Woche gegen Rassismus 2019

Schreiben für das Leben: Jenny Holzer zeigt Louise Bourgeois

"I don't think any other institution would be brave enough to tolerate what they have" sagt Jenny Holzer über die von ihr zusammengestellte Ausstellung von Arbeiten von Louise Bourgeois im Kunstmuseum Basel. Entstanden ist eine Begegnung von zwei bedeutenden Künstlerinnen, folgend einer poetischen Logik. von Mirco Kaempf

22.03.09 Louise Bourgeois x Jenny Holzer

Die amerikanische Künstlerin Jenny Holzer zeigt Werke von Louis Bourgeois in den Räumen des Kunstmuseum Basel.

Ein wohl einmaliges Ereignis spielt sich gerade im Kunstmuseum Basel ab, wo Werke der 2010 verstorbenen Wahl-New Yorkerin Louise Bourgeois gezeigt werden. Was hier zu einer institutionell, historisierenden Retrospektive hätte werden können, könnte davon abweichender aber nicht sein. Vielmehr begegnen sich die Werke Bourgeois' gleich einer Choreographie. Denn die gezeigte Kunst steht im Raum ohne Chronologie, ohne Einordnung, ohne Anleitung. Sie folgen der poetischen Logik von Jenny Holzer, einer Künstlerin die seit jeher, mit Worten, Schrift und Konzepten, Gedanken in den öffentlichen Raum stellt

UNTITLED (I HAVE BEEN TO HELL AND BACK)
UNTITLED (I HAVE BEEN TO HELL AND BACK), Louise Bourgeois, 1996, The Easton Foundation

Geboren ist Louise Bourgeois 1911 in Paris in eine Familie, die unter anderem von der Restaurierung historischer Textilien lebte. Ihr Vater habe sie stets sexistisch behandelt und die Familie auseinandergebrochen, als er eine Affäre mit dem Dienstmädchen anfing. Solche Traumata der Kindheit sollten noch bis ins hohe Alter Eingang in das Werk von Louise Bourgeois haben. Anerkennung für ihre Kunst erhielt sie erst als 70-Jährige, anlässlich einer Retrospektive im MoMa 1982. Besonders bekannt sind heute ihre grossen Spinnenskulpturen (2012 auch zu sehen in der Fondation Beyeler). Künstlerisch tätig & stets an ihrer Umwelt interessiert sein sollte sie noch bis zu ihrem Tod 2010. 

Louise Bourgeois in her home on 20th Street in New York
Louise Bourgeois in her home on 20th Street in New York, 2004, Photo: Pouran Esrafily

Wo das Werk von Louise Bourgeois geprägt war, von Psychologie, Emotionen und rauher Aufrichtigkeit, ging Jenny Holzer stets konzeptuell an ihre Wort-Interventionen im öffentlichen Raum heran. Stets gehalten in Grossbuchstaben setzte sie so derweil ihre 'Truisms' in den öffentlichen Raum. Durch ihre Linse ist es, wo das Publikum die Werke von Louise Bourgeois nun neu entdecken können. Ausgehend von der Schrift - in den Werken, in den Tagebüchern, assoziativ in den kleinen, grösseren und schweren Skulpturen, die nun im Kunstmuseum Basel verteilt sind. Neben der Hauptausstellung im Neubau steht auch das selten gesehene Werk "Twosome" in der Unteführung des Museums sowie auch vier  Gegenüberstellungen in der Sammlung des Hauptbaus des Kunstmuseums. So trifft hier etwa eine Textilfigur auf Holbeins 'toten Christus'.

Louise Bourgeois x Jenny Holzer - The Violence of Handwriting Across a Page ist zu sehen bis zum 15. Mai 2021.

Twosome, Louise Bourgeois
Twosome, Louise Bourgeois, 1991, The Easton Foundation
PROJECTIONS
LOUISE BOURGEOIS X JENNY HOLZER PROJECTIONS, Alte Universität, Basel,
Jenny Holzer
Portrait of Jenny Holzer, 1982 (taken at the installation: "Jenny Holzer, Lee, Aron Fink", American Graffiti Gallery, Amsterdam, 1982), Photo: Aad van den Born

Die Woche

Lesungen, Theater, Diskussion, Musik, Ausstellungen und vieles mehr: Die Woche gegen Rassismus 2019 in Basel bietet ein vielfältiges Programm, sie findet statt von: Montag, 18. März bis Sonntag, 24. März 2019

Radio X setzt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Organisationen und Beteiligten ein Zeichen gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Ziel ist es, die lokale Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und gemeinsam in einen Dialog zu treten.

Während der ganzen Woche strahlt Radio X jeweils um 11:30 Uhr und um 16:30 Uhr thematische Beiträge aus.

Flyer Woche gegen Rassismus in Basel 2019

Medienmitteilung Woche gegen Rassismus 18.-24.3.19 mit Programm

 

 
Das Programm


Montag, 18. März 2019

Forumtheater "Sans Frontières" - Ein interaktiver Theaterabend zum Thema Diskriminierung und Rassismus. 

19.30 Uhr, KLARA (Clarastrasse 13)

Eintritt frei. 

 

Dienstag, 19. März 2019

Uni von unten: «Alltäglicher Ausnahmezustand: Racial Profiling in der Schweiz» mit Mohamed Wa Baile, Sarah Schilliger und Claudia Wilopo

19 Uhr, Internetcafé Planet 13 (Klybeckstrasse 60, 4057 Basel)

Eintritt frei.

 

Mittwoch, 20. März 2019

Liveübertragung Radio X, mit Interviews live vor Ort: Abendschule Import, Bla*ShTheater Niemandsland, Kulinarisches von Schnaboule Schnaboule und Musik zum Thema «Migration und Musik» mit Leila Moon.

17-22 Uhr, Keck Kiosk (Kaserne)

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Donnerstag, 21. März 2019

Podiumsdiskussion «Racial Profiling» mit szenischen Sequenzen des Theaters Niemandsland.

Auf dem Podium: Michel Hostettler (Community Policing Kleinbasel), Tobias Burkhard (Ausbildungsleiter KaPo BS), Nahom Mehret (Schweizer, geb. in Eritrea), Yvonne Apiyo Brändle-Amolo (SP Politikerin Zürich, Künstlerin).

Moderation: Bernard Senn, SRF

Mit dabei: BastA!, STOPP Rassismus u.a.

19 Uhr, Offene Kirche Elisabethen

Eintritt frei. 

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Freitag, 22. März 2019

Bla*Sh, Legion Seven, Brandy Butler (CH)

Mehrstimmige Lesung, Performance, Konzert, Büchertisch

19 Uhr (Doors: 18.30 Uhr), Rossstall II, Kaserne Basel

Eintritt frei.

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Samstag, 23. März 2019

Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien

The tour will take place in English and is free of charge. Reservations are requested but not required. 

14 Uhr, meeting point: at the pyramides in front of the Offene Kirche Elisabethen

 

Offener Hörsaal: Interaktiver Parcours**, über Hürden und Weichen auf dem schweizerischen Bildungsweg

16.00-18.30 Uhr, Foyer Junges Theater Basel

Eintritt frei. 

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr 

Input: Wie die Schweiz Migrant*innen 2019 isoliert und verwaltet.

20 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

 

Sonntag, 24. März 2019

Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien auf Deutsch

14 Uhr, Treffpunkt: Pyramiden-Platz (Elisabethenstrasse)

Reservierung erbeten, aber nicht zwingend erforderlich.

Eintritt frei.

 

 

Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Neustrukturierung des Asylverfahrens und der Einführung der Bundeslager in der Schweiz. Mit der sogenannten Beschleunigung der Verfahren sollen Menschen effizienter verwaltet und ausgeschafft werden. Dafür nimmt das Staatssekretariat für Migration (SEM) Bundeslager in Betrieb, welche nicht nur die Unterbringung, sondern auch das gesamte Verfahren unter einem Dach zentralisieren und vereinheitlichen. Diese Praxis isoliert die betroffenen Menschen noch stärker vom Rest der Gesellschaft und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Um die Lagerpolitik umzusetzen, baut der Staat auf die Mitarbeit von Privatfirmen und NGOs.

 

** Bildungsparcours: Sprichst Du ausreichend Deutsch, um in der Schule mitzukommen? Wirst Du bei/auf deinem Bildungsweg unterstützt? Entsprichst Du den Bewertungskriterien des Schulsystems? Reicht das Geld für eine Ausbildung? Bringst Du die geforderten/nötigen Dokumente mit, um eine Ausbildung zu beginnen? Haben alle Menschen in der Schweiz dieselben Chancen auf Bildung? In einem interaktiven Parcours erfährst Du, welche Weichen gestellt werden und welche Hürden es zu überwinden gibt auf dem schweizerischen Bildungsweg. Ähnlich einem Leiter-Spiel, wirst Du, ausgestattet mit einer neuen Identität, unterschiedliche Aufgaben lösen, um Stufe für Stufe deinem Ziel näherzukommen.

 
Ausstrahlungstermine

 

Montag 18.3. - Sonntag, 24.3.19, täglich um 11.30 h (Wdh. 16.30 h)

Redaktionelle Beiträge auf Radio X zu diversen Themen in der Woche gegen Rassismus

u.a. mit FIASKO und STOPP Rassismus

 

Donnerstag 21.3., 18 h  & Samstag 23.3.19, 13 h

Sendung X-Plus von Schüler/innen der FMS Münchenstein

 

Samstag 23.3., 16 h & Sonntag 24.3.19, 10 h

Ausstrahlung der Podiumsdiskussion zu "Racial Profiling" vom Donnerstag 21.3.19 in der Offenen Kirche Elisabethen

Kontakt

tatiana.vieira@radiox.ch

rebecca.haeusel@radiox.ch

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Die Woche gegen Rassismus wird unterstützt durch:

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