Das IRAN Update
Seit dem Tod der 22jährigen Kurdin, Mahsa Jina Amini setzen täglich tausende Menschen in Iran ihr Leben aufs Spiel. Aus den Protesten, die im September begonnen haben, hat sich eine Revolution entwickelt. Seither strömen jeden Tag neue, schreckliche, aber auch beeindruckende News über Twitter, Instagram und TikTok zu uns. Den Überblick über die aktuelle Situation in Iran zu behalten, ist eine Herausforderung.
"Das IRAN Update" setzt genau da an und verschafft einen wöchentlichen Rückblick auf die Geschehnisse in Iran. Die Hosts, Gilda Sahebi und Sahar Eslah, besprechen die wichtigsten Themen, werfen einen kritischen Blick auf Kommentare von Expert*innen, Journalist*innen und Politiker*innen und erklären politische und geschichtliche Zusammenhänge.
Eine Produktion von 190p GmbH.
Weil es uns von Radio X wichtig ist, unsere Hörer:innen regelmässig und mit der nötigen Tiefe über die Lage im Iran zu informieren, haben wir bei Gilda Sahebi und Sahar Eslah angefragt, ob wir ihren Podcast ausstrahlen dürfen. Du hörst ihn ab dem 2. Dezember jeweils freitags um 14 Uhr auf Radio X. Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle Beteiligten.
Alle Podcast-Folgen zum Nachhören
Album der Woche: Below The Waste von Goat Girl
Die so anarchistische, queer-feministische, South London Post-Punk-Band steht auch auf ihrem dritten Studioalbum aufrecht und macht auf „Below the Waste“ das Persönliche zum Politischen, in einem Album, welches geradezu schwelgt, zwischen Grunge und Folk; zwischen Benzin und Zucker. von Mirco Kaempf
Album der Woche: Goat Girl - below the waste
Die South London Band veröffentlicht ihr drittes Studioalbum 'below the waste' via Rough Trade
Goat Girl sind eine Gang von Riot Grrrls und nonbinären Gen Z Punks. Mit ihrem Debütalbum 2018 haben sie zu fünft einen sehr unverblümten Country Sleaze hingeschmissen, worauf man sie sofort mit Vorgänger:innen aus den 70er und 80er Jahren verglichen hat, mit Referenzen à la Slits oder Raincoats. Drei Jahre später, in leicht anderem Line-up haben sie als Quartett nachgelegt: „On All Fours“ hiess ihr zweites Album, sie waren melodischer und synthverzierter, und haben untereinander die Instrumente getauscht, um das Songwriting aufzubrechen.
Jetzt, wieder drei Jahre später, setzen sich Goat Girl als Trio zusammen und wieder einmal ist vieles anders. Der Gesang von Lottie Pendlebury ist zart, verrucht, und die Musik ist es genauso. Viel mehr als früher wird hier mit Texturen gearbeitet. Man lässt sich in einen dunklen Sog hineinziehen. Viel davon ist der Produktion geschuldet, die sie selbst mit Hilfe von John Spud Murphy gestaltet haben, der wiederum schon Black Midi klanglich aufpoliert hatte. Zum Glück sind dennoch viele Kanten zu hören: Berührungen des Griffbretts, der Atem der Stimme, ein Rauschen des Mikrofons.
Besonders gut kommt das in den stilleren Passagen des Albums zur Geltung. Songs wie „Tonight“, „Pretty Faces“ oder „Words Fell Out“ lassen eine Zartheit zu, die tief schneiden. Auf der anderen Seite des Spektrums stehen Songs wie „tcnc“, wo Schlagzeuger:in Rosy Bones über ihre Crack-Sucht singt.
Zwischen diesen paar lauten und mehreren stillen Passagen fliessen für sie eher ungewöhnliche Instrumente und Klänge mit ein, wie Geigen oder Glocken, Vogelgezwitscher oder Regen. Das alles gibt dem Album, welches so viele dunkle Farbtöne mit sich bringt, eine Natürlichkeit, die im Folk- und feministischen Kontext auch als "hexenhaft" bezeichnet werden könnte. Was Goat Girl sowieso immer wieder proklamieren, ist eine Welt ohne repressive Strukturen. „Below the Waste“ soll exemplarisch hierfür stehen.