Das IRAN Update

Seit dem Tod der 22jährigen Kurdin, Mahsa Jina Amini setzen täglich tausende Menschen in Iran ihr Leben aufs Spiel. Aus den Protesten, die im September begonnen haben, hat sich eine Revolution entwickelt. Seither strömen jeden Tag neue, schreckliche, aber auch beeindruckende News über Twitter, Instagram und TikTok zu uns. Den Überblick über die aktuelle Situation in Iran zu behalten, ist eine Herausforderung.

"Das IRAN Update" setzt genau da an und verschafft einen wöchentlichen Rückblick auf die Geschehnisse in Iran. Die Hosts, Gilda Sahebi und Sahar Eslah, besprechen die wichtigsten Themen, werfen einen kritischen Blick auf Kommentare von Expert*innen, Journalist*innen und Politiker*innen und erklären politische und geschichtliche Zusammenhänge.

Eine Produktion von 190p GmbH.

Weil es uns von Radio X wichtig ist, unsere Hörer:innen regelmässig und mit der nötigen Tiefe über die Lage im Iran zu informieren, haben wir bei Gilda Sahebi und Sahar Eslah angefragt, ob wir ihren Podcast ausstrahlen dürfen. Du hörst ihn ab dem 2. Dezember jeweils freitags um 14 Uhr auf Radio X. Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle Beteiligten. 

Alle Podcast-Folgen zum Nachhören

Anti Mass Collective: Musik, Widerstand und Queerness

Turkana, Nsasi und Authentically Plastic sind die drei Kern-Mitglieder des DJ- und Produzent:innen Kollektivs "Anti Mass" aus Kampala, Uganda. Mit den drei Künstler:innen haben wir auch über das neue queer-feindliche Gesetz in Uganda geredet. Eine Klage gegen das Gesetz wurde heute, am 3. April 2024, vor Gericht abgewiesen. Homosexualität wird in "schweren" Fällen mit dem Tod bestraft.  von Danielle Bürgin

24.04.03. Anti Mass Queerer Widerstand

Anti Mass will in Europa neue Formen von Clubkultur Events ins Leben rufen

Das Anti Mass Collective aus Uganda wurde ursprünglich aus dem Bedürfnis gegründet, Spaces für queere Menschen zu schaffen. Es sollten Orte sein, an denen sich Menschen aus der LGBTQI-Community möglichst frei bewegen und begegnen können. Die Partys fanden in Bars und anderen Locations in Kampala statt. Regelmässig kam es zu Polizei-Razzien und Verhaftungen. Auch private Partys seien für die Community kein sicherer Ort mehr, erklärt uns Authentically Plastic im Interview. Denn Queer zu sein bedeutet in Uganda, gegen das Gesetz zu verstossen. 

Amnesty International Schweiz schreibt dazu: 

"Schwule und Lesben müssen in Uganda mit lebenslangen Haftstrafen rechnen. Unter den Straftatbestand der «schwerwiegenden Homosexualität» fallen etwa so genannte «Wiederholungstäter» sowie HIV-positive Menschen, denen gleichgeschlechtlicher Sex nachgewiesen werden kann - auch wenn dieser einvernehmlich war. Strafrechtlich verfolgt wird auch die «Förderung» der Homosexualität, worunter sogar HIV-Tests fallen können. Das Gesetz ist eine drastische Verletzung der Menschenrechte auf Privatleben,  Familie und Nicht-Diskriminierung sowie des Rechts auf Meinungsäusserungs- und Versammlungsfreiheit". Die Situation schwuler Männer und lesbischer Frauen ist in Uganda schon seit etwa 2005 prekär. Seit vergangenem Jahr jedoch sind die Strafen drakonisch. Unter Umständen droht bei "schweren" Fällen die Todestrafe. 

Traurige Nachricht für die LGBTQI-Community

Am 29. Mai 2023 unterzeichnete Präsident Yoweri Museveni das Gesetz. Gegen das Gesetz klagten Menschenrechtsaktivist:innen, Rechtswissenschaftler:innen und Parlamentsabgeordnete der Regierungspartei. Die Kläger sahen in dem Gesetz einen Verstoss gegen die Menschenrechte sowie gegen das von Ugandas Verfassung garantierte Recht auf Schutz vor Diskriminierung und das Recht auf Privatsphäre. Am 3. April 2024 wies das Verfassungsgericht Ugandas die Klage gegen das Gesetz ab. Mehr dazu hier

Auch in Ghana istanfangs März 2024 ein schwerwiegendes Gesetz gegen  schwule, bisexuelle, trans und queere Menschen verabschiedet worden. Mehr dazu hier

Flucht wegen sexueller Orientierung

Turkana, Nsasi und Authentically Plastic gehören zu jenen queeren Menschen aus Uganda, die wegen ihrer sexuellen Orientierung das Land verlassen haben. Unterdessen leben sie in Europa. Ihr Wunsch ist es, ihre Veranstaltungen hier weiter zu führen. "Wir möchten weiterhin mit Collectives und Künstler:innen vom (afrikanischen) Kontinent zusammen arbeiten und hier Partys organisieren", sagt Turkana im Interview mit uns. Im Vordergrund der Events würde vorallem auch die Netzwerkarbeit und der gegenseitige Wissens- und Erfahrunsaustausch stehen. 

Musik als Kunstform und Widerstand

Turkana, Nsasi und Authentically Plastic legen alle international an Festivals und in Clubs auf. Ihre Musik vereint traditionelle Einflüsse unterschiedlicher Regionen Afrikas mit westlichen Einflüssen wie Techno, Elektro oder auch Punk und Noise. Ihre Musik ist progressiv, mutig und richtet sich an ein offenes Club-Publikum, das sich weitab vom Mainstream bewegt. Somit könnte man ihren Sound auch als Form des Widerstands verstehen. 

Turkana legt am Samstag im Wurm in Basel auf und arbeitet an ihrem zweiten Film. Nsasi wird im April sein neues Album releasen. Und Authentically Plastic ist ebenfalls an einem neuen Albumprojekt, welches er mit visueller Kunst ergänzen möchte.

 

24.04.03 Anti Mass - Musik und Kunst

Das Anti Mass Collective steht für progressiven Sound und eine queere Community