Album der Woche: Headspace von H31R
Einige behaupten, was Produzent:in JWords und Rapper:in maassai kreieren würden sei sowas wie Alien-Musik, direkt aus der Zukunft. Dabei ist es eher zeitgenössische post-genre Musik, welche im Club wie auch im Bedroom bestehen könnte. Headspace ist das zweite Album des Duos, veröffentlicht via Big Dada. von Mirco Kaempf
Album der Woche: Headspace von H31R
Das NY electronic rap Duo H31R veröffentlichten am 17. November ihr zweites Album via Ninja Tune Imprint Big Dada
Nein, Alien-Musik ist es nicht. Doch wer keine Angst vor genreübergreifender Musik hat, kennt auch keine Fremdkörper mehr. Genau das macht dieses Duo so faszinierend. Sie bedienen sich frei an Techno, Rap oder RnB Elementen. Eine Mixtur, mit welcher sie bereits vor drei Jahren mit ihrem Debütalbum 'Velocity' Wellen schlagen konnten. 'Headspace', veröffentlicht über das Ninja Tune-Label Big Dada, setzt gewissermassen dort an, wo sie damals aufgehört haben.
'Headspace' fliesst, stottert, gibt sich brachial und sanft zugleich. Es ist introspektive Clubmusik, die genauso gut im heimischen Studio funktioniert. Zu verdanken ist dies unter anderem der Produktion von JWords (aka "Gadget Girl"), welche gerne LoFi-Equipment verwendet, um beinahe "gummiartige" Klänge zu erzeugen, die jedoch immer atmen und den Boden liefern, zu denen Rapper:in maassai ihre Texte (und Gesänge) liefert.
'Headspace' ist Titel und gleichzeitig auch das Motiv. Das Fundament von Logik und Struktur unterliegt immer der Stimmung der beiden, die von Track zu Track variiert. Die Tracks sind nie länger als zweieinhalb Minuten und wechseln zwischen manischem Skandieren wie in 'Train of Thought' oder reflektierendem, selbstbefragendem Ton in 'Shadow of Self'. Obwohl dieser LoFi-Techno-Rap manchmal experimentell und neurotisch klingen mag, sind die beiden doch sehr selbstsicher. 'Headspace' von H3IR mag keine Alien-Musik aus der Zukunft sein, sondern widerspiegelt eher, kunstvoll, zeitgenössische Lebenswelten.