Woche gegen Rassismus 2019

Es ist eine Nahaufnahme von Sam, der mit nacktem Oberkörper aus dem Fenster schaut und schwach beleuchtet wird.

Feinfühlig und authentisch: 'Close to You'

Der Film Close to You begleitet Sam bei dem Wiedersehen mit seiner Familie. Er wohnt in Toronto, reist jedoch für den Geburtstag seines Vaters in die ruhige Heimatstadt Cobourg zurück. Dieser Besuch fällt Sam alles andere als leicht, denn das letzte Mal, als er seine Familie vor vier Jahren sah, war er noch ihre Tochter – nicht ihr Sohn.

24.09.07 Close to You

Sam war seit seiner Transition nicht mehr zuhause. Nach vier Jahren in Toronto macht er sich zum Geburtstag seines Vaters auf die lang gefürchtete Reise zurück nach Cobourg.

Als Sam bei seiner Familie ankommt, wird er herzlich empfangen. Seine Eltern und Geschwister freuen sich, ihn nach so langer Zeit wiederzusehen. Alle wirken wohlwollend, als hätten sie Sams neue Identität akzeptiert. Doch trotz dieser Herzlichkeit liegt eine Spannung in der Luft. Es ist das Unbehagen, etwas Falsches zu sagen – begleitet von Sorge und anfänglichem Unverständnis für Sams Lebensweg.

Das Wiedersehen offenbart verschiedene Perspektiven: Der Vater ist sichtlich erleichtert, dass es Sam wieder gut geht, nachdem er sich selbst gefunden hat. Die Mutter freut sich ebenfalls, hat jedoch Schwierigkeiten, Sam mit den richtigen Pronomen anzusprechen. Sie macht sich deswegen grosse Vorwürfe, so dass Sam derjenige ist, der ihr gut zureden muss. Die Schwester wirkt gekränkt, weil sie Sam nie wirklich richtig gekannt hat, während der Schwager durch seine unterschwellige Transphobie immer wieder für Spannungen sorgt.

Der Film verdeutlicht, dass selbst bei Akzeptanz durch die Familie alltägliche Situationen wie eine Geburtstagsfeier zu einem Kampf um die eigene Identität werden können. Und dennoch schafft es Close to You, auf leise und einfühlsame Weise Brücken zu bauen und Verständnis für verschiedene Perspektiven zu schaffen – solange der transphobe Schwager nicht involviert ist.

Der Film Close to You spiegelt dies auch in seiner Erzählweise wider. Die Kameraaufnahmen sind nah, intim und wirken fast dokumentarisch. Sie unterstreichen den Wunsch des Films, unaufgeregt und realistisch einen Einblick in das Leben einer Transperson zu gewähren. In gewissen Szenen wird nur wenig gesprochen, vieles geschieht durch Bilder, Emotionen, Mimik und Musik, die verdeutlichen, was innerlich in Sam vorgeht, ohne es explizit auszusprechen. Die Dialoge und Interaktionen wirken authentisch, genauso könnte eine solche Wiedersehensfeier bei einem Geburtstag ablaufen. Diese Authentizität ist auch der Tatsache geschuldet, dass viele Szenen improvisiert wurden.

Close to You gewährt einen intimen, grösstenteils klischeefreien Einblick in die Herausforderungen und emotionalen Kämpfe, die Transpersonen im Alltag erleben, in diesem Fall während eines Familienbesuchs. Manche Handlungsstränge des Films wirken etwas forciert, wie die Annäherung zwischen Sam und seiner alten Schulfreundin, aber dennoch bleibt Close to You ein berührender und intimer Blick in die Realität von Transpersonen. Ob für Menschen ohne Berührungspunkte mit dem Thema oder für queere Personen, die sich in Sams Erlebnissen wiederfinden – Close to You bietet einen bewegenden Einblick in die Herausforderungen und Emotionen einer Transperson.

"Close to You", der neue Film von Regisseur Dominic Savage, läuft seit dem 5. September in den Deutschschweizer Kinos.

Die Woche

Lesungen, Theater, Diskussion, Musik, Ausstellungen und vieles mehr: Die Woche gegen Rassismus 2019 in Basel bietet ein vielfältiges Programm, sie findet statt von: Montag, 18. März bis Sonntag, 24. März 2019

Radio X setzt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Organisationen und Beteiligten ein Zeichen gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Ziel ist es, die lokale Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und gemeinsam in einen Dialog zu treten.

Während der ganzen Woche strahlt Radio X jeweils um 11:30 Uhr und um 16:30 Uhr thematische Beiträge aus.

Flyer Woche gegen Rassismus in Basel 2019

Medienmitteilung Woche gegen Rassismus 18.-24.3.19 mit Programm

 

 
Das Programm


Montag, 18. März 2019

Forumtheater "Sans Frontières" - Ein interaktiver Theaterabend zum Thema Diskriminierung und Rassismus. 

19.30 Uhr, KLARA (Clarastrasse 13)

Eintritt frei. 

 

Dienstag, 19. März 2019

Uni von unten: «Alltäglicher Ausnahmezustand: Racial Profiling in der Schweiz» mit Mohamed Wa Baile, Sarah Schilliger und Claudia Wilopo

19 Uhr, Internetcafé Planet 13 (Klybeckstrasse 60, 4057 Basel)

Eintritt frei.

 

Mittwoch, 20. März 2019

Liveübertragung Radio X, mit Interviews live vor Ort: Abendschule Import, Bla*ShTheater Niemandsland, Kulinarisches von Schnaboule Schnaboule und Musik zum Thema «Migration und Musik» mit Leila Moon.

17-22 Uhr, Keck Kiosk (Kaserne)

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Donnerstag, 21. März 2019

Podiumsdiskussion «Racial Profiling» mit szenischen Sequenzen des Theaters Niemandsland.

Auf dem Podium: Michel Hostettler (Community Policing Kleinbasel), Tobias Burkhard (Ausbildungsleiter KaPo BS), Nahom Mehret (Schweizer, geb. in Eritrea), Yvonne Apiyo Brändle-Amolo (SP Politikerin Zürich, Künstlerin).

Moderation: Bernard Senn, SRF

Mit dabei: BastA!, STOPP Rassismus u.a.

19 Uhr, Offene Kirche Elisabethen

Eintritt frei. 

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Freitag, 22. März 2019

Bla*Sh, Legion Seven, Brandy Butler (CH)

Mehrstimmige Lesung, Performance, Konzert, Büchertisch

19 Uhr (Doors: 18.30 Uhr), Rossstall II, Kaserne Basel

Eintritt frei.

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Samstag, 23. März 2019

Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien

The tour will take place in English and is free of charge. Reservations are requested but not required. 

14 Uhr, meeting point: at the pyramides in front of the Offene Kirche Elisabethen

 

Offener Hörsaal: Interaktiver Parcours**, über Hürden und Weichen auf dem schweizerischen Bildungsweg

16.00-18.30 Uhr, Foyer Junges Theater Basel

Eintritt frei. 

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr 

Input: Wie die Schweiz Migrant*innen 2019 isoliert und verwaltet.

20 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

 

Sonntag, 24. März 2019

Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien auf Deutsch

14 Uhr, Treffpunkt: Pyramiden-Platz (Elisabethenstrasse)

Reservierung erbeten, aber nicht zwingend erforderlich.

Eintritt frei.

 

 

Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Neustrukturierung des Asylverfahrens und der Einführung der Bundeslager in der Schweiz. Mit der sogenannten Beschleunigung der Verfahren sollen Menschen effizienter verwaltet und ausgeschafft werden. Dafür nimmt das Staatssekretariat für Migration (SEM) Bundeslager in Betrieb, welche nicht nur die Unterbringung, sondern auch das gesamte Verfahren unter einem Dach zentralisieren und vereinheitlichen. Diese Praxis isoliert die betroffenen Menschen noch stärker vom Rest der Gesellschaft und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Um die Lagerpolitik umzusetzen, baut der Staat auf die Mitarbeit von Privatfirmen und NGOs.

 

** Bildungsparcours: Sprichst Du ausreichend Deutsch, um in der Schule mitzukommen? Wirst Du bei/auf deinem Bildungsweg unterstützt? Entsprichst Du den Bewertungskriterien des Schulsystems? Reicht das Geld für eine Ausbildung? Bringst Du die geforderten/nötigen Dokumente mit, um eine Ausbildung zu beginnen? Haben alle Menschen in der Schweiz dieselben Chancen auf Bildung? In einem interaktiven Parcours erfährst Du, welche Weichen gestellt werden und welche Hürden es zu überwinden gibt auf dem schweizerischen Bildungsweg. Ähnlich einem Leiter-Spiel, wirst Du, ausgestattet mit einer neuen Identität, unterschiedliche Aufgaben lösen, um Stufe für Stufe deinem Ziel näherzukommen.

 
Ausstrahlungstermine

 

Montag 18.3. - Sonntag, 24.3.19, täglich um 11.30 h (Wdh. 16.30 h)

Redaktionelle Beiträge auf Radio X zu diversen Themen in der Woche gegen Rassismus

u.a. mit FIASKO und STOPP Rassismus

 

Donnerstag 21.3., 18 h  & Samstag 23.3.19, 13 h

Sendung X-Plus von Schüler/innen der FMS Münchenstein

 

Samstag 23.3., 16 h & Sonntag 24.3.19, 10 h

Ausstrahlung der Podiumsdiskussion zu "Racial Profiling" vom Donnerstag 21.3.19 in der Offenen Kirche Elisabethen

Kontakt

tatiana.vieira@radiox.ch

rebecca.haeusel@radiox.ch

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Die Woche gegen Rassismus wird unterstützt durch:

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