Verführerisch und abstossend: Amuse-Bouche im Museum Tinguely

In ihrer Ausstellungsreihe zu den menschlichen Sinnen widmet das Museum Tinguely ihre Aufmerksamkeit nun dem niedersten von alllen, dem Geschmackssinn.  von Mirco Kaempf

20.02.23 Amuse Bouche im Tinguely

Das Museum Tinguely führt seine Ausstellungsreihe zu den menschlichen Sinnen fort und präsentiert nun: Amuse-Bouche, der Geschmack der Kunst.

"Erst das Fressen, dann die Moral" hat uns Bertolt Brecht seiner Zeit in der Dreigroschenoper eingeimpft. Und ja, der Geschmackssinn sei der niederste, aller menschlicher Sinne teilt das Museum Tinguely mit und widmet ebendiesem eine grosse Ausstellung, mit 120 Werken. Doch wer sich mit Amuse-Bouche - der Geschmack der Kunst  auseinandersetzt merkt schnell, dass der Umgang mit Kunst und Welt ein sehr subtiler, sehr differenzierter ist. So setzt uns der umgarnende Duft von weisser Schokolade im Werk Sonja Alhäusers (Schokoladenmaschine II, 1999) sofort in rezeptorische Erinnerungen, schickt uns in ein rabbithole der persönlichen Assoziationen und lässt uns doch an bittere Realitäten denken. Wie bspw der Umgang mit Lebensmitteln im globalökonomischen Alltag, der immer abstrahierteren Beziehung zwischen Natur und Mensch. Wunderbar dystopisch reihen sich hierbei die beliebten Suppendosen Andy Warhols mit ein, oder Dieter Roths Grosses Schimmelbild von 1969. Vor allem die Künstler*Innen von heute scheinen einen Hang zurück zu naturaler Wertschätzung zu haben, so zu sehen auch in den Performances von Otobong Nkanga (Contained Measures of a Kolanut), Marissa Benjamin (Hortus Delaciarum) oder Claudia Vogel (Tastescape). Die Ausstellung ist zu sehen bis am 17. Mai im Museum Tinguely.

Installationsansicht mit von Dennis Oppenheim, Gingerbread Man, 1970 (Vordergrund) © 2020 Museum Tinguely, Basel; Foto: Gina Folly
Installationsansicht mit von Dennis Oppenheim, Gingerbread Man, 1970 (Vordergrund) © 2020 Museum Tinguely, Basel; Foto: Gina Folly

Verführerisch und abstossend: Amuse-Bouche im Museum Tinguely

In ihrer Ausstellungsreihe zu den menschlichen Sinnen widmet das Museum Tinguely ihre Aufmerksamkeit nun dem niedersten von alllen, dem Geschmackssinn.  von Mirco Kaempf

20.02.23 Amuse Bouche im Tinguely

Das Museum Tinguely führt seine Ausstellungsreihe zu den menschlichen Sinnen fort und präsentiert nun: Amuse-Bouche, der Geschmack der Kunst.

"Erst das Fressen, dann die Moral" hat uns Bertolt Brecht seiner Zeit in der Dreigroschenoper eingeimpft. Und ja, der Geschmackssinn sei der niederste, aller menschlicher Sinne teilt das Museum Tinguely mit und widmet ebendiesem eine grosse Ausstellung, mit 120 Werken. Doch wer sich mit Amuse-Bouche - der Geschmack der Kunst  auseinandersetzt merkt schnell, dass der Umgang mit Kunst und Welt ein sehr subtiler, sehr differenzierter ist. So setzt uns der umgarnende Duft von weisser Schokolade im Werk Sonja Alhäusers (Schokoladenmaschine II, 1999) sofort in rezeptorische Erinnerungen, schickt uns in ein rabbithole der persönlichen Assoziationen und lässt uns doch an bittere Realitäten denken. Wie bspw der Umgang mit Lebensmitteln im globalökonomischen Alltag, der immer abstrahierteren Beziehung zwischen Natur und Mensch. Wunderbar dystopisch reihen sich hierbei die beliebten Suppendosen Andy Warhols mit ein, oder Dieter Roths Grosses Schimmelbild von 1969. Vor allem die Künstler*Innen von heute scheinen einen Hang zurück zu naturaler Wertschätzung zu haben, so zu sehen auch in den Performances von Otobong Nkanga (Contained Measures of a Kolanut), Marissa Benjamin (Hortus Delaciarum) oder Claudia Vogel (Tastescape). Die Ausstellung ist zu sehen bis am 17. Mai im Museum Tinguely.

Installationsansicht mit von Dennis Oppenheim, Gingerbread Man, 1970 (Vordergrund) © 2020 Museum Tinguely, Basel; Foto: Gina Folly
Installationsansicht mit von Dennis Oppenheim, Gingerbread Man, 1970 (Vordergrund) © 2020 Museum Tinguely, Basel; Foto: Gina Folly