Das IRAN Update
Seit dem Tod der 22jährigen Kurdin, Mahsa Jina Amini setzen täglich tausende Menschen in Iran ihr Leben aufs Spiel. Aus den Protesten, die im September begonnen haben, hat sich eine Revolution entwickelt. Seither strömen jeden Tag neue, schreckliche, aber auch beeindruckende News über Twitter, Instagram und TikTok zu uns. Den Überblick über die aktuelle Situation in Iran zu behalten, ist eine Herausforderung.
"Das IRAN Update" setzt genau da an und verschafft einen wöchentlichen Rückblick auf die Geschehnisse in Iran. Die Hosts, Gilda Sahebi und Sahar Eslah, besprechen die wichtigsten Themen, werfen einen kritischen Blick auf Kommentare von Expert*innen, Journalist*innen und Politiker*innen und erklären politische und geschichtliche Zusammenhänge.
Eine Produktion von 190p GmbH.
Weil es uns von Radio X wichtig ist, unsere Hörer:innen regelmässig und mit der nötigen Tiefe über die Lage im Iran zu informieren, haben wir bei Gilda Sahebi und Sahar Eslah angefragt, ob wir ihren Podcast ausstrahlen dürfen. Du hörst ihn ab dem 2. Dezember jeweils freitags um 14 Uhr auf Radio X. Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle Beteiligten.
Alle Podcast-Folgen zum Nachhören
Fritz Baumann und die "Geschwollenheit der malenden Herrgötter"
Für ihn war die Basler Kunstwelt rückwärtsgewandt, konservativ und im 19. Jahrhundert steckengeblieben. Mit der von ihm gegründeten Gruppe erhoffte sich Fritz Baumann eine neue Materialität und eine neue Wertschätzung, auch dem Kunsthandwerk gegenüber. Ein neues Buch gibt Aufschluss über dieses Stück Basler Kunstgeschichte vor rund hundert Jahren. von Mirco Kaempf
21.07.07 Das Neue Leben
Anno 1918 wollte der Basler Maler Fritz Baumann die hohe Kunst mit dem Kunsthandwerk verbinden. Im Buch Das Neue Leben erfährt die lesende Person mehr zur gleichnamigen Kunstgruppe.
Im Manifest der Künstler:innengruppe Das Neue Leben steht "Wir glauben nur an eine Kunst. Wir unterstützen Kunst und Nicht-Kunst". Im Basel des frühen 20. Jahrhunderts, noch bevor der 1. Weltkrieg wirklich zu Ende war, war dies ein Frontalangriff auf die bestehenden Institutionen und ein Versuch, die verankerte Haltung zu enthebeln, dass die grösste künstlerische Ergötzung ein Ölgemälde zu sein hat. Als Künstler, der schon in jungen Jahren den Expressionismus in Berlin für sich entdeckte, und sich in Paris mit den Werken Rousseaus beschäftigte, sehnte sich Fritz Baumann nach einer Malerei mit neuer Materialität, suchte das "reine, freie, kompositionelle" - fernab des Symbolismus und dem langen Schatten eines in Basel immernoch sehr verehrten Arnold Böcklins und eine Ablegung der "Geschwollenheit der malenden Herrgötter".
Und so scharrte Fritz Baumann 1918 Gleichgesinnte um sich und organisierte in den nächsten zwei Jahren Ausstellungen in der Kunsthalle Basel, Zürich, Bern und nochmals Basel. Die Gruppe war dereinst sehr heterogen: mit einer Assemblage von Marcel Janco, Marionetten von Otto Morach, Comicähnlichen Malereien von Arthur Segal, einer Holzdose von Irma Kocan, Woll-landschaften von Alice Bailly oder Stickereien von Sophie Taeuber. Vor allem die Zusammenführung von der sprichwörtlichen hohen Kunst (Malerei) mit der vor allem weiblich konnotierten angewandten Kunst (oder: Kunsthandwerk) war ein Novum.
Nach zwei Jahren ist die Gruppe Das Neue Leben jedoch versandet und auch Fritz Baumann hörte bald auf eine Künstlerkarriere zu verfolgen (die Karriere endete mit der Zerstörung seiner Werke 1925, indem er diese von der mittleren Brücke in den Rhein warf). Seine Geschichte, jener seiner kurzlebigen Gruppe und die Hintergründe der Strömungen werden im neu erschienenen Buch Das Neue Leben aufgezeichnet. Herausgegeben von Claudia Blank und Peter Suter, erschienen via dem Kunstmuseum Basel und dem Chrisoph Merian Verlag.