Sophie Taeuber-Arp, die stille Avantgardistin
Es ist gar nicht so einfach, Sophie Taeuber-Arp in eine Schublade der Kunstgeschichte einzuordnen: Sie dachte stets multimedial. War Avantgardistin, und arbeitete doch niederschwellig. Fertigte kleine Kostbarkeiten und designte ganze Häuser. Eine Gesamtschau im Kunstmuseum bringt uns die Künstlerin näher. von Mirco Kaempf
21.04.02 Sophie Taeuber-Arp
Das Kunstmuseum Basel zeigt erstmals eine internationale Retrospektive zum Schaffen der Schweizer Künstlerin Sophie Taeuber-Arp.
"Meine Kollegen haben mir übrigens gesagt, die grösste Überraschung der Ausstellung sei mein Saal gewesen. Das will schon etwas heissen, wenn ein Kollege so etwas sagt und dazu noch zu einer Frau"
Den obigen Satz schrieb Sophie Taeuber Arp in einem Brief an ihre Schwester, anlässlich einer Konstruktivisten Show in der Basler Kunsthalle, 1937. Trotz der Tatsache, dass sie mit Abstand am meisten Werke an die Ausstellung beitrug, blieb kaum eine Dokumentation übrig, dass sie an dieser Ausstellung tatsächlich teilgenommen habe - abgesehen von einer einzigen Fotographie, die anhand eines einzelnen Spalts zwischen zwei Trennwänden, einen engen Blick auf eine Arbeit zulässt (siehe unten). Dies ist zum einen symptomatisch für eine Zeit, dominiert von vor allem männlichen Kollegen wie Theo van Doesburg oder Piet Mondrian. Zum anderen symptomatisch dafür, wie wenig Anerkennung Sophie Taeuber-Arp auch rückblickend in der Kunstgeschichte zu Teil wird. Die Ausstellung Sophie Taeuber-Arp Gelebte Abstraktion will dies nun ändern. In Zusammenarbeit mit der Tate Modern in London und dem Museum of Modern Art, wo die Ausstellung später noch gezeigt wird, soll Sophie Taeuber-Arp nun "in den Himmel der klassischen Moderne" eingeschrieben werden, so Kuratorin Eva Reifert. Zu sehen bis zum 20. Juni im Kunstmuseum Basel.