Insects and Robots, happily in love
Die Ausstellung der Werke von Anne Duk Hee Jordan im Haus der elektronischen Künste gleicht einer Spielzeuglandschaft. Doch neben den klappernden Robotern, den orchestrierten Maden und dem in der Luft schwebenden Glühwurmballon wird hier eine ernste Frage in den Raum gestellt - wie sieht eine Welt aus, in welcher der Mensch nicht mehr im Zentrum steht? von Mirco Kaempf
23.01.20 Anne Duk Hee Jordan
Das Hek eröffnet diese Woche die Einzelausstellung von Anne Duk Hee Jordan - I must alter myself into a life-form which can exist on this planet
I must alter myself into a life-form which can exist on this planet
Es sind grosse Themen, welche die Künstlerin in ganz kleinen Sequenzen aufzeigt. Im letztjährigen Film Brakfesten / La Grande Bouffe werden Bilder aus dem schwedischen Naturschutzgebiet zu Södra Hällarna gezeigt, wo Bäume von Borkenkäfern befallen wurden. Das schliesslich gefällte 'Totholz' allerdings, lebt weiter. Dieser Kreislauf wird zum Highlight eines ästhetischen, beinahe voyeuristischen Schauspiels der Insekten. Wenn Maden zu den majestätischen Klängen eines klassischen Orchesters aus dem Korpus eines anderen Getiers kriechen, macht Anne Duk Hee Jordan so sichtbar, was sonst verborgen bleibt und dennoch eine ewige Wahrheit der Romantik ist. Alles ist vergänglich. Alles wird erneuert. Die zeitliche Spanne wird umso mehr skaliert, wenn Bezug auf Muscheln genommen wird, welche im 15.Jahrhundert geboren wurden und 2007 schliesslich ihr Ende fanden, in den Händen von isländischen Wissenschaftler:innen.
Die deutsch-koreanische Künstlerin Anne Duk Hee Jordan wuchs in der Pfalz auf und machte einen unkonventionellen Weg hin zur Kunst. Sie interessierte sich früh für Electro Engineering. Machte den Tauchschein und fing irgendwann an, für Olafur Eliasson im Institut für Raumexperimente zu kochen. Diese Interessen und Erfahrungen setzt sie in ihre Kunst um. So sehen wir zu Beginn der Ausstellung die Water Crab, welche in einem schwarzen Swimming Pool aus Plastik unaufhörlich versucht, den Abfall einzusammeln. Doch was ziemlich humorvoll wirkt, öffnet den Boden für tieferliegende Gedankengänge. Bekämpfen solche Maschinen nicht bloss die Symptome statt die Ursache des ganzen? Das Verständnis von Kunst, Kultur, Natur und Technologie ist bei dieser Ausstellung ein ganzheitliches. Nur wenn wir uns 'kin' machen können mit unserer Umgebung, können wir uns selber noch retten.
Anne Duk Hee Jordan - I must alter myself into a life-form which can exist on this planet seht ihr bis zum 19. März im Hek.
Insects and Robots, happily in love
Die Ausstellung der Werke von Anne Duk Hee Jordan im Haus der elektronischen Künste gleicht einer Spielzeuglandschaft. Doch neben den klappernden Robotern, den orchestrierten Maden und dem in der Luft schwebenden Glühwurmballon wird hier eine ernste Frage in den Raum gestellt - wie sieht eine Welt aus, in welcher der Mensch nicht mehr im Zentrum steht? von Mirco Kaempf
23.01.20 Anne Duk Hee Jordan
Das Hek eröffnet diese Woche die Einzelausstellung von Anne Duk Hee Jordan - I must alter myself into a life-form which can exist on this planet
I must alter myself into a life-form which can exist on this planet
Es sind grosse Themen, welche die Künstlerin in ganz kleinen Sequenzen aufzeigt. Im letztjährigen Film Brakfesten / La Grande Bouffe werden Bilder aus dem schwedischen Naturschutzgebiet zu Södra Hällarna gezeigt, wo Bäume von Borkenkäfern befallen wurden. Das schliesslich gefällte 'Totholz' allerdings, lebt weiter. Dieser Kreislauf wird zum Highlight eines ästhetischen, beinahe voyeuristischen Schauspiels der Insekten. Wenn Maden zu den majestätischen Klängen eines klassischen Orchesters aus dem Korpus eines anderen Getiers kriechen, macht Anne Duk Hee Jordan so sichtbar, was sonst verborgen bleibt und dennoch eine ewige Wahrheit der Romantik ist. Alles ist vergänglich. Alles wird erneuert. Die zeitliche Spanne wird umso mehr skaliert, wenn Bezug auf Muscheln genommen wird, welche im 15.Jahrhundert geboren wurden und 2007 schliesslich ihr Ende fanden, in den Händen von isländischen Wissenschaftler:innen.
Die deutsch-koreanische Künstlerin Anne Duk Hee Jordan wuchs in der Pfalz auf und machte einen unkonventionellen Weg hin zur Kunst. Sie interessierte sich früh für Electro Engineering. Machte den Tauchschein und fing irgendwann an, für Olafur Eliasson im Institut für Raumexperimente zu kochen. Diese Interessen und Erfahrungen setzt sie in ihre Kunst um. So sehen wir zu Beginn der Ausstellung die Water Crab, welche in einem schwarzen Swimming Pool aus Plastik unaufhörlich versucht, den Abfall einzusammeln. Doch was ziemlich humorvoll wirkt, öffnet den Boden für tieferliegende Gedankengänge. Bekämpfen solche Maschinen nicht bloss die Symptome statt die Ursache des ganzen? Das Verständnis von Kunst, Kultur, Natur und Technologie ist bei dieser Ausstellung ein ganzheitliches. Nur wenn wir uns 'kin' machen können mit unserer Umgebung, können wir uns selber noch retten.
Anne Duk Hee Jordan - I must alter myself into a life-form which can exist on this planet seht ihr bis zum 19. März im Hek.