Das Soft Opening des Tanzhaus Basel mit Radio X

Am Samstag, 21. September hat das neue Tanzhaus Basel auf dem FRANCK AREAL seine Türen geöffnet. Ausschnitte aus insgesamt zwölf Produktionen wurden dem geladenen Publikum als "tour d'horizon" während dem Soft Opening des Tanzhauses gezeigt. Radio X hat mit den Macher:innen des Tanzhaus Basel geredet.  von Danielle Bürgin

Im ganzen Gebäude - vom Keller bis zum neu ausgestatteten Tanzsaal - wurden snippets aus den unterschiedlichen Sparten und Produktionen gezeigt, die künftig am Tanzhaus Basel präsentiert werden. 

Radio X war mit seinem Sendebus auf dem FRANCK AREAL und hat die Menschen hinter dem Tanzhaus Basel zum Gespräch eingeladen. 

Vom Lagerhaus zum Tanzhaus: Eine inoffizielle Eröffnung mit emotionalen Tanzperformances:
Am vergangenen Samstag erstrahlte die Horburgstrasse 105 im Glanz eines historischen Augenblicks: Das Tanzhaus Basel feierte mit seinem „Soft Opening“ eine inoffizielle, eindrucksvolle Eröffnung. Rund 140 geladene Gäste hatten erstmals die Gelegenheit, das sich im Umbau befindende Areal zu betreten und sich von der Magie dieses vielseitigen Abends verzaubern zu lassen. 

Corinne Eckenstein, die Initiatorin des Tanzhauses, eröffnete mit einer Rede den offiziellen Teil der Veranstaltung. Mit einem Flashmob führte die Senior:innen-Theatertruppe „Power Flower“ unter der Leitung von Livia Kern und Dalit Bloch das Publikum tänzerisch ins Innere des neuen Tanzhauses. Dort angekommen, nahmen die Gäste auf der Tribüne des beeindruckenden Saals „Silo 2“ Platz, bereit für den ersten künstlerischen Höhepunkt: Ein exklusiver Vorgeschmack auf Joachim Schloemers neues Stück „Rauschen – oder der Nachhall der Tage“, das am 16. Oktober 2024 seine Premiere im Tanzhaus Basel feiern wird. 

Darauf folgte für die Gäste eine vielseitige Reise durch das Tanzhaus. In kleinen Gruppen erkundeten sie während einer eineinhalbstündigen Tour die ehemaligen Werkstätten der Thomy-Senf- und Mayonnaise-Fabrik und die Franck -Zichorien-Lagerhallen. Die Besucher:innen sahen in zehn verschiedenen Räumen eigens für diesen Anlass inszenierte Performances und Installationen - jede ein Zeugnis für das kreative Potenzial dieses neuen Kulturzentrums. 

Von der „Flux Crew“ unter der Leitung der Basler Choreographin Arlette Dellers, die mit dem Ausschnitt aus ihrem energiegeladenen Stück „Unapologetic“ Schönheitsnormen, Popkultur und queeres Selbstempowerment im Innenhof thematisierte, über die poetische Begegnung von Tänzer Carlos Kerr Jr. mit der Pianistin Tiffany Butt in einer atemberaubenden Improvisation zwischen riesigen Tanks, bis hin zu den eindringlichen Projektionen einer Videoinstallation im Keller – dieser Abend ließ niemanden unberührt. Höhepunkt der Kellertour war die kraftvolle Performance der Tänzerin Mamu Tshi aus Lausanne, die mit ihrem Krump-Stil eine bewegende Hommage an Authentizität und Würde schuf.

 

Die vier mächtigen Silos des Gebäudes erwachten ebenfalls zum Leben: Sei es durch das dramatische Duo bestehend aus der Sopranistin Chiara Jarrell und der Tänzerin Nica Berndt-Caccivio, das sich künstlerisch mit dem Thema Femizid auseinandersetzte, oder das Tanzprojekt „WEGTANZEN“ von Islam Seddiki, welches geflüchtete Jugendliche mit Profitänzer:innen zusammenbrachte und Flucht, Identität und Integration eindrucksvoll verhandelte. Auch die Multimedia-Performance von „cubique“ in Zusammenarbeit mit dem Medienkünstler Niculin Barandun, dem Pariser Tänzer Germain Zambi und dem Musikerduo „Musique Infinie“ zog das Publikum in ihren Bann, während der Basler Tänzer und Choreograf Sebastian Zuber mit  einem Ausschnitt aus seinem Solo “Road to the honeymoon” über die Folgen von Long Covid für Gänsehautmomente sorgte.

Rebecca Weingartner und ihre Tänzerinnen verzauberten das Publikum mit einem Auszug aus „Entangled“, einer Ode an das Hier und Jetzt, während Zoé Gyssler und Shafiki Sseggayi in einer tief bewegenden Performance das Publikum mit den Privilegien, die wir als Gesellschaft geniessen – oder eben nicht – konfrontierten.

Als das Publikum nach anderthalb Stunden reich an Eindrücken aus dem zukünftigen Tanzhaus kam, fanden die Erlebnisse bei herzhaften Burgern, knusprigen Pommes und angeregten Gesprächen ihren Ausklang. Der Abend bot einen strahlenden Auftakt, der die Diversität, Intergenerationalität und künstlerische Vielfältigkeit, die das Tanzhaus Basel in Zukunft prägen werden, eindrucksvoll zur Schau stellte.

Am 16. Oktober 2024 geht die Reise weiter mit der Premiere von Joachim Schloemers abendfüllendem Werk „Rauschen – oder der Nachhall der Tage“, einem Tanzstück für sechs Tänzer:innen. 

 

Rauschen von Joachim Schlömer
Rauschen von Joachim Schlömer feiert am 16. Oktober offizielle Première, Bild: Flavio Cavaleri
Eine Movement Choreographie von Rebecca Weingartner
Eine Movement Choreographie von Rebecca Weingartner. Bild: Flavio Cavaleri
Eine Improvisation in den Gängen des Tanzhaus Basel
Eine Improvisation in den Gängen des Tanzhaus Basel. Bild: Flavio Cavaleri