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Ein 44-jähriger Mann mit verschränkten Unterarmen sitzt an einem Tisch. Vor ihm ein Gedichtsband.

Der poetische Gesellschaftskritiker

Dinçer Güçyeter ist ehemaliger Gabelstapelfahrer, schreibt Gedichte und leitet den selbst gegründeten Elif-Verlag im Westen Deutschlands. Am Internationalen Lyrikfestival Basel tritt er an Veranstaltungen und Workshops auf, besonders mit seinem Lyrikband "Mein Prinz, ich bin das Ghetto". Wir haben ihn getroffen, um mehr über seine Lyrik zu erfahren. von Janina Labhardt

24.01.28 Dinçer Güçyeter online

Kulturtipp

Dinçer Güçyeters Inspiration für seine Texte schöpft er aus dem Alltag. Als Beispiel präsentiert er ein Gedicht von einer Alltagsbegegnung, als der Erzähler eine Papierverpackung in eine Mülltonne werfen wollte und daraufhin der "Besitzer" dieser Tonne mit einer Anzeige droht. Der Text endet mit "Deutschland, diese Menschen sind vor Panzern geflohen, die du produziert hast".

Der Gedichtband "Mein Prinz, ich bin das Ghetto" von Dinçer Güçyeter behandelt dessen anatolischen Wurzeln, Briefe seines Vaters, Kindheitserinnerungen mit Kahlrasur und Bescheidung. Kurz darauf spannt Dinçer Güçyeter den Bogen zur aktuellen Situation in Asylzentren und in die Prostituiertenszene in Istanbul.

Im Mai 2021 erschien der 89-seitige Band mit historischen Fotografien und handschriftlichen Notizen. Die siebte Auflage kam im April 2023 heraus.