Woche gegen Rassismus 2019

Fritz Baumann und die "Geschwollenheit der malenden Herrgötter"

Für ihn war die Basler Kunstwelt rückwärtsgewandt, konservativ und im 19. Jahrhundert steckengeblieben. Mit der von ihm gegründeten Gruppe erhoffte sich Fritz Baumann eine neue Materialität und eine neue Wertschätzung, auch dem Kunsthandwerk gegenüber. Ein neues Buch gibt Aufschluss über dieses Stück Basler Kunstgeschichte vor rund hundert Jahren. von Mirco Kaempf

21.07.07 Das Neue Leben

Anno 1918 wollte der Basler Maler Fritz Baumann die hohe Kunst mit dem Kunsthandwerk verbinden. Im Buch Das Neue Leben erfährt die lesende Person mehr zur gleichnamigen Kunstgruppe.

Im Manifest der Künstler:innengruppe Das Neue Leben steht "Wir glauben nur an eine Kunst. Wir unterstützen Kunst und Nicht-Kunst". Im Basel des frühen 20. Jahrhunderts, noch bevor der 1. Weltkrieg wirklich zu Ende war, war dies ein Frontalangriff auf die bestehenden Institutionen und ein Versuch, die verankerte Haltung zu enthebeln, dass die grösste künstlerische Ergötzung ein Ölgemälde zu sein hat. Als Künstler, der schon in jungen Jahren den Expressionismus in Berlin für sich entdeckte, und sich in Paris mit den Werken Rousseaus beschäftigte, sehnte sich Fritz Baumann nach einer Malerei mit neuer Materialität, suchte das "reine, freie, kompositionelle" - fernab des Symbolismus und dem langen Schatten eines in Basel immernoch sehr verehrten Arnold Böcklins und eine Ablegung der "Geschwollenheit der malenden Herrgötter".

Alice Bailly, Printemps gris, 1917, Wolle auf Baumwolle auf Karton
Alice Bailly, Printemps gris, 1917, Wolle auf Baumwolle auf Karton (aus dem Buch Das Neue Leben)

Und so scharrte Fritz Baumann 1918 Gleichgesinnte um sich und organisierte in den nächsten zwei Jahren Ausstellungen in der Kunsthalle Basel, Zürich, Bern und nochmals Basel. Die Gruppe war dereinst sehr heterogen: mit einer Assemblage von Marcel Janco, Marionetten von Otto Morach, Comicähnlichen Malereien von Arthur Segal, einer Holzdose von Irma Kocan, Woll-landschaften von Alice Bailly oder Stickereien von Sophie Taeuber. Vor allem die Zusammenführung von der sprichwörtlichen hohen Kunst (Malerei) mit der vor allem weiblich konnotierten angewandten Kunst (oder: Kunsthandwerk) war ein Novum.

Arthur Segal, Künstlers Erdenwallen Der Maler, 1920
Arthur Segal, Künstlers Erdenwallen "Der Maler", 1920 (aus dem Buch Das Neue Leben)
Sophie Taeuber-Arp, Kissenplatte Blumengehirn, 1918
Sophie Taeuber-Arp, Kissenplatte (Blumengehirn), 1918-1920, Wolle auf Stramin (aus dem Buch Das Neue Leben)

Nach zwei Jahren ist die Gruppe Das Neue Leben jedoch versandet und auch Fritz Baumann hörte bald auf eine Künstlerkarriere zu verfolgen (die Karriere endete mit der Zerstörung seiner Werke 1925, indem er diese von der mittleren Brücke in den Rhein warf). Seine Geschichte, jener seiner kurzlebigen Gruppe und die Hintergründe der Strömungen werden im neu erschienenen Buch Das Neue Leben aufgezeichnet. Herausgegeben von Claudia Blank und Peter Suter, erschienen via dem Kunstmuseum Basel und dem Chrisoph Merian Verlag.

1 von 3 Paravent, 1912, Wolle auf Baumwolle
Auszug von dreiteiligem Paravent, 1912/13, Wolle auf Baumwolle (aus dem Buch Das Neue Leben)

Die Woche

Lesungen, Theater, Diskussion, Musik, Ausstellungen und vieles mehr: Die Woche gegen Rassismus 2019 in Basel bietet ein vielfältiges Programm, sie findet statt von: Montag, 18. März bis Sonntag, 24. März 2019

Radio X setzt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Organisationen und Beteiligten ein Zeichen gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Ziel ist es, die lokale Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und gemeinsam in einen Dialog zu treten.

Während der ganzen Woche strahlt Radio X jeweils um 11:30 Uhr und um 16:30 Uhr thematische Beiträge aus.

Flyer Woche gegen Rassismus in Basel 2019

Medienmitteilung Woche gegen Rassismus 18.-24.3.19 mit Programm

 

 
Das Programm


Montag, 18. März 2019

Forumtheater "Sans Frontières" - Ein interaktiver Theaterabend zum Thema Diskriminierung und Rassismus. 

19.30 Uhr, KLARA (Clarastrasse 13)

Eintritt frei. 

 

Dienstag, 19. März 2019

Uni von unten: «Alltäglicher Ausnahmezustand: Racial Profiling in der Schweiz» mit Mohamed Wa Baile, Sarah Schilliger und Claudia Wilopo

19 Uhr, Internetcafé Planet 13 (Klybeckstrasse 60, 4057 Basel)

Eintritt frei.

 

Mittwoch, 20. März 2019

Liveübertragung Radio X, mit Interviews live vor Ort: Abendschule Import, Bla*ShTheater Niemandsland, Kulinarisches von Schnaboule Schnaboule und Musik zum Thema «Migration und Musik» mit Leila Moon.

17-22 Uhr, Keck Kiosk (Kaserne)

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Donnerstag, 21. März 2019

Podiumsdiskussion «Racial Profiling» mit szenischen Sequenzen des Theaters Niemandsland.

Auf dem Podium: Michel Hostettler (Community Policing Kleinbasel), Tobias Burkhard (Ausbildungsleiter KaPo BS), Nahom Mehret (Schweizer, geb. in Eritrea), Yvonne Apiyo Brändle-Amolo (SP Politikerin Zürich, Künstlerin).

Moderation: Bernard Senn, SRF

Mit dabei: BastA!, STOPP Rassismus u.a.

19 Uhr, Offene Kirche Elisabethen

Eintritt frei. 

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Freitag, 22. März 2019

Bla*Sh, Legion Seven, Brandy Butler (CH)

Mehrstimmige Lesung, Performance, Konzert, Büchertisch

19 Uhr (Doors: 18.30 Uhr), Rossstall II, Kaserne Basel

Eintritt frei.

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Samstag, 23. März 2019

Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien

The tour will take place in English and is free of charge. Reservations are requested but not required. 

14 Uhr, meeting point: at the pyramides in front of the Offene Kirche Elisabethen

 

Offener Hörsaal: Interaktiver Parcours**, über Hürden und Weichen auf dem schweizerischen Bildungsweg

16.00-18.30 Uhr, Foyer Junges Theater Basel

Eintritt frei. 

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr 

Input: Wie die Schweiz Migrant*innen 2019 isoliert und verwaltet.

20 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

 

Sonntag, 24. März 2019

Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien auf Deutsch

14 Uhr, Treffpunkt: Pyramiden-Platz (Elisabethenstrasse)

Reservierung erbeten, aber nicht zwingend erforderlich.

Eintritt frei.

 

 

Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Neustrukturierung des Asylverfahrens und der Einführung der Bundeslager in der Schweiz. Mit der sogenannten Beschleunigung der Verfahren sollen Menschen effizienter verwaltet und ausgeschafft werden. Dafür nimmt das Staatssekretariat für Migration (SEM) Bundeslager in Betrieb, welche nicht nur die Unterbringung, sondern auch das gesamte Verfahren unter einem Dach zentralisieren und vereinheitlichen. Diese Praxis isoliert die betroffenen Menschen noch stärker vom Rest der Gesellschaft und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Um die Lagerpolitik umzusetzen, baut der Staat auf die Mitarbeit von Privatfirmen und NGOs.

 

** Bildungsparcours: Sprichst Du ausreichend Deutsch, um in der Schule mitzukommen? Wirst Du bei/auf deinem Bildungsweg unterstützt? Entsprichst Du den Bewertungskriterien des Schulsystems? Reicht das Geld für eine Ausbildung? Bringst Du die geforderten/nötigen Dokumente mit, um eine Ausbildung zu beginnen? Haben alle Menschen in der Schweiz dieselben Chancen auf Bildung? In einem interaktiven Parcours erfährst Du, welche Weichen gestellt werden und welche Hürden es zu überwinden gibt auf dem schweizerischen Bildungsweg. Ähnlich einem Leiter-Spiel, wirst Du, ausgestattet mit einer neuen Identität, unterschiedliche Aufgaben lösen, um Stufe für Stufe deinem Ziel näherzukommen.

 
Ausstrahlungstermine

 

Montag 18.3. - Sonntag, 24.3.19, täglich um 11.30 h (Wdh. 16.30 h)

Redaktionelle Beiträge auf Radio X zu diversen Themen in der Woche gegen Rassismus

u.a. mit FIASKO und STOPP Rassismus

 

Donnerstag 21.3., 18 h  & Samstag 23.3.19, 13 h

Sendung X-Plus von Schüler/innen der FMS Münchenstein

 

Samstag 23.3., 16 h & Sonntag 24.3.19, 10 h

Ausstrahlung der Podiumsdiskussion zu "Racial Profiling" vom Donnerstag 21.3.19 in der Offenen Kirche Elisabethen

Kontakt

tatiana.vieira@radiox.ch

rebecca.haeusel@radiox.ch

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Die Woche gegen Rassismus wird unterstützt durch:

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