Joel Eschbach: Laub, Polaroids und Ästhetik
Mit einfachen Mitteln und grosser ästhetischer Geste verhandelt Joel Eschbach die Flüchtigkeit und Schönheit von persönlichen Erinnerungen. Für den Autodidakten ist Kunst unter anderem auch ein Vehikel, um ins Gespräch zu kommen. Wir haben uns von ihm rumführen lassen, in der Galerie Daeppen. von Mirco Kaempf
24.02.03 Joel Eschbach
Der Basler Künstler Joel Eschbach zeigt neue Werke in der Guillaume Daeppen Galerie
Chasing Wind and Windblown Leaves. Oder zu deutsch: dem Wind hinterherzujahgen und dem verwehten Laub. In dieser Textzeile gehe es um die Vergänglichkeit von allem; um die Nichtigkeit und die Eitelkeit der Dinge sagt uns Künstler Joel Eschbach, der für seine Einzelausstellung in der Galerie Daeppen eben jenen Titel ausgesucht hat. Was Joel Eschenbach besonders gut kann ist, mit einfachen Mitteln einen sehr ästhetischen Ausdruck hervorbringen. In den beiden Ausstellungsräumen wird Laub zur Metapher, Polaroids zur Performance, vergessene Objekte zur poetischen Geste.
In den frühen 00er Jahren war Joel Eschbach als "Umbrella Kid" in der Skaterszene präsent. Dort hat er sich eine Signatur erarbeitet als Schwarzweiss-Fotograf mit betonten Beton-Landschaften. Daraus entstanden Collagen-ähnliche Bilder, von minutiös erarbeiteten fotografischen Kompositionen. Bilder, die millimetergenau geplant wurden, teilweise mit 2 Jahren Vorarbeit.
Nun lässt er in seinen Werken jedoch mehr Spontaneität zu. Ein gutes Beispiel dafür ist ein Laubhaufen, in den eine robotische Greifklaue von oben kommt, das Laub greift und wieder abwirft. Manchmal ein paar Blätter mehr, manchmal weniger. Diese Arbeit entstand in Zusammenarbeit mit Stefanie Buser und Michel Winterberg. Es ist Laub, welche der Künstler vor allem in verschiedenen Parkhäusern zusammen gesucht hatte.
Die Aktion des Sammelns von altem Laub hat Parallelen zu einer weiteren neuen Arbeit mit Polaroids. Diese kleinen analogen Farbfotografien, heutzutage eigentlich Instant-Vintage-Aufnahmen, wurden von ihm von einem Computerbildschirm abfotografiert, aus seinem eigenen digitalen Archiv an Erinnerungen.
Gedanken und Erinnerungen fassbar zu machen, ist auch das Motiv der weiteren 16 Papierarbeiten, welche säuberlich gehängt sind: Anstatt Erkenntnisse, die man nicht vergessen will, ins Handy zu tippen und dann wieder zu vergessen, hat er Notizen von Hand geschrieben und dann diese Blätter, per Post an sich selbst nach Hause geschickt.
"Kunst macht das Unsichtbare sichtbar", heist es paraphrasiert im Tonus von Paul Klee. Der Autodidakt Joel Eschbach macht in seiner aktuellen Ausstellung im selben Sinne das Ungreifbare greifbar. Dies auf eine hochästhetische Art und Weise.
Joel Eschbach: Laub, Polaroids und Ästhetik
Mit einfachen Mitteln und grosser ästhetischer Geste verhandelt Joel Eschbach die Flüchtigkeit und Schönheit von persönlichen Erinnerungen. Für den Autodidakten ist Kunst unter anderem auch ein Vehikel, um ins Gespräch zu kommen. Wir haben uns von ihm rumführen lassen, in der Galerie Daeppen. von Mirco Kaempf
24.02.03 Joel Eschbach
Der Basler Künstler Joel Eschbach zeigt neue Werke in der Guillaume Daeppen Galerie
Chasing Wind and Windblown Leaves. Oder zu deutsch: dem Wind hinterherzujahgen und dem verwehten Laub. In dieser Textzeile gehe es um die Vergänglichkeit von allem; um die Nichtigkeit und die Eitelkeit der Dinge sagt uns Künstler Joel Eschbach, der für seine Einzelausstellung in der Galerie Daeppen eben jenen Titel ausgesucht hat. Was Joel Eschenbach besonders gut kann ist, mit einfachen Mitteln einen sehr ästhetischen Ausdruck hervorbringen. In den beiden Ausstellungsräumen wird Laub zur Metapher, Polaroids zur Performance, vergessene Objekte zur poetischen Geste.
In den frühen 00er Jahren war Joel Eschbach als "Umbrella Kid" in der Skaterszene präsent. Dort hat er sich eine Signatur erarbeitet als Schwarzweiss-Fotograf mit betonten Beton-Landschaften. Daraus entstanden Collagen-ähnliche Bilder, von minutiös erarbeiteten fotografischen Kompositionen. Bilder, die millimetergenau geplant wurden, teilweise mit 2 Jahren Vorarbeit.
Nun lässt er in seinen Werken jedoch mehr Spontaneität zu. Ein gutes Beispiel dafür ist ein Laubhaufen, in den eine robotische Greifklaue von oben kommt, das Laub greift und wieder abwirft. Manchmal ein paar Blätter mehr, manchmal weniger. Diese Arbeit entstand in Zusammenarbeit mit Stefanie Buser und Michel Winterberg. Es ist Laub, welche der Künstler vor allem in verschiedenen Parkhäusern zusammen gesucht hatte.
Die Aktion des Sammelns von altem Laub hat Parallelen zu einer weiteren neuen Arbeit mit Polaroids. Diese kleinen analogen Farbfotografien, heutzutage eigentlich Instant-Vintage-Aufnahmen, wurden von ihm von einem Computerbildschirm abfotografiert, aus seinem eigenen digitalen Archiv an Erinnerungen.
Gedanken und Erinnerungen fassbar zu machen, ist auch das Motiv der weiteren 16 Papierarbeiten, welche säuberlich gehängt sind: Anstatt Erkenntnisse, die man nicht vergessen will, ins Handy zu tippen und dann wieder zu vergessen, hat er Notizen von Hand geschrieben und dann diese Blätter, per Post an sich selbst nach Hause geschickt.
"Kunst macht das Unsichtbare sichtbar", heist es paraphrasiert im Tonus von Paul Klee. Der Autodidakt Joel Eschbach macht in seiner aktuellen Ausstellung im selben Sinne das Ungreifbare greifbar. Dies auf eine hochästhetische Art und Weise.