Woche gegen Rassismus 2019

Album der Woche: Offshore von Nadeem Din Gabisi
Der Londoner Künstler Nadeem Din Gabisi hat kürzlich sein zweites Album Offshore veröffentlicht. In diesem ambitionierten Werk erschafft er eine Welt um die Figur eines Fussballfans mit Migrationshintergrund, um verschiedene Aspekte und Fragen rund um Identität und Zugehörigkeit in England zu untersuchen. So ist ein Album entstanden mit einem sehr durchdachten Konzept und starken Texten, die genauso kritisch wie konstruktiv sind. von Dion Monti
25.08.11 ADW Nadeem Din Gabisi - Offshore ADW Podcast
Das neue Album von Nadeem Din Gabisi-Offshore
Wir leben gerade in einer Zeit großer Veränderung; weltweit kämpfen Menschen gegen unterschiedliche Missstände. Historisch wurde Veränderung oft von Kunst begleitet, dokumentiert und angestossen – und manchmal gibt es Künstler*innen, die all das zugleich tun.
Der multidisziplinäre Künstler Nadeem Din Gabisi aus London hat am 1. August sein zweites Album Offshore über das Label Moshi Moshi veröffentlicht. In diesem ambitionierten Werk erschafft er eine Welt, die sich um die Figur eines Fussballfans mit Migrationshintergrund dreht, um verschiedene Aspekte und Fragen rund um Identität und Zugehörigkeit zu untersuchen.
Als Engländer mit Eltern aus Sierra Leone behandelt Nadeem Din Gabisi die Frage, was es für ihn bedeutet, Engländer zu sein. Um sich nicht nur auf seine eigenen Erfahrungen zu beschränken, hat er ein Alter Ego geschaffen – mit einem langen, humorvollen Namen:
Jack Surname George in the Land of Hope and Glory.
Seine Figur ist Fussballfan und trägt weisse Sportkleidung mit dem roten St.-Georgs-Kreuz. Durch diese Figur verhandelt er verschiedenste englische Stereotype, Symbole und Ikonografien, die oft mit dem Britischen Empire und konservativ/nationalistischen Szenen in Verbindung gebracht werden.
Nadeem Din Gabisi sagt, dass diese Symbole und der Sport oft benutzt werden, um Menschen zu entfremden und einzuschüchtern. Er weigert sich jedoch, das hinzunehmen. Er sagt, dass seine Vorfahren dafür bezahlt hätten, dass er hier sein und dazugehören dürfe – und dass es deshalb wichtig sei, dass er diese Symbole tragen und als Künstler mit ihnen spielen könne. So könne die Symbolik viel mehr sein: eine Bekräftigung der Zugehörigkeit, ein ironisches Statement, eine Konfrontation – oder eine Mischung aus all dem und mehr.
Seine Songs sind gleichzeitig kritisch, konfrontativ und konstruktiv.
Im Song Enter Claim sagt er beispielsweise: rip the whole ting up and start again / rip the whole ting up and make amends.
Im Song B Happy bezieht er sich auf Worte von Morrissey, dem mittlerweile nach rechts abgerutschten Sänger der ikonischen Band The Smiths. Diese Worte entstanden in den 1980er-Jahren als Kritik am Neoliberalismus von Margaret Thatcher – und werden nun, 40 Jahre später, von einem schwarzen Engländer erneut als Spiegel vorgehalten.
Es gibt aber auch Momente purer Wut und Zweifel, wie etwa in den Songs Gratis und New Wave.
Das Album ist konzeptuell komplex und sehr durchdacht, die Texte sind stark. Was manchmal irritieren kann, ist, dass Nadeem Din Gabisi seine beeindruckend scharfen Texte sehr sanft vorträgt. Auch in der Produktion sind die Vocals oft etwas Laut gemischt – fast wie eine aufdringliche Kompensation dieser Sanftheit.
Es gäbe noch viel zu erzählen über Din Gabisies Biografie, seine weiteren Arbeiten als Maler, Dichter und Filmemacher – und wie all das in dieses Album eingeflossen ist –, aber das würde den Rahmen dieser Artikels sprengen.
Mit Offshore hat Nadeem Din Gabisi ein beeindruckendes Album geschaffen. Es zeugt von großer Tiefe, Persönlichkeit und Intelligenz – und könnte für Hörer*innen, insbesondere für Liebhaber moderner Poesie, ein Werk sein, das sie über Jahre begleitet.
Die Woche
Lesungen, Theater, Diskussion, Musik, Ausstellungen und vieles mehr: Die Woche gegen Rassismus 2019 in Basel bietet ein vielfältiges Programm, sie findet statt von: Montag, 18. März bis Sonntag, 24. März 2019
Radio X setzt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Organisationen und Beteiligten ein Zeichen gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Ziel ist es, die lokale Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und gemeinsam in einen Dialog zu treten.
Während der ganzen Woche strahlt Radio X jeweils um 11:30 Uhr und um 16:30 Uhr thematische Beiträge aus.
Flyer Woche gegen Rassismus in Basel 2019
Medienmitteilung Woche gegen Rassismus 18.-24.3.19 mit Programm

Das Programm
Montag, 18. März 2019
Forumtheater "Sans Frontières" - Ein interaktiver Theaterabend zum Thema Diskriminierung und Rassismus.
19.30 Uhr, KLARA (Clarastrasse 13)
Eintritt frei.
Dienstag, 19. März 2019
Uni von unten: «Alltäglicher Ausnahmezustand: Racial Profiling in der Schweiz» mit Mohamed Wa Baile, Sarah Schilliger und Claudia Wilopo
19 Uhr, Internetcafé Planet 13 (Klybeckstrasse 60, 4057 Basel)
Eintritt frei.
Mittwoch, 20. März 2019
Liveübertragung Radio X, mit Interviews live vor Ort: Abendschule Import, Bla*Sh, Theater Niemandsland, Kulinarisches von Schnaboule Schnaboule und Musik zum Thema «Migration und Musik» mit Leila Moon.
17-22 Uhr, Keck Kiosk (Kaserne)
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Donnerstag, 21. März 2019
Podiumsdiskussion «Racial Profiling» mit szenischen Sequenzen des Theaters Niemandsland.
Auf dem Podium: Michel Hostettler (Community Policing Kleinbasel), Tobias Burkhard (Ausbildungsleiter KaPo BS), Nahom Mehret (Schweizer, geb. in Eritrea), Yvonne Apiyo Brändle-Amolo (SP Politikerin Zürich, Künstlerin).
Moderation: Bernard Senn, SRF
Mit dabei: BastA!, STOPP Rassismus u.a.
19 Uhr, Offene Kirche Elisabethen
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Freitag, 22. März 2019
Bla*Sh, Legion Seven, Brandy Butler (CH)
Mehrstimmige Lesung, Performance, Konzert, Büchertisch
19 Uhr (Doors: 18.30 Uhr), Rossstall II, Kaserne Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Samstag, 23. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien
The tour will take place in English and is free of charge. Reservations are requested but not required.
14 Uhr, meeting point: at the pyramides in front of the Offene Kirche Elisabethen
Offener Hörsaal: Interaktiver Parcours**, über Hürden und Weichen auf dem schweizerischen Bildungsweg
16.00-18.30 Uhr, Foyer Junges Theater Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr
Input: Wie die Schweiz Migrant*innen 2019 isoliert und verwaltet.
20 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Sonntag, 24. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien auf Deutsch
14 Uhr, Treffpunkt: Pyramiden-Platz (Elisabethenstrasse)
Reservierung erbeten, aber nicht zwingend erforderlich.
Eintritt frei.
* Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Neustrukturierung des Asylverfahrens und der Einführung der Bundeslager in der Schweiz. Mit der sogenannten Beschleunigung der Verfahren sollen Menschen effizienter verwaltet und ausgeschafft werden. Dafür nimmt das Staatssekretariat für Migration (SEM) Bundeslager in Betrieb, welche nicht nur die Unterbringung, sondern auch das gesamte Verfahren unter einem Dach zentralisieren und vereinheitlichen. Diese Praxis isoliert die betroffenen Menschen noch stärker vom Rest der Gesellschaft und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Um die Lagerpolitik umzusetzen, baut der Staat auf die Mitarbeit von Privatfirmen und NGOs.
** Bildungsparcours: Sprichst Du ausreichend Deutsch, um in der Schule mitzukommen? Wirst Du bei/auf deinem Bildungsweg unterstützt? Entsprichst Du den Bewertungskriterien des Schulsystems? Reicht das Geld für eine Ausbildung? Bringst Du die geforderten/nötigen Dokumente mit, um eine Ausbildung zu beginnen? Haben alle Menschen in der Schweiz dieselben Chancen auf Bildung? In einem interaktiven Parcours erfährst Du, welche Weichen gestellt werden und welche Hürden es zu überwinden gibt auf dem schweizerischen Bildungsweg. Ähnlich einem Leiter-Spiel, wirst Du, ausgestattet mit einer neuen Identität, unterschiedliche Aufgaben lösen, um Stufe für Stufe deinem Ziel näherzukommen.
Ausstrahlungstermine
Montag 18.3. - Sonntag, 24.3.19, täglich um 11.30 h (Wdh. 16.30 h)
Redaktionelle Beiträge auf Radio X zu diversen Themen in der Woche gegen Rassismus
u.a. mit FIASKO und STOPP Rassismus
Donnerstag 21.3., 18 h & Samstag 23.3.19, 13 h
Sendung X-Plus von Schüler/innen der FMS Münchenstein
Samstag 23.3., 16 h & Sonntag 24.3.19, 10 h
Ausstrahlung der Podiumsdiskussion zu "Racial Profiling" vom Donnerstag 21.3.19 in der Offenen Kirche Elisabethen
Kontakt
tatiana.vieira@radiox.ch
rebecca.haeusel@radiox.ch
Social Media
Die Woche gegen Rassismus wird unterstützt durch:
