Das IRAN Update

Seit dem Tod der 22jährigen Kurdin, Mahsa Jina Amini setzen täglich tausende Menschen in Iran ihr Leben aufs Spiel. Aus den Protesten, die im September begonnen haben, hat sich eine Revolution entwickelt. Seither strömen jeden Tag neue, schreckliche, aber auch beeindruckende News über Twitter, Instagram und TikTok zu uns. Den Überblick über die aktuelle Situation in Iran zu behalten, ist eine Herausforderung.

"Das IRAN Update" setzt genau da an und verschafft einen wöchentlichen Rückblick auf die Geschehnisse in Iran. Die Hosts, Gilda Sahebi und Sahar Eslah, besprechen die wichtigsten Themen, werfen einen kritischen Blick auf Kommentare von Expert*innen, Journalist*innen und Politiker*innen und erklären politische und geschichtliche Zusammenhänge.

Eine Produktion von 190p GmbH.

Weil es uns von Radio X wichtig ist, unsere Hörer:innen regelmässig und mit der nötigen Tiefe über die Lage im Iran zu informieren, haben wir bei Gilda Sahebi und Sahar Eslah angefragt, ob wir ihren Podcast ausstrahlen dürfen. Du hörst ihn ab dem 2. Dezember jeweils freitags um 14 Uhr auf Radio X. Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle Beteiligten. 

Alle Podcast-Folgen zum Nachhören

Rassismus in der Cosplay-Szene

Cosplay, das Eintauchen in die Rollen von Charakteren aus Filmen, Serien, Animes, Spielen oder Büchern, ist eine Kunstform, die von Kreativität und Selbstexpression lebt. Doch trotz der bunten und oft als offen geltenden Community, bleibt sie nicht verschont von Diskriminierung und Rassismus. von Noemie Keller

24.03.20 Rassismus im Cosplay

Rassismus ist auch in der Cosplay-Szene ein Thema.

Die Problematik beginnt oft schon bei der einseitigen Repräsentation in der Popkultur: Viele Charaktere zeichnen sich durch ideale Körperbilder und zumeist weisse Hautfarbe aus. PoC-Cosplayer:innen sehen sich nicht selten mit diskriminierenden Äusserungen konfrontiert, wenn sie Charaktere weisser Herkunft darstellen.

Ein kritischer Punkt in der Diskussion ist, wie und von wem PoC-Charaktere cosplayt werden. So wurde 2019 eine Cosplayerin von der EuroCosplay Championship ausgeschlossen, weil ihr "Blackfacing" vorgeworfen wurde – sie stellte einen dunkelhäutigen Charakter dar, indem sie ihren Körper mit einem Bodysuit veränderte. Der Begriff "Blackfacing" bezeichnet das Dunklerfärben der Haut durch Nicht-Schwarze, um dunkelhäutige Menschen darzustellen – eine Praxis, die auch in der Cosplay-Szene vorkommt und stark umstritten ist. Die Debatte um Blackfacing, Whitewashing und das Anpassen der Hautfarbe, um einem Charakter möglichst nahe zu kommen, spaltet die Community. 

Das Streben nach akkurater Darstellung von Charakteren birgt das Risiko, Grenzen zu überschreiten und wirft zudem breitere Fragen auf: Sollte man nur Charaktere darstellen dürfen, mit denen man auch physische Ähnlichkeiten teilt? Gleiche Hautfarbe, Statur, gleiches Gender, Alter?  Und auch nur dann, wenn man körperlich gesund ist? Wo zieht man die Grenze? 

Cosplay ist eine Kunstform, die jedem offenstehen sollte. Dabei ist es entscheidend, ein Bewusstsein für die unterschiedlichen Ausgangslagen zu haben und stets respektvoll miteinander umzugehen. Als Faustregel: Ändere nie deine Hautfarbe, um dich einer Ethnie anzupassen, auch nicht im Cosplay. 

Conventions sind für viele Cosplayer:innen ein Highlight, doch wie wird hier mit Rassismus umgegangen? Wir haben unter anderem bei der Fantasy Basel angefragt, wie sie mit dem Thema umgehen und was für Massnahmen sie ergreifen, um die Convention für alle inklusiv zu gestalten und haben folgendes schriftliches Statement erhalten:

"Wir haben ein Awareness-Konzept und Awareness-Team an der Con, an das man sich bei diskriminierenden oder übergriffigen Vorfällen wenden kann.

Glücklicherweise ist der Grossteil unserer Besucher:innen bereits sehr sensibilisiert für diese Themen und es kommt sehr selten zu solchen Vorfällen.

Wir informieren dennoch auch im Vorfeld und während der Veranstaltung über sämtliche Kanäle aktiv über unseren Festival Respect Code und unsere Cosplay-Regeln: https://fantasybasel.ch/de/agb-guidelines

Wir achten wo es uns möglich ist bei der Gestaltung des Festivals, sowie bei der Zusammensetzung unseres Gäste-Line-ups und unserer Programmpunkte auf Diversität und Inklusion und versuchen uns da laufend weiterzuentwickeln. Vor allem legen wir bei unserer Kommunikation grossen Wert darauf, dass bei uns alle willkommen sind und dass uns ein friedliches und respektvolles Verhalten sehr wichtig ist. Diesen gegenseitigen Respekt und die Offenheit der Besuchenden merkt man vor Ort an der Festivalstimmung und diese friedliche Atmosphäre ist auch etwas, was unsere Con so besonders macht."

Wir haben ebenfalls bei der Sakura no Matsuri (findet dieses Wochenende, am 23. und 24. März in Winterthur statt) angefragt. Sie sehen einen hohen Handlungsbedarf in der Community, um zu sensibilisieren und sehen Conventions in der Verantwortung um ihren Teil dazu beizutragen. Sie führen bei der aktuellen Durchführung zum ersten Mal das Pilotprojekt Sakura Angels gegen Mobbing und Rassismus ein. Yuri, der das Projekt leitet, hat selbst Erfahrungen mit Rassismus und Diskriminierung in der Szene gemacht und sah zu wenig Anlaufstellen an Conventions. Im Interview betont er die Notwendigkeit, dass Conventions aktiv zur Schaffung eines bewussteren und respektvolleren Umgangs beitragen müssen.

"Wir bieten ja auch den Schutz vor Gewalt durch Security-Personal oder erste Hilfe durch die Sanität, also muss man auch ganz klar den Schtuz vor Rassismus und Diskriminierung wahrnehmen und sich dafür einsetzen."