Das IRAN Update
Seit dem Tod der 22jährigen Kurdin, Mahsa Jina Amini setzen täglich tausende Menschen in Iran ihr Leben aufs Spiel. Aus den Protesten, die im September begonnen haben, hat sich eine Revolution entwickelt. Seither strömen jeden Tag neue, schreckliche, aber auch beeindruckende News über Twitter, Instagram und TikTok zu uns. Den Überblick über die aktuelle Situation in Iran zu behalten, ist eine Herausforderung.
"Das IRAN Update" setzt genau da an und verschafft einen wöchentlichen Rückblick auf die Geschehnisse in Iran. Die Hosts, Gilda Sahebi und Sahar Eslah, besprechen die wichtigsten Themen, werfen einen kritischen Blick auf Kommentare von Expert*innen, Journalist*innen und Politiker*innen und erklären politische und geschichtliche Zusammenhänge.
Eine Produktion von 190p GmbH.
Weil es uns von Radio X wichtig ist, unsere Hörer:innen regelmässig und mit der nötigen Tiefe über die Lage im Iran zu informieren, haben wir bei Gilda Sahebi und Sahar Eslah angefragt, ob wir ihren Podcast ausstrahlen dürfen. Du hörst ihn ab dem 2. Dezember jeweils freitags um 14 Uhr auf Radio X. Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle Beteiligten.
Alle Podcast-Folgen zum Nachhören
Planetarische Katerstimmung in der Kunsthalle
Wir erklären die Welt durch das Fenster, anstatt uns selber im Humus der Erde zu suhlen. Für Pedro Wirz ein NoGo: Für seine bisher grösste Einzelausstellung ist der Künstler in den Amazonas gereist und konzipiert nun die Räume der Kunsthalle als persönliche planetarische Standortbestimmung. Zu sehen in Environmental Hangover. von Mirco Kaempf
22.01.21 Pedro Wirz
Pedro Wirz zeigt in mit Environmental Hangover seine bisher grösste Einzelausstellung in der Kunsthalle Basel
"Alle wollen die Welt retten aber niemand will die Wäsche aufhängen"
Schwarz wie eine Raucherlunge und viel zu gross, um zu sehen, was dahinterkommt, steht am Anfang der Ausstellung eine grosse Kugel mit drei Meter Durchmesser. "Exúvia", gebastelt aus Bitumen, Erde & Styropor. Die Kugel wirkt geradezu asphaltüberzogen und setzt einen ganz anderen Ton als das, was danach kommt. Die Werke von Pedro Wirz sind nämlich oft sehr farbig, sehr materiell, sehr physisch erstellt und machen Spass, angeschaut zu werden. Dabei ist das, was dahinter steckt, alles andere als frei von Sorgen. Environmental Hangover spricht von Natur und Kultur, geht ein auf den Amazonas, der tagtäglich abgeholzt und mit Monokulturen ersetzt wird. Von Lebewesen, die ihren Lebensraum verlieren. Von Textilien, die in ihrer produzierten Masse unseren Bedarf überschwemmen. Thematisch ist die Ausstellung dabei in fünf Räume mit fünf Themen gegliedert: von der "Haut" über das "Fleisch" bis zum "Herzen" im letzten Raum.
Pedro Wirz ist Schweizer Brasilianer. Aufgewachsen in Pindamonhangaba als Sohn eines Vaters mit Froschzucht, tätig in der Agrarwirtschaft, und einer Biologin. Wo auf der einen Seite die Erde mit Rohstoffen geformt wurde, wurde auf der anderen Seite die Welt anhand von wissenschaftlichen Mitteln zu erklären versucht. Es ist auch ausgehend von diesem Clash (oder Symbiose), in der Pedro Wirz aufgewachsen ist und als Künstler sucht, die Welt zu verstehen und zu formen.
Nehmen wir zum Beispiel Corpo Seco, eine Installation an der Decke des dritten Raumes. Pedro Wirz inszeniert hier die "Fliegenden Flüsse", über dem Amazonas schwebende Wolkenformationen, die quasi das gesamte Klima des Planeten regulieren. Der Künstler sagt uns, das Problem sei weniger, dass der Mensch böse wäre, sondern vielmehr, dass der Mensch sich aus der Gleichung heraus dissoziiert: Plastik wäre ja schon lange Teil unseres Klimas, Teil der Lebenswelt von Tieren und Insekten. Die Grenze zwischen menschlichem Geist, Kreation und naturgetriebenen Instinkten verfliesst. Nature vs Culture? It's all us.