Woche gegen Rassismus 2019
Future F: Pop, Protest und FINTA Empowerment im Humbug
Es ist ein strukturelles Problem: Auch in der Musik- und Kulturbranche sind nicht-männliche Personen als Chef:innen, Künstler:innen oder Backstage-workers unterrepräsentiert. Somit ist das Kulturbild in der Schweiz streng genommen weniger als halb so gut, wie es sein könnte. Mit der neuen Konzertreihe Future F dreht das Humbug den Lautstärkeregler auf, für mehr Sichtbarkeit. Wir sprachen mit einem der Acts des Freitagabends: eggs and tiaras. von Mirco Kaempf
24.09.26 Future F ft eggs and tiaras
Am Freitag startet die neue Konzertreihe im Humbug Future F, welche FINTA Acts regelmässig eine Bühne geben will. Es spielen Eggs and Tiaras und Manic Pixxies.
Tanzen funktioniert auch mit Songs zu heavy Themen. Wer sich gerade zu Songs wie "chaleur" oder "Lasst uns" uns sein bewegt, wird vielleicht auch mal leer schlucken dürfen: denn eggs and tiaras singen im FINTA-gaze über persönliche Empfindsamkeiten, sexualisierte Gewalt oder den patriarchalen Status Quo. Solche Erlebnisse auf einer Bühne zu teilen sei wichtig, denn so fühle man sich gehört und verschafft diesen Themen Aufmerksamkeit. Gleichzeitig fragt sich Mara Meier aber auch, wie viele solcher Songs müssen FINTA Personen noch aufzeichnen, bevor es endlich besser wird?
„Tout ce que je fais moi, ce n'est jamais pour toi.“
eggs and tiaras haben an der Kunstschule Lausanne ECAL zueinander gefunden. Dort wurde ihnen Raum gegeben, dieses Projekt gedeihen zu lassen. Mit Einflüssen aus Techno und Hip-Hop, die sich zu einer elektronisch angehauchten, konfessionellen Pop-Poetik entwickelt haben. Ihre Releases seit 2022 geben sich thematisch mal direkter, mal universeller, musikalisch mal eher Richtung Electroclash, in neueren Songs wie „Lost“, eher sphärisch.
Dass so ein 'Gedeihungsraum' besteht, liegt auch Projekten wie Helvetia Rockt am Herzen, welcher regelmässig Workshops für FINTA Personen organisiert. In einer Kooperation mit Helvetia Rockt entsand nun auch die neue Reihe Future F, wo teilweise auch weniger erfahrenen FINTA Acts die Möglichkeit gegeben werden soll, professionell zu performen.
Klar ist, Musik von FINTA Personen ist in der Schweiz weniger sichtbar, und wird weniger entlohnt. Dies ergab eine Vorstudie am Zentrum für Gender Studies der Universität Basel im Jahr 2021. Die Studie führt das marode Verhältnis von 9 % Frauen zu 91 % Männern auf, die im Rock/Pop-Bereich auf der Bühne auftreten. Auch hinter der Bühne, in den Arbeiten des Backstage-Bereichs, würde es besonders auffällig sein, sagt uns Mara Meier im Gespräch.
FUTURE F: Kick-Off-Party with Manic Pixxies│eggs and tiaras│Aftershow
Übrigens: Aktuell können sich FINTA Musiker:innen welche im Rahmen der Future F Reihe im Humbug spielen wollen, direkt bei Organisator:in Luca melden.
Die Woche
Lesungen, Theater, Diskussion, Musik, Ausstellungen und vieles mehr: Die Woche gegen Rassismus 2019 in Basel bietet ein vielfältiges Programm, sie findet statt von: Montag, 18. März bis Sonntag, 24. März 2019
Radio X setzt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Organisationen und Beteiligten ein Zeichen gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Ziel ist es, die lokale Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und gemeinsam in einen Dialog zu treten.
Während der ganzen Woche strahlt Radio X jeweils um 11:30 Uhr und um 16:30 Uhr thematische Beiträge aus.
Flyer Woche gegen Rassismus in Basel 2019
Medienmitteilung Woche gegen Rassismus 18.-24.3.19 mit Programm
Das Programm
Montag, 18. März 2019
Forumtheater "Sans Frontières" - Ein interaktiver Theaterabend zum Thema Diskriminierung und Rassismus.
19.30 Uhr, KLARA (Clarastrasse 13)
Eintritt frei.
Dienstag, 19. März 2019
Uni von unten: «Alltäglicher Ausnahmezustand: Racial Profiling in der Schweiz» mit Mohamed Wa Baile, Sarah Schilliger und Claudia Wilopo
19 Uhr, Internetcafé Planet 13 (Klybeckstrasse 60, 4057 Basel)
Eintritt frei.
Mittwoch, 20. März 2019
Liveübertragung Radio X, mit Interviews live vor Ort: Abendschule Import, Bla*Sh, Theater Niemandsland, Kulinarisches von Schnaboule Schnaboule und Musik zum Thema «Migration und Musik» mit Leila Moon.
17-22 Uhr, Keck Kiosk (Kaserne)
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Donnerstag, 21. März 2019
Podiumsdiskussion «Racial Profiling» mit szenischen Sequenzen des Theaters Niemandsland.
Auf dem Podium: Michel Hostettler (Community Policing Kleinbasel), Tobias Burkhard (Ausbildungsleiter KaPo BS), Nahom Mehret (Schweizer, geb. in Eritrea), Yvonne Apiyo Brändle-Amolo (SP Politikerin Zürich, Künstlerin).
Moderation: Bernard Senn, SRF
Mit dabei: BastA!, STOPP Rassismus u.a.
19 Uhr, Offene Kirche Elisabethen
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Freitag, 22. März 2019
Bla*Sh, Legion Seven, Brandy Butler (CH)
Mehrstimmige Lesung, Performance, Konzert, Büchertisch
19 Uhr (Doors: 18.30 Uhr), Rossstall II, Kaserne Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Samstag, 23. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien
The tour will take place in English and is free of charge. Reservations are requested but not required.
14 Uhr, meeting point: at the pyramides in front of the Offene Kirche Elisabethen
Offener Hörsaal: Interaktiver Parcours**, über Hürden und Weichen auf dem schweizerischen Bildungsweg
16.00-18.30 Uhr, Foyer Junges Theater Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr
Input: Wie die Schweiz Migrant*innen 2019 isoliert und verwaltet.
20 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Sonntag, 24. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien auf Deutsch
14 Uhr, Treffpunkt: Pyramiden-Platz (Elisabethenstrasse)
Reservierung erbeten, aber nicht zwingend erforderlich.
Eintritt frei.
* Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Neustrukturierung des Asylverfahrens und der Einführung der Bundeslager in der Schweiz. Mit der sogenannten Beschleunigung der Verfahren sollen Menschen effizienter verwaltet und ausgeschafft werden. Dafür nimmt das Staatssekretariat für Migration (SEM) Bundeslager in Betrieb, welche nicht nur die Unterbringung, sondern auch das gesamte Verfahren unter einem Dach zentralisieren und vereinheitlichen. Diese Praxis isoliert die betroffenen Menschen noch stärker vom Rest der Gesellschaft und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Um die Lagerpolitik umzusetzen, baut der Staat auf die Mitarbeit von Privatfirmen und NGOs.
** Bildungsparcours: Sprichst Du ausreichend Deutsch, um in der Schule mitzukommen? Wirst Du bei/auf deinem Bildungsweg unterstützt? Entsprichst Du den Bewertungskriterien des Schulsystems? Reicht das Geld für eine Ausbildung? Bringst Du die geforderten/nötigen Dokumente mit, um eine Ausbildung zu beginnen? Haben alle Menschen in der Schweiz dieselben Chancen auf Bildung? In einem interaktiven Parcours erfährst Du, welche Weichen gestellt werden und welche Hürden es zu überwinden gibt auf dem schweizerischen Bildungsweg. Ähnlich einem Leiter-Spiel, wirst Du, ausgestattet mit einer neuen Identität, unterschiedliche Aufgaben lösen, um Stufe für Stufe deinem Ziel näherzukommen.
Ausstrahlungstermine
Montag 18.3. - Sonntag, 24.3.19, täglich um 11.30 h (Wdh. 16.30 h)
Redaktionelle Beiträge auf Radio X zu diversen Themen in der Woche gegen Rassismus
u.a. mit FIASKO und STOPP Rassismus
Donnerstag 21.3., 18 h & Samstag 23.3.19, 13 h
Sendung X-Plus von Schüler/innen der FMS Münchenstein
Samstag 23.3., 16 h & Sonntag 24.3.19, 10 h
Ausstrahlung der Podiumsdiskussion zu "Racial Profiling" vom Donnerstag 21.3.19 in der Offenen Kirche Elisabethen
Kontakt
tatiana.vieira@radiox.ch
rebecca.haeusel@radiox.ch