Das IRAN Update

Seit dem Tod der 22jährigen Kurdin, Mahsa Jina Amini setzen täglich tausende Menschen in Iran ihr Leben aufs Spiel. Aus den Protesten, die im September begonnen haben, hat sich eine Revolution entwickelt. Seither strömen jeden Tag neue, schreckliche, aber auch beeindruckende News über Twitter, Instagram und TikTok zu uns. Den Überblick über die aktuelle Situation in Iran zu behalten, ist eine Herausforderung.

"Das IRAN Update" setzt genau da an und verschafft einen wöchentlichen Rückblick auf die Geschehnisse in Iran. Die Hosts, Gilda Sahebi und Sahar Eslah, besprechen die wichtigsten Themen, werfen einen kritischen Blick auf Kommentare von Expert*innen, Journalist*innen und Politiker*innen und erklären politische und geschichtliche Zusammenhänge.

Eine Produktion von 190p GmbH.

Weil es uns von Radio X wichtig ist, unsere Hörer:innen regelmässig und mit der nötigen Tiefe über die Lage im Iran zu informieren, haben wir bei Gilda Sahebi und Sahar Eslah angefragt, ob wir ihren Podcast ausstrahlen dürfen. Du hörst ihn ab dem 2. Dezember jeweils freitags um 14 Uhr auf Radio X. Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle Beteiligten. 

Alle Podcast-Folgen zum Nachhören

Wir sitzen hier im Stadion der Vulgarität

«Seeing is Revealing» von Emmanuel Van der Auwera ist eine Ausstellung über die digitale Verschachtelung der Realität im Zeitalter von Social Media, KI, und der Simplifizierung des Gezeigten. Und halbkaputten LED Screens. von Mirco Kaempf

22.05.24 Emmanuel Van der Auwera

Mit Seeing Is Revealing zeigt das Hek die erste Einzelausstellung des belgischen Künstlers Emmanuel Van der Auwera in der Schweiz.

Wer LED-Screens mag, ist bei dieser Ausstellung schonmal gut bedient. Auch wenn diese Screens teilweise gar nicht mehr so gut funktionieren, ästhetisch anregend sehen sie trotzdem aus. In seinen Videosculptures zeigt der Künstler und "Dokumentarfilmer" Emmanuel Van der Auwera erstmal nur kaltes, weisses Licht. Die hell strahlenden Screens zeigen einen Film, der nicht zu sehen ist, da die Polarisationsfilter entfernt wurden. Wer seinen Blick aber gen Boden richtet, sieht eine genau gleichgrosse, schwarze Plexiglasscheibe, welche das Gezeigte inversiv reflektiert. Wie eine schwarze Abyss oder ein Kino des Negativs zeigen sie im Falle der VideoSculpture XIV (Shudder) Bildaufnahmen einer Onlinedatenbank. Stock images, welche anhand der Suchworte «Einsamkeit», «Trauma», «Not» oder «unglücklicher US-Marine» gefunden wurden. Sequenzen also, die für die mehrfache Auslegbarkeit ihrer Bedeutung produziert wurden, meistens für kommerzielle Absichten. Für Emmanuel Van der Auwera ein absolut vulgäres Brauchtum. Und ein Beispiel dafür, wie Wirklichkeiten konstruiert werden können.

VideoSculpture XXV (Archons), 2022
VideoSculpture XXV (Archons), 2022, im Haus der elektronischen Künste

Im Rahmen der menschlichen Erfahrung sei es überheblich, anzunehmen, dass es eine universale Objektivität geben würde. Bilder, Lebenswelten und Wahrnehmungen würden stets neu konstruiert werden. Auch er setzt in seiner Praxis Bilderwelten, Stimmen des Internets und Sequenzen aus Medien immer wieder neu zusammen. Digitale Verbiegungen und poetische Zuspitzungen ergeben so Fiktionen, die direkt aus der Welt gegriffen sind. Dabei sind die Arbeiten oft nahezu raumgreifend. In «The Sky Is on Fire» schneidet er Bilder aus Florida nach einer Schiesserei zu einem immer zerfalleneren Florida zusammen. In «NSJ» zeigt er dreimal diesselben Surveyllance Aufnahmen einer Black Lives Matter-Demo in verschieden bearbeiteten Modi (und zeigt nebenher, wie einfach es ist, einzelne Menschen nachzuverfolgen) oder verarbeitet Nachklänge der suizidalen Blue Whale Challenge in «Wake Me Up at 4:20» in Form einer Videospielästhetik. Es ist eine thematisch schwere, teilweise abgründige und doch formell hochglanzvolle Ausstellung mit modernen, philiosophischen Andockungspunkten. 

Emmanuel Van der Auwera: Seeing is Revealing vom 14.05.-07.08.2022 im Hek.

NSJ, 2022
NSJ, 2022 im Haus der elektronischen Künste