bild einer frau in der ausstellung always judging

Wie oft urteilen wir eigentlich?

Zu feste Oberschenkel, ein Knochengestell. Zu wenig Muskeln, zu viele Muskeln. Der Rock ist zu kurz, zu prüde angezogen. Wie du auch bist, du wirst beurteilt. Und genau dies prangert die Ausstellung «Always Judging» der Künstlerin Aleksandra Cegielska an. Dieses und nächstes Wochenende wird «Always Judging» in Zusammenarbeit mit Wie wär’s mal mit an der Uferstrasse gezeigt. Wir haben die Künstlerin getroffen und mit ihr darüber gesprochen, wie oft wir eigentlich urteilen. von Claire Micallef

22.05.13 Always Judging

Die Ausstellung "Always Judging" kannst du dieses und nächstes Wochenende im untersten Container des Containerturms an der Uferstrasse sehen.

Das satte Pink strahlt zwischen den Spiegelfolien durch, die lamettaartig an den Innenwänden des Containers an der Uferstrasse hängen und im Sonnenlicht vor sich hin glitzern. Aleksandra Cegielska hängt noch die letzten Folien auf, dann ist der Raum bereit für ihre Porträts. Bunt gemalt mit satten Farben zeigen sie Menschen, Körperteile. Love Handles positionieren sich selbstsicher über der roten Bikinihose, eine junge Frau starrt dich aus mit Kajal schwarz umrandeten Augen auffordernd an, ein Oberkörper präsentiert seine Narben nach einer Brustentfernung. Die Porträts thematisieren vor allem unseren Blick auf Körper, unser Urteil, das wir fällen, ohne dass wir die Hintergründe, die Geschichte der Person kennen. «Heutzutage ist es so einfach zu urteilen, nur weil jemand ein Bild geteilt oder etwas gesagt hat. Du siehst aber nicht dahinter, du beurteilst einfach nach deiner eigenen Erfahrung», sagt Cegielska. Und diese Ungerechtigkeit beim Urteilen möchte die Künstlerin hervorheben. Dies, ohne sich selbst aus der Schusslinie der Kritik zu nehmen. «Wir alle urteilen über andere. Auch ich, obwohl ich das eigentlich nicht will», sagt Cegielska. Um die Besucher:innen darauf zu sensibilisieren, lädt Cegielska sie gleich ein, Teil der Ausstellung zu werden. Hier kommt die Spiegelfolie ins Spiel, die über die Innenwände des Containers hängt. «Der Spiegel reflektiert: So viel wie du urteilst, wirst auch du beurteilt.» Urteilen gehen laut Cegielska immer zwei Wege, darum habe sie das Konzept mit der Folie gewählt, um einen Spiegel zu imitieren. «Auch wenn du dieses spezifische Bild oder diese spezifische Situation nicht verstehst, es gibt eine andere, für die du beurteilst wirst.»

Bild einer Oberkörpers nach einer Brustentfernung
© Aleksandra Cegielska

Die Ausstellung ruft ins Bewusstsein, wie fest wir selbst urteilen und beurteilt werden. Sie fordert uns auf, uns zu hinterfragen, und ruft zu mehr Akzeptanz für das Gegenüber auf. Und zu mehr Akzeptanz für uns selbst. Selbstliebe, ein wichtiger Begriff für Cegielska. Wir seien gegenüber uns selbst oft die härtesten Kritiker:innen und so soll die Ausstellung auch ein Ort sein, um diesen Teil zu heilen, sagt die Künstlerin.

«Always judging» ist laut, spürbar und schonungslos ehrlich. Die Ausstellung wird dieses und nächstes Wochenende in Zusammenarbeit mit Wie wär’s mal mit im untersten Container des Containerturms an der Uferstrasse gezeigt.

bild einer frau in der ausstellung always judging

Wie oft urteilen wir eigentlich?

Zu feste Oberschenkel, ein Knochengestell. Zu wenig Muskeln, zu viele Muskeln. Der Rock ist zu kurz, zu prüde angezogen. Wie du auch bist, du wirst beurteilt. Und genau dies prangert die Ausstellung «Always Judging» der Künstlerin Aleksandra Cegielska an. Dieses und nächstes Wochenende wird «Always Judging» in Zusammenarbeit mit Wie wär’s mal mit an der Uferstrasse gezeigt. Wir haben die Künstlerin getroffen und mit ihr darüber gesprochen, wie oft wir eigentlich urteilen. von Claire Micallef

22.05.13 Always Judging

Die Ausstellung "Always Judging" kannst du dieses und nächstes Wochenende im untersten Container des Containerturms an der Uferstrasse sehen.

Das satte Pink strahlt zwischen den Spiegelfolien durch, die lamettaartig an den Innenwänden des Containers an der Uferstrasse hängen und im Sonnenlicht vor sich hin glitzern. Aleksandra Cegielska hängt noch die letzten Folien auf, dann ist der Raum bereit für ihre Porträts. Bunt gemalt mit satten Farben zeigen sie Menschen, Körperteile. Love Handles positionieren sich selbstsicher über der roten Bikinihose, eine junge Frau starrt dich aus mit Kajal schwarz umrandeten Augen auffordernd an, ein Oberkörper präsentiert seine Narben nach einer Brustentfernung. Die Porträts thematisieren vor allem unseren Blick auf Körper, unser Urteil, das wir fällen, ohne dass wir die Hintergründe, die Geschichte der Person kennen. «Heutzutage ist es so einfach zu urteilen, nur weil jemand ein Bild geteilt oder etwas gesagt hat. Du siehst aber nicht dahinter, du beurteilst einfach nach deiner eigenen Erfahrung», sagt Cegielska. Und diese Ungerechtigkeit beim Urteilen möchte die Künstlerin hervorheben. Dies, ohne sich selbst aus der Schusslinie der Kritik zu nehmen. «Wir alle urteilen über andere. Auch ich, obwohl ich das eigentlich nicht will», sagt Cegielska. Um die Besucher:innen darauf zu sensibilisieren, lädt Cegielska sie gleich ein, Teil der Ausstellung zu werden. Hier kommt die Spiegelfolie ins Spiel, die über die Innenwände des Containers hängt. «Der Spiegel reflektiert: So viel wie du urteilst, wirst auch du beurteilt.» Urteilen gehen laut Cegielska immer zwei Wege, darum habe sie das Konzept mit der Folie gewählt, um einen Spiegel zu imitieren. «Auch wenn du dieses spezifische Bild oder diese spezifische Situation nicht verstehst, es gibt eine andere, für die du beurteilst wirst.»

Bild einer Oberkörpers nach einer Brustentfernung
© Aleksandra Cegielska

Die Ausstellung ruft ins Bewusstsein, wie fest wir selbst urteilen und beurteilt werden. Sie fordert uns auf, uns zu hinterfragen, und ruft zu mehr Akzeptanz für das Gegenüber auf. Und zu mehr Akzeptanz für uns selbst. Selbstliebe, ein wichtiger Begriff für Cegielska. Wir seien gegenüber uns selbst oft die härtesten Kritiker:innen und so soll die Ausstellung auch ein Ort sein, um diesen Teil zu heilen, sagt die Künstlerin.

«Always judging» ist laut, spürbar und schonungslos ehrlich. Die Ausstellung wird dieses und nächstes Wochenende in Zusammenarbeit mit Wie wär’s mal mit im untersten Container des Containerturms an der Uferstrasse gezeigt.