Woche gegen Rassismus 2019

jeen-yuhs: Und wir verstehen ihn immer noch nicht

Die Dokumentation jeen-yuhs katapultiert dich zurück in die Rap-Szene New Yorks der frühen 2000er und zeigt dir fortan den Aufstieg Kanye Wests: Vom nicht ernstgenommenen Producer zum nicht erklärbaren Mythos. Alles aus Sicht von Kanyes Freund Coodie Simmons – dieser hat Kanye für über 20 Jahre mit der Kamera begleitet.  von Julia Brogli

22.03.03 jeen-yuhs

Rezension zu der dreiteiligen Kanye West-Doku auf Netflix: jeen-yuhs

Am Tag des Superbowl nahm #Superbowl Platz zwei in den Twittertrends ein. Überboten wurde der der Event einzig von dem Schlagwort Kanye. Den Superbowl am Tag des Superbowl an Aufmerksamkeit zu übertrumpfen ist selbst für Kanye West eine grosse Nummer.

Die Vorgeschichte: Die Tage zuvor hat sich Kanye West, heute genannt Ye, auf Instagram an einer Reihe Leute abgearbeitet – sagen wir mal, na ja, in der Kanye-Art. Personen wie Billie Eilish, Kid Cudi, Noch-Ehefrau Kim Kardashian und deren neuer Freund Pete Davidson wurden zur Zielscheibe seiner Wutausbrüche. Im Stundentakt folgten neue Anschuldigungen, Beleidigungen, Demütigungen, Drohungen. Stets in Capslock.  

Mittlerweile sind die Posts gelöscht und Kanye hat sich entschuldigt. Doch gestern erst postete er erneut ein Video, in dem ein Mordanschlag auf Pete zu sehen ist – verrichtet von ihm selbst.

 

Zeitgleich den Hasstiraden erscheint auf Netflix eine viereinhalbstündige Kanye-West Doku. jeen-yuhs. Der Dreiteiler zeigt den Werdegang Kanye Wests vom Street-Producer aus Chicago zum übergrossen Phänomen.

jeen-yuhs wurde geschaffen von den beiden Filmmachern Chike Ozah und Coodie Simmons. Coodie und Kanye lernten sich in einem Friseursalon kennen – zu Zeiten, als Kanye noch für seine Rap-Freunde in Chicago Beats produzierte. Irgendetwas an Kanye schien den jungen Coodie so sehr fasziniert zu haben, dass er fortan das Leben seines Freundes mit einer Kamera begleitet – und es über 20 Jahre tun wird. Durch die Linse eines guten Freundes kommt man Kanye tatsächlich ungewohnt nah. jeen-yuhs nimmt dich mit auf die Bühne der Rockafella-Rapcrew, in das Studio mit Hiphop-Übergrössen wie Scarface und an den Küchentisch von Mama Donda. Doch trotz dieser intimen Einblicke – wirklich fassbarer wird die Kunstfigur Kanye dadurch eigentlich nicht.

Denn das ausgeprägte Selbstbewusstsein und die Entschlossenheit Kanyes nehmen in der Doku sozusagen die zweite Hauptrolle ein. Gezeichnet wird das Bild eines unterschätzten Mannes, der genau weiss, was er will. Ein Mann, der von Nichts zurückschreckt und es schliesslich allen beweist, indem sein Erfolg immer weiter bis ins Unermessliche wächst.

Dabei wirkt jeen-yuhs ein bisschen wie der dringende Versuch, Kontrolle über diesen Mythos zurückzuerlangen und das Phänomen Kanye West wieder fassbar zu machen. Doch was könnten Pole sein, die dazu beigetragen haben, dass er sich heute so verhält, wie er sich verhält? Man erfährt es nicht. Vielleicht sollte man hierbei erwähnen, dass Kanye darauf bestanden haben soll, am Ende am Schnitt der Doku beteiligt zu sein.

Doch muss man anfügen, dass der Unterhaltungswert der Dokumentation durchaus gegeben ist und „jeen-yuhs“ wohl das Herz eines jeden Rap-Liebhabers ein bisschen höher schlagen lassen wird. Denn Zeuge wird man nicht nur von dem Leben Kanye Wests sondern hauptsächlich auch von dem Raum und der Zeit, in dem die Handlungen stattfinden. Auf Studiosessions mit gestandenen Rap- und RnB-Grössen wie Pharell oder Scarface, folgen MTV-Musikvideodrehs oder übers Radio ausgetragene Rapbeefs. Und besonders auch das musikalische Talent Kanyes – ob jetzt auf das Produzieren von Beats oder den Sprechgesang bezogen – nimmt eine klar zentrale Rolle in der Trilogie ein. Immer wieder sieht und hört man ihn singen, rappen, performen und wild gestikulierend oder im Takt wippend an neuen Songs rumbasteln. 

Alle drei Folgen der Dokumentation „jeen-yuhs“ sind ab sofort auf Netflix verfügbar.

Die Woche

Lesungen, Theater, Diskussion, Musik, Ausstellungen und vieles mehr: Die Woche gegen Rassismus 2019 in Basel bietet ein vielfältiges Programm, sie findet statt von: Montag, 18. März bis Sonntag, 24. März 2019

Radio X setzt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Organisationen und Beteiligten ein Zeichen gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Ziel ist es, die lokale Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und gemeinsam in einen Dialog zu treten.

Während der ganzen Woche strahlt Radio X jeweils um 11:30 Uhr und um 16:30 Uhr thematische Beiträge aus.

Flyer Woche gegen Rassismus in Basel 2019

Medienmitteilung Woche gegen Rassismus 18.-24.3.19 mit Programm

 

 
Das Programm


Montag, 18. März 2019

Forumtheater "Sans Frontières" - Ein interaktiver Theaterabend zum Thema Diskriminierung und Rassismus. 

19.30 Uhr, KLARA (Clarastrasse 13)

Eintritt frei. 

 

Dienstag, 19. März 2019

Uni von unten: «Alltäglicher Ausnahmezustand: Racial Profiling in der Schweiz» mit Mohamed Wa Baile, Sarah Schilliger und Claudia Wilopo

19 Uhr, Internetcafé Planet 13 (Klybeckstrasse 60, 4057 Basel)

Eintritt frei.

 

Mittwoch, 20. März 2019

Liveübertragung Radio X, mit Interviews live vor Ort: Abendschule Import, Bla*ShTheater Niemandsland, Kulinarisches von Schnaboule Schnaboule und Musik zum Thema «Migration und Musik» mit Leila Moon.

17-22 Uhr, Keck Kiosk (Kaserne)

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Donnerstag, 21. März 2019

Podiumsdiskussion «Racial Profiling» mit szenischen Sequenzen des Theaters Niemandsland.

Auf dem Podium: Michel Hostettler (Community Policing Kleinbasel), Tobias Burkhard (Ausbildungsleiter KaPo BS), Nahom Mehret (Schweizer, geb. in Eritrea), Yvonne Apiyo Brändle-Amolo (SP Politikerin Zürich, Künstlerin).

Moderation: Bernard Senn, SRF

Mit dabei: BastA!, STOPP Rassismus u.a.

19 Uhr, Offene Kirche Elisabethen

Eintritt frei. 

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Freitag, 22. März 2019

Bla*Sh, Legion Seven, Brandy Butler (CH)

Mehrstimmige Lesung, Performance, Konzert, Büchertisch

19 Uhr (Doors: 18.30 Uhr), Rossstall II, Kaserne Basel

Eintritt frei.

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Samstag, 23. März 2019

Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien

The tour will take place in English and is free of charge. Reservations are requested but not required. 

14 Uhr, meeting point: at the pyramides in front of the Offene Kirche Elisabethen

 

Offener Hörsaal: Interaktiver Parcours**, über Hürden und Weichen auf dem schweizerischen Bildungsweg

16.00-18.30 Uhr, Foyer Junges Theater Basel

Eintritt frei. 

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr 

Input: Wie die Schweiz Migrant*innen 2019 isoliert und verwaltet.

20 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

 

Sonntag, 24. März 2019

Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien auf Deutsch

14 Uhr, Treffpunkt: Pyramiden-Platz (Elisabethenstrasse)

Reservierung erbeten, aber nicht zwingend erforderlich.

Eintritt frei.

 

 

Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Neustrukturierung des Asylverfahrens und der Einführung der Bundeslager in der Schweiz. Mit der sogenannten Beschleunigung der Verfahren sollen Menschen effizienter verwaltet und ausgeschafft werden. Dafür nimmt das Staatssekretariat für Migration (SEM) Bundeslager in Betrieb, welche nicht nur die Unterbringung, sondern auch das gesamte Verfahren unter einem Dach zentralisieren und vereinheitlichen. Diese Praxis isoliert die betroffenen Menschen noch stärker vom Rest der Gesellschaft und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Um die Lagerpolitik umzusetzen, baut der Staat auf die Mitarbeit von Privatfirmen und NGOs.

 

** Bildungsparcours: Sprichst Du ausreichend Deutsch, um in der Schule mitzukommen? Wirst Du bei/auf deinem Bildungsweg unterstützt? Entsprichst Du den Bewertungskriterien des Schulsystems? Reicht das Geld für eine Ausbildung? Bringst Du die geforderten/nötigen Dokumente mit, um eine Ausbildung zu beginnen? Haben alle Menschen in der Schweiz dieselben Chancen auf Bildung? In einem interaktiven Parcours erfährst Du, welche Weichen gestellt werden und welche Hürden es zu überwinden gibt auf dem schweizerischen Bildungsweg. Ähnlich einem Leiter-Spiel, wirst Du, ausgestattet mit einer neuen Identität, unterschiedliche Aufgaben lösen, um Stufe für Stufe deinem Ziel näherzukommen.

 
Ausstrahlungstermine

 

Montag 18.3. - Sonntag, 24.3.19, täglich um 11.30 h (Wdh. 16.30 h)

Redaktionelle Beiträge auf Radio X zu diversen Themen in der Woche gegen Rassismus

u.a. mit FIASKO und STOPP Rassismus

 

Donnerstag 21.3., 18 h  & Samstag 23.3.19, 13 h

Sendung X-Plus von Schüler/innen der FMS Münchenstein

 

Samstag 23.3., 16 h & Sonntag 24.3.19, 10 h

Ausstrahlung der Podiumsdiskussion zu "Racial Profiling" vom Donnerstag 21.3.19 in der Offenen Kirche Elisabethen

Kontakt

tatiana.vieira@radiox.ch

rebecca.haeusel@radiox.ch

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Die Woche gegen Rassismus wird unterstützt durch:

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