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Neues von Crème Solaire, Ziska Staubli, Brittany Howard und Katy Kirby
Die Radio X Musikredaktion stellt dir wöchentlich ihre schönsten Neuentdeckungen genauer vor. Die Rubrik “Früsch” gibt es live jeden Donnerstag um 14 Uhr und in der Wiederholung am Sonntag um 16 Uhr. von Mirco Kaempf
Schon wieder Beton! Nach den exquisit-brüchigen Asphalt Balladen ihres 2021 Albums "Pannenstreifen ist ohne pic-nic" blickt das Duo Crème Solaire aus Fribourg für ihr nun drittes Album abermals, auf diese so beladene Materie. "Cemento" (22.3. via Irascible Records) bildet einen Liederkreis, in welchem Rebecca Solari und Pascal Stoll den Beton als Metapher nutzen, um Normativität und Widerstand in unserer Gesellschaft zu verhandeln. Ihre nun veröffentlichte zweite Single heisst Sguardo und nimmt die Perspektive einer Fliege ein, die sich von einer brennenden Stadt entfernt: "'Cemento' ist keine verzweifelte Feststellung von Tatsachen, sondern vor allem eine Aufforderung zur Metamorphose und zum Empowerment, zum "Blümchenwerden"
"chill. the fuck. out." ruft das Basler Label A Tree In A Field Records aus und schickt uns die Solo Debütsingle von Ziska Staubli (Acid Amazonians, Dalai Puma, 10 Electric Guitars) ins Haus. "Time For Me" steht ganz simpel für 'me-time' und kann in einer neo-liberalen Optimierungsökonomie entweder als fürsorglich-feministischen Widerstandkörper gelten oder einfach mit seinen Low-Tempo-Disko-Annehmlichkeiten als auditive Raum-Dekoration für sich sprechen. Die EP "sun exposure" kommt dann im April.
Alabama-Shakes Sängerin Brittany Howard konnte vor rund fünf Jahren mit ihrem Solodebütalbum 'Jaime' mit hochstehendem Soul, Gospel und experimentellen Jazz-Freakouts sehr von sich überzeugen. Verständlich also, dass die Vorfreude auf das Nachfolgealbum "What Now?" (9.2 via Island Records) entsprechend gross ist. Spoiler Alert: der Guardian beschreibt es jetzt schon als "outrageously great". Auch der Song "Power To Undo" überzeugt mit lyrischem Empowerment, prickelndem Funk und fuzzigen Gitarren.
'Blue Raspberry' (26.1. via -Anti) ist das zweite Solostudioalbum der Folk/Pop Liedermacherin Katy Kirby. Kurz nach Schreiben des Titelsongs fand sie sich in ihrer ersten queeren Liebesbeziehung wieder, was später ihre weiteren Songs in gewisser Weise beinflussen sollte. Ihr reduzierter Sound lebt von leichten Zupfereien, gefälliger Melancholie und hoch gesungenen Harmonien. Unsicherheit und Poesie zeigen sich auch lyrisch. Immer wieder blickt sie an Umstände heran, ohne zu sehr in einen Pathos zu fallen: "I run my thumb through your hair / like a stack of hundred dollar bills / I think I’ll keep" singt sie auf Alexandria.