
Album der Woche: u are the moonlight あなたは月のひかり von Aya Gloomy
Ist es schwebende Melancholie oder doch unruhige Glückseligkeit? Ein Hauch Bedroom Pop aus Harajuku, Tokio – von der DIY-Produzentin Aya Gloomy erwartet euch in ihrer neuen EP u are the moonlight. von Mirco Kaempf
ADW Aya Gloomy - u are the moonlight
Nach zweijähriger Pause veröffentlicht die japanische DIY Produzentin die neue EP - u are the moonlight
Im Tokyo Stadtteil Harajuku gibt es einen Vintage-Kleiderladen namens Pompom Shop. Betrieben wird er von der dort beheimateten Aya Yanase, die immer wieder auch von westlichen Fashion-Medien wie der Vogue abgelichtet wird. 2019 erschien dort sogar ein ganzer Artikel über ihre oft wechselnde Haarfarbe. Dass Aya Yanase gern immer wieder neue Farben und ihren eigenen Stil sammelt, hört man am besten in ihrer Musik. Zwei Jahre nach ihrer letzten Single und vier Jahre nach ihrem letzten Album ist jetzt mit u are the moonlight die erste neue Musik der japanischen DIY-Pop-Produzentin erschienen.
Als Aya Gloomy macht sie seit 2017 Musik. Das lokale Kultlabel Big Love Records brachte ihre ersten Singles und 2018 auch ihr erstes Album heraus. Was damals noch einen deutlich westlichen New-Wave-Einschlag hatte, ist mittlerweile sphärischer geworden. Genauso wie sie sich ihre eigenen Outfits zusammensucht, sammelt sie auch am liebsten verschiedenste Einflüsse, um daraus etwas Neues entstehen zu lassen – so macht sie es seit sie 16 ist. Auch heute spielt und produziert sie ihre Musik komplett selbst. Gefragt nach ihren Lieblingsacts nennt sie unter anderem Björk, Chiemi Manabe oder Miki Nakatani.
Ihr letztes Album trug den Titel TOKYO HAKAI, was so viel heisst wie „Tokio zerstört“. Sie sagt von sich selbst, dass sie durchaus eine dunkle Seite habe – und diese oft mit ihrer farbigen, eklektischen Musik kontrastiere. Eine melancholische Party, sozusagen. Auf der neuen EP u are the moonlight hört man eher schwebende Motive, vielleicht eine Mischung aus Ambient und futuristischem R’n’B. Interessant ist, dass sie schon früh ein Ohr für westliche Musik hatte und so auch westliches Interesse auf sich zog. Im September wird sie nun zum ersten Mal kleinere europäische und UK-Bühnen bespielen – zusammen mit dem Australier Mahne Frame. Die Shows finden unter anderem in der 8mm Bar in Berlin, im Occii in Amsterdam oder in der George Tavern in London statt.