Wahlen 2020

Bild zeigt ein Banner mit der Aufschrift thank you for taking a stand against stigma

Hinter den Zahlen: Psychische Gesundheit bei Jugendlichen ist nicht nur eine Pandemiefrage

Psychische Gesundheit ist die häufigste gesundheitliche Herausforderung bei Kindern und Jugendlichen. Die Eidgenössische Kommission für Kinder- und Jugendfragen fordert, mehr auf die strukturellen Faktoren zu achten. von Ben Haab

Psychische Gesundheit ist die häufigste gesundheitliche Herausforderung bei Kindern und Jugendlichen. Fälle von Belastungssituationen und Hospitalisierungen nehmen seit einigen Jahren zu. Dabei zur Erklärung nur auf die Auswirkungen der pandemiebedingten Kontakteinschränkungen zu verweisen, greift zu kurz. Längerfristig müssen auch soziale Ursachen adressiert werden.

Jugendliche gelten als vulnerable Gruppe, wenn es um psychische Gesundheit geht. Dass psychische Störungen im Jugendalter stärkere Folgen für die spätere Entwicklung haben, macht Prävention zu einem zentralen Thema. Die Zahlen des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums zeigen einen Anstieg der Zahlen psychisch belasteter Personen seit 2012. Zwischen 2017 und 2020/2021 hat sich der Anteil von Personen mit einer erhöhten psychischen Belastung bei jungen Menschen mehr als verdoppelt. Dies liegt auch an der Pandemie. Das Thema bleibe aber über die Pandemie hinaus relevant, erklärt Stefanie Schmidt, Professorin für Kinder- und Jugendpsychologie an der Universität Bern. Sie ist Teil der Eidgenössische Kommission für Kinder- und Jugendfragen (EKKJ).

Die EKKJ hat im März ein Positionspapier mit dem Titel «Nachhaltige Förderung der psychischen Gesundheit im Kindes- und Jugendalter» veröffentlicht. Die Kommission besteht aus 20 Expert:innen und Vertreter:innen aus dem Bereich Jugendpolitik. Die Expert:innen konstatieren für die Schweiz eine Versorgungslücke. Aktuelle Schätzungen gehen von 375'000 Personen aus, die trotz psychischer Probleme keine Hilfe in Anspruch nehmen. Junge Menschen sind von dieser Unterversorgung besonders betroffen.

Die Kommission legt in ihrem Positionspapier legt dar, weshalb es nicht ausreicht, sich gesundheitspolitisch auf die Frage der Versorgung zu konzentrieren. Es brauche neben vereinfachten Zugängen und wirksamerer Prävention ebenso strukturelle Massnahmen, welche an den Lebensumständen von Betroffenen ansetzen, um längerfristig etwas an der Situation psychisch belasteter Jugendlicher zu ändern.

Copyright Titelbild: Steven Depolo
 

24.04.28 Psychische Gesundheit bei Jugendlichen

Die Psychische Gesundheit von jungen Menschen ist spätestens seit der Pandemie ein Thema. Die Eidgenössische Kommission für Kinder- und Jugendfragen fordert, mehr auf die gesellschaftlichen Bedingungen zu achten.