Woche gegen Rassismus 2019
Die Schwarzen Brüder im Theater Basel
Eine Person hat es in der Schule gelesen. Eine andere Person wiederum hat es zuhause als Hörspiel gehört. "Die Schwarzen Brüder", die Erzählung über junge Kaminfeger Buben, ist vielen Schweizer:innen bekannt. Der Schauspieler und Regisseur Mbene Mwambene hat mit einem Ensemble von 14 jungen Erwachsenen ein Theaterstück dazu erarbeitet das sagen will: Kinderausbeutung gibt es auch noch heute. von Malik Iddrisu
23.12.23 Die Schwarzen Brüder
Die originale Story handelt von Giorgio, der wie viele andere Tessiner Buben während des 19. Jahrhundert als Kaminfeger nach Mailand verkauft wird. Er arbeitet für Meister Rossi und dessen cholerische Frau. Bei ihnen wohnt er auch und das unter menschenunwürdigen Bedingungen. Schikane und Gewalt prägen seine Zeit bei ihnen. Und nebst der gefährlichen Arbeit als Kaminfeger hat Giorgio es auch mit den "Wölfen" zu tun, einer Bande Jungen, die ihn ausrauben will.
Wer eine stumpfe Nachahmung der Original-Erzählung von den"Schwarzen Brüdern" erwartet, wird überrascht werden. Das Projekt des Schauspielers und Regisseurs Mbene Mwambene ist eine Version, welche viele Elemente der heutigen Zeit enthält. Das zentrale Thema, welches das Stück fokussiert. ist jenes der Ausbeutung von billigen Arbeitskräften, die heute immernoch auf der Welt passiert. Auch Kinder fallen dieser immer noch zum Opfer. Wie es damals im 19. Jahrhundert bei den Kaminfegern der Fall war.
Moderne Stilmittel im Stück dienen dazu, einen Bezug zur Aktualität herzustellen. Sounds mit Techno-Flair und viel Delay ziehen sich durch das Stück. Die jungen Schauspieler:innen laufen in manchen Szenen in Sneakers und Caps herum, benutzen stellenweise iPhones und nutzen Slangwörter der heutigen Zeit.
Warum diese ganzen Abweichungen zum Original? Zum Einen entstehen durch die modernen Requisiten und Anspielungen eine Verbindung zur heutigen Zeit. Junge Zuschauer:innen erkennen Mode-Brands, welche die Schauspieler:innen tragen sowie auch die Anglizismen, welche verwendet werden. Laut den Schauspieler:innen, sowie dem Regisseur sollen die Besucher:innen realisieren, dass aufgrund unseres Welt-Wirtschaftssystems Ausbeutungsformen wie sie im Stück zu sehen sind, auch noch heute vorkommen. Und je nachdem , welche Produkte wir konsumieren, haben wir einen Einfluss darauf. Damals waren es beispielsweise Kinder, die den Kamin für eine Familie gefegt haben. Heute sind es Kinder, welche unter anderem in Textilfabriken oder in Minen arbeiten, damit Menschen die Produkte davon konsumieren können. Das junge Ensemble bringt eine Dynamik aus ihren heutigen modernen Lebenswelten. Unter den Schauspieler:innen sind auch zwei Jungen dabei, die erst seit ein paar Monaten in der Schweiz sind und das Stück mitgestaltet haben.
"Die Schwarzen Brüder" regt dazu an, sich zu fragen, welche Art von Handel und Gesellschaftssystemen man unterstützen möchte. Das Stück wird auf der Kleinen Bühne des Theater Basel aufgeführt. Die nächsten Spielzeiten findest du im unteren Link
Die Woche
Lesungen, Theater, Diskussion, Musik, Ausstellungen und vieles mehr: Die Woche gegen Rassismus 2019 in Basel bietet ein vielfältiges Programm, sie findet statt von: Montag, 18. März bis Sonntag, 24. März 2019
Radio X setzt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Organisationen und Beteiligten ein Zeichen gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Ziel ist es, die lokale Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und gemeinsam in einen Dialog zu treten.
Während der ganzen Woche strahlt Radio X jeweils um 11:30 Uhr und um 16:30 Uhr thematische Beiträge aus.
Flyer Woche gegen Rassismus in Basel 2019
Medienmitteilung Woche gegen Rassismus 18.-24.3.19 mit Programm
Das Programm
Montag, 18. März 2019
Forumtheater "Sans Frontières" - Ein interaktiver Theaterabend zum Thema Diskriminierung und Rassismus.
19.30 Uhr, KLARA (Clarastrasse 13)
Eintritt frei.
Dienstag, 19. März 2019
Uni von unten: «Alltäglicher Ausnahmezustand: Racial Profiling in der Schweiz» mit Mohamed Wa Baile, Sarah Schilliger und Claudia Wilopo
19 Uhr, Internetcafé Planet 13 (Klybeckstrasse 60, 4057 Basel)
Eintritt frei.
Mittwoch, 20. März 2019
Liveübertragung Radio X, mit Interviews live vor Ort: Abendschule Import, Bla*Sh, Theater Niemandsland, Kulinarisches von Schnaboule Schnaboule und Musik zum Thema «Migration und Musik» mit Leila Moon.
17-22 Uhr, Keck Kiosk (Kaserne)
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Donnerstag, 21. März 2019
Podiumsdiskussion «Racial Profiling» mit szenischen Sequenzen des Theaters Niemandsland.
Auf dem Podium: Michel Hostettler (Community Policing Kleinbasel), Tobias Burkhard (Ausbildungsleiter KaPo BS), Nahom Mehret (Schweizer, geb. in Eritrea), Yvonne Apiyo Brändle-Amolo (SP Politikerin Zürich, Künstlerin).
Moderation: Bernard Senn, SRF
Mit dabei: BastA!, STOPP Rassismus u.a.
19 Uhr, Offene Kirche Elisabethen
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Freitag, 22. März 2019
Bla*Sh, Legion Seven, Brandy Butler (CH)
Mehrstimmige Lesung, Performance, Konzert, Büchertisch
19 Uhr (Doors: 18.30 Uhr), Rossstall II, Kaserne Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Samstag, 23. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien
The tour will take place in English and is free of charge. Reservations are requested but not required.
14 Uhr, meeting point: at the pyramides in front of the Offene Kirche Elisabethen
Offener Hörsaal: Interaktiver Parcours**, über Hürden und Weichen auf dem schweizerischen Bildungsweg
16.00-18.30 Uhr, Foyer Junges Theater Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr
Input: Wie die Schweiz Migrant*innen 2019 isoliert und verwaltet.
20 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Sonntag, 24. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien auf Deutsch
14 Uhr, Treffpunkt: Pyramiden-Platz (Elisabethenstrasse)
Reservierung erbeten, aber nicht zwingend erforderlich.
Eintritt frei.
* Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Neustrukturierung des Asylverfahrens und der Einführung der Bundeslager in der Schweiz. Mit der sogenannten Beschleunigung der Verfahren sollen Menschen effizienter verwaltet und ausgeschafft werden. Dafür nimmt das Staatssekretariat für Migration (SEM) Bundeslager in Betrieb, welche nicht nur die Unterbringung, sondern auch das gesamte Verfahren unter einem Dach zentralisieren und vereinheitlichen. Diese Praxis isoliert die betroffenen Menschen noch stärker vom Rest der Gesellschaft und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Um die Lagerpolitik umzusetzen, baut der Staat auf die Mitarbeit von Privatfirmen und NGOs.
** Bildungsparcours: Sprichst Du ausreichend Deutsch, um in der Schule mitzukommen? Wirst Du bei/auf deinem Bildungsweg unterstützt? Entsprichst Du den Bewertungskriterien des Schulsystems? Reicht das Geld für eine Ausbildung? Bringst Du die geforderten/nötigen Dokumente mit, um eine Ausbildung zu beginnen? Haben alle Menschen in der Schweiz dieselben Chancen auf Bildung? In einem interaktiven Parcours erfährst Du, welche Weichen gestellt werden und welche Hürden es zu überwinden gibt auf dem schweizerischen Bildungsweg. Ähnlich einem Leiter-Spiel, wirst Du, ausgestattet mit einer neuen Identität, unterschiedliche Aufgaben lösen, um Stufe für Stufe deinem Ziel näherzukommen.
Ausstrahlungstermine
Montag 18.3. - Sonntag, 24.3.19, täglich um 11.30 h (Wdh. 16.30 h)
Redaktionelle Beiträge auf Radio X zu diversen Themen in der Woche gegen Rassismus
u.a. mit FIASKO und STOPP Rassismus
Donnerstag 21.3., 18 h & Samstag 23.3.19, 13 h
Sendung X-Plus von Schüler/innen der FMS Münchenstein
Samstag 23.3., 16 h & Sonntag 24.3.19, 10 h
Ausstrahlung der Podiumsdiskussion zu "Racial Profiling" vom Donnerstag 21.3.19 in der Offenen Kirche Elisabethen
Kontakt
tatiana.vieira@radiox.ch
rebecca.haeusel@radiox.ch