Kunst, Kunst! Aber es ist doch Wahrheit!
Einer von denen fragt: Was bringt es ein Denkmal zu errichten, wenn dieses die Wahrheit sowieso nur vortäuscht? In Draussen vor der Tür, einer Freiluftvorführung des Theater Basels wird dem Geiste Wolfgang Borcherts nachgespürt. von Mirco Kaempf
20.06.11 Draussen vor der Tür
Ein Soldat kehrt nach Hause zurück und fühlt sich von der Welt ausgeschlossen. Der Nachkriegsklassiker von Wolfang Borchert wird vom Theater Basel neu aufgelegt, unter freiem Himmel auf einer Basler Wiese.
Er heisst Beckmann und ist "einer von denen". Geschunden, gerade erst aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt und dennoch fehl am Platz. Er wandert, draussen, vor verschlossenen Türen nach seiner Heimat suchend. Auf jener Bühne begegnet er solch abstrakten Gestalten wie der Elbe, dem Tod oder einem Kabarettdirektor der gerne mutig wäre aber ängstlich ist. Dies ist die Ausgangslage des Stückes Draussen vor der Tür, geschrieben vom 26 jährigen, todkranken Wolfgang Borchert während nur acht Tagen. Das Stück gilt heute als eines der Nachkriegsdramen der Stunde Null: Wo sich die deutsche Literatur einer neuen Sprache zum formulieren, verarbeiten, zu ermächtigen suchte. Das Theater Basel hat das Stück unter der Leitung des ebenfalls gerademal 30jährigen Timon Jansens als Feier nach Wolfang Borchert neu inszeniert und feierte damit gestern Abend Premiere, irgendwo in einer Basler Grünanlage, in kalt nieselndem Regen. Soviel schonmal zur herrlich-pathetischen Ausgangslage.