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Donnerstag, 21. März 2019
Podiumsdiskussion «Racial Profiling» mit szenischen Sequenzen des Theaters Niemandsland.
Auf dem Podium: Michel Hostettler (Community Policing Kleinbasel), Tobias Burkhard (Ausbildungsleiter KaPo BS), Nahom Mehret (Schweizer, geb. in Eritrea), Yvonne Apiyo Brändle-Amolo (SP Politikerin Zürich, Künstlerin).
Moderation: Bernard Senn, SRF
Mit dabei: BastA!, STOPP Rassismus u.a.
19 Uhr, Offene Kirche Elisabethen
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Freitag, 22. März 2019
Bla*Sh, Legion Seven, Brandy Butler (CH)
Mehrstimmige Lesung, Performance, Konzert, Büchertisch
19 Uhr (Doors: 18.30 Uhr), Rossstall II, Kaserne Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Samstag, 23. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien
The tour will take place in English and is free of charge. Reservations are requested but not required.
14 Uhr, meeting point: at the pyramides in front of the Offene Kirche Elisabethen
Offener Hörsaal: Interaktiver Parcours**, über Hürden und Weichen auf dem schweizerischen Bildungsweg
16.00-18.30 Uhr, Foyer Junges Theater Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr
Input: Wie die Schweiz Migrant*innen 2019 isoliert und verwaltet.
20 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Sonntag, 24. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien auf Deutsch
14 Uhr, Treffpunkt: Pyramiden-Platz (Elisabethenstrasse)
Reservierung erbeten, aber nicht zwingend erforderlich.
Eintritt frei.
* Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Neustrukturierung des Asylverfahrens und der Einführung der Bundeslager in der Schweiz. Mit der sogenannten Beschleunigung der Verfahren sollen Menschen effizienter verwaltet und ausgeschafft werden. Dafür nimmt das Staatssekretariat für Migration (SEM) Bundeslager in Betrieb, welche nicht nur die Unterbringung, sondern auch das gesamte Verfahren unter einem Dach zentralisieren und vereinheitlichen. Diese Praxis isoliert die betroffenen Menschen noch stärker vom Rest der Gesellschaft und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Um die Lagerpolitik umzusetzen, baut der Staat auf die Mitarbeit von Privatfirmen und NGOs.
** Bildungsparcours: Sprichst Du ausreichend Deutsch, um in der Schule mitzukommen? Wirst Du bei/auf deinem Bildungsweg unterstützt? Entsprichst Du den Bewertungskriterien des Schulsystems? Reicht das Geld für eine Ausbildung? Bringst Du die geforderten/nötigen Dokumente mit, um eine Ausbildung zu beginnen? Haben alle Menschen in der Schweiz dieselben Chancen auf Bildung? In einem interaktiven Parcours erfährst Du, welche Weichen gestellt werden und welche Hürden es zu überwinden gibt auf dem schweizerischen Bildungsweg. Ähnlich einem Leiter-Spiel, wirst Du, ausgestattet mit einer neuen Identität, unterschiedliche Aufgaben lösen, um Stufe für Stufe deinem Ziel näherzukommen.
Ausstrahlungstermine
Montag 18.3. - Sonntag, 24.3.19, täglich um 11.30 h (Wdh. 16.30 h)
Redaktionelle Beiträge auf Radio X zu diversen Themen in der Woche gegen Rassismus
u.a. mit FIASKO und STOPP Rassismus
Donnerstag 21.3., 18 h & Samstag 23.3.19, 13 h
Sendung X-Plus von Schüler/innen der FMS Münchenstein
Samstag 23.3., 16 h & Sonntag 24.3.19, 10 h
Ausstrahlung der Podiumsdiskussion zu "Racial Profiling" vom Donnerstag 21.3.19 in der Offenen Kirche Elisabethen
Kontakt
tatiana.vieira@radiox.ch
rebecca.haeusel@radiox.ch
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Die Woche gegen Rassismus wird unterstützt durch: