Das IRAN Update
Seit dem Tod der 22jährigen Kurdin, Mahsa Jina Amini setzen täglich tausende Menschen in Iran ihr Leben aufs Spiel. Aus den Protesten, die im September begonnen haben, hat sich eine Revolution entwickelt. Seither strömen jeden Tag neue, schreckliche, aber auch beeindruckende News über Twitter, Instagram und TikTok zu uns. Den Überblick über die aktuelle Situation in Iran zu behalten, ist eine Herausforderung.
"Das IRAN Update" setzt genau da an und verschafft einen wöchentlichen Rückblick auf die Geschehnisse in Iran. Die Hosts, Gilda Sahebi und Sahar Eslah, besprechen die wichtigsten Themen, werfen einen kritischen Blick auf Kommentare von Expert*innen, Journalist*innen und Politiker*innen und erklären politische und geschichtliche Zusammenhänge.
Eine Produktion von 190p GmbH.
Weil es uns von Radio X wichtig ist, unsere Hörer:innen regelmässig und mit der nötigen Tiefe über die Lage im Iran zu informieren, haben wir bei Gilda Sahebi und Sahar Eslah angefragt, ob wir ihren Podcast ausstrahlen dürfen. Du hörst ihn ab dem 2. Dezember jeweils freitags um 14 Uhr auf Radio X. Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle Beteiligten.
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Pendula Ensemble: Den Kopf öffnen und Gewohnheiten durchbrechen
Das Pendula Ensemble spielt zeitgenössische Musik zu Themen von Natur, diesen Freitag und Samstag in Basel. Doch ein normales Konzert wird es nicht. Wir sprechen mit Komponistinnen Nicole Fior-Greant & Lea Gasser über neue (Hör-)wege, multisensorische Konzepte und was es heisst, in einem nicht-männlichen Ensemble zu spielen. von Mirco Kaempf
23.10.26 Pendula Ensemble
Das zeitgenössische Pendula Ensemble spielt ihr Programm PHANEROS dieses Wochenende in Basel. Es sind nicht-männliche Musiker:innen, welche sich interdisziplinär Themen von Natur widmen.
Wer in seinen Gewohnheiten versinkt, verliert Wahrnehmung der Welt um sich herum: Klima, Gesellschaft, Klang und Kunst versinken in Belanglosigkeiten. Dabei gibt es immer wieder die Chance, sich diesen Gewohnheiten zu entziehen. So auch im Falle des Pendula Ensembles, welches diese Woche in Basel spielt. Ein zeitgenössisches Musikensemble, das rein weiblich aufgestellt ist. In Eigenproduktionen erarbeiteten sie einen interdisziplinären Liederkreis über Natur, Gemeinschaft und das Selbst – sozusagen, die brennenden Themen der Zeit. Gegründet wurde das Ensemble von der Komponistin Nicole Fior-Greant.
In einer Szene, die so avantgardistisch ist, dass die Schwelle für viele so hoch ist, hat sie ein Format für ein multisensorisches Erlebnis geschaffen. In PHANEROS, dem aktuellen Programm von Pendula Ensemble, wird die Musik mit Tanz und Rauminstallation verwoben, um eine ganzheitliche Erfahrung zu schaffen, erzählt Nicole Fior-Greant, welche auch einen Hintergrund als visuelle Künstlerin hat.
Sie und Akkordeonistin Lea Gasser haben für das Pendula Ensemble Stücke geschrieben, welche sich thematisch mit Natur befassen. Zum Beispiel werden in "Netzwerk" ein Wechselspiel der Perspektiven eröffnet: so wird auf der Mikroebene die Wurzel eines Baumes als Thema aufgenommen, um schliesslich wieder herauszuzoomen, um ein ganzheitliches Bild von Bäumen und dem Netzwerk dieser resonieren zu lassen. Dies nicht unbedingt aus einer Klima-aktivistischen Motivation, sondern eher aus einem klassischen Bedürfnis heraus.
Die Tatsache, dass das von Nicole Fior-Greant gegründete Ensemble nur aus Frauen besteht, ist in diesem Fall nicht der Hauptverkaufspunkt. Und dennoch ist es offensichtlich, bemerkenswert - und gibt zu denken. Denn Sexismus ist auch in der Welt der klassischen und zeitgenössischen Musik immer noch der Status quo: Der Musikkanon ist gefüllt mit Kompositionen von älteren, weissen Männern, und heute noch zeigt eine Studie des deutschen Kulturrats, dass Komponistinnen durchschnittlich 35 Prozent weniger verdienen – wenn sie überhaupt Aufträge erhalten. Bezogen auf die zeitgenössische Musik, eine Szene welche gerne Regeln und Normen bricht, ist das leider ernüchternd.
Es sind Dinge, welche als normal gelten, ohne dass dies gerechtfertigt ist. In einer Welt, in der Mächte regieren, welche Klima und Gesellschaft unterdrücken. Und so macht es Sinn, dass wir unsere Haltungen und Meinungen immer wieder reflektieren. Wenn wir in einen Raum eintreten, der ungewohnt ist, werden möglicherweise auch ungewohnte Klänge, ein bewegendes musikalisches Erlebnis.
Das Pendula Ensemble spielt PHANEROS, diesen Freitag und Samstag ab 20 Uhr im Ackermannshof Basel und in der nächsten Woche am Samstag im Progr Bern.