Das IRAN Update
Seit dem Tod der 22jährigen Kurdin, Mahsa Jina Amini setzen täglich tausende Menschen in Iran ihr Leben aufs Spiel. Aus den Protesten, die im September begonnen haben, hat sich eine Revolution entwickelt. Seither strömen jeden Tag neue, schreckliche, aber auch beeindruckende News über Twitter, Instagram und TikTok zu uns. Den Überblick über die aktuelle Situation in Iran zu behalten, ist eine Herausforderung.
"Das IRAN Update" setzt genau da an und verschafft einen wöchentlichen Rückblick auf die Geschehnisse in Iran. Die Hosts, Gilda Sahebi und Sahar Eslah, besprechen die wichtigsten Themen, werfen einen kritischen Blick auf Kommentare von Expert*innen, Journalist*innen und Politiker*innen und erklären politische und geschichtliche Zusammenhänge.
Eine Produktion von 190p GmbH.
Weil es uns von Radio X wichtig ist, unsere Hörer:innen regelmässig und mit der nötigen Tiefe über die Lage im Iran zu informieren, haben wir bei Gilda Sahebi und Sahar Eslah angefragt, ob wir ihren Podcast ausstrahlen dürfen. Du hörst ihn ab dem 2. Dezember jeweils freitags um 14 Uhr auf Radio X. Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle Beteiligten.
Alle Podcast-Folgen zum Nachhören
Warum es #blacklivesmatter und nicht #alllivesmatter sein muss
Unter #blacklivesmatter wird auf Social Media protestiert und auf den institutionalisierten Rassismus aufmerksam gemacht. Leider findet sich aber auch #alllivesmatter darunter. Das kann vielleicht gut gemeint sein, aber bewirkt genau das Gegenteil. von Noemie Keller
20.06.12 #blacklivesmatter und nicht #alllivesmatter
Der Gedanke hinter #blacklivesmatter ist ganz klar. Das Leben dunkelhäutiger Menschen ist genau gleich viel wert, wie alle anderen auc. Sie spielen eine genau so wichtige Rolle.
#alllivesmatter hingegen wird oft als Gegenreaktion zum BLM-Movement verwendet, häufig auch aus dem rechten Lager. Gibt man den Hashtag beispielsweise auf Twitter ein, so tauchen Tweets von der rechtspopulistischen und zu teilen rechtsextremen deutschen Partei AFD auf.
Es wird so getan, als würde #blacklivematter implizieren, dass nur das Leben von dunkelhäutigen Menschen wichtig wäre oder es wichtige wäre, als das aller anderen. Dem ist aber nicht so, es heisst ja nicht only black lives matter. Es geht ja genau darum, darauf aufmerksam zu machen, dass dunkelhäutige Menschen leider immer noch in unserer Gesellschaft benachteiligt sind. Es gibt weltweit systematischen, strukturellen Rassismus gegen Schwarze, der tödlich enden kann. Davon sind weisse Menschen nicht betroffen. Wenn man also "All Lives Matter" sagt, dann schliesst man die Augen vor dem Problem. Logisch sind alle Leben wichtig, aber betroffen sind nicht alle, betroffen sind People of Color.
Das wäre als würde man bei der Krebshilfe lauthals schreien: "Es gibt aber noch andere Krankheiten!"
Oder man zum Arzt ginge mit einem gebrochenen Arm und der einem entgegnen würde: "Ja, aber alle Knochen sind wichtig." Natürlich sind alle Knochen wichtig, aber sollten wir uns nicht zuerst um den gebrochenen Arm kümmern?
Mit #alllivesmatter nimmt man die Dringlichkeit des Problems weg. Und ob gut gemeint, spielt dabei keine Rolle.
Darum bitte, wenn du dich solidarisieren willst, wenn du helfen willst, dann benutze nicht #alllivesmatter.