Das IRAN Update
Seit dem Tod der 22jährigen Kurdin, Mahsa Jina Amini setzen täglich tausende Menschen in Iran ihr Leben aufs Spiel. Aus den Protesten, die im September begonnen haben, hat sich eine Revolution entwickelt. Seither strömen jeden Tag neue, schreckliche, aber auch beeindruckende News über Twitter, Instagram und TikTok zu uns. Den Überblick über die aktuelle Situation in Iran zu behalten, ist eine Herausforderung.
"Das IRAN Update" setzt genau da an und verschafft einen wöchentlichen Rückblick auf die Geschehnisse in Iran. Die Hosts, Gilda Sahebi und Sahar Eslah, besprechen die wichtigsten Themen, werfen einen kritischen Blick auf Kommentare von Expert*innen, Journalist*innen und Politiker*innen und erklären politische und geschichtliche Zusammenhänge.
Eine Produktion von 190p GmbH.
Weil es uns von Radio X wichtig ist, unsere Hörer:innen regelmässig und mit der nötigen Tiefe über die Lage im Iran zu informieren, haben wir bei Gilda Sahebi und Sahar Eslah angefragt, ob wir ihren Podcast ausstrahlen dürfen. Du hörst ihn ab dem 2. Dezember jeweils freitags um 14 Uhr auf Radio X. Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle Beteiligten.
Alle Podcast-Folgen zum Nachhören
Der Amazonas als kollektives Beziehungsfeld
Die Schweizer Videokünstlerin Ursula Biemann stellt im Rahmen von Culturescapes zwei ihrer filmischen Werke im Stadtkino vor. In Forest Law (2014) und Forest Mind (2021) ermöglicht sie uns eine neue Sichtweise auf das Leben im Amazonas.
21.11.11 Ursula Biemann im Stadtkino
Ursula Biemann gibt Einblicke in zwei ihrer Videoarbeiten
Ursula Biemann beschäftigt sich bereits seit mehreren Jahren mit dem Thema Ökologie und Klimawandel. In ihren Video-Essays "Forest Law" und "Forest Mind" zeigt sie die Bedrohung indigener Territorien im Amazonasgebiet von Ecuador und Kolumbien. Das Territorium hat für die indigene Bevölkerung eine Bedeutung, die nicht in erster Linie einen Anspruch auf Eigentum sondern eine Verantwortung für ein bestimmtes Gebiet aufzeigt. Dieses Gebiet dient als Lebensraum für den Menschen und eine Vielzahl anderer Spezies. Durch die empirische Praxis, die das Leben im Amazonas mit sich bringt, sind die Menschen Teil eines komplexen Beziehungsfeldes innerhalb dieses Territoriums. Der globale Rohstoffhandel stellt dabei eine akute Bedrohung für das Territorium dar. Biemanns Arbeiten bieten Einblick in verschiedene Verbindungen zwischen westlichen und indigenen Wissenssystemen und veranschaulichen diese auf künstlerische Weise.
Forest Law duo projection from Ursula Biemann on Vimeo.
"Forest Law" ist in Zusammenarbeit mit dem Architekten Paulo Tavares entstanden und geht der Frage nach, welche Rechte die Natur besitzt. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Beispiel eines Gerichtsurteils, bei welchem die Bevölkerung der Shuar erfolgreich am "Inter-American Court of Indigenous Human Rights" gegen ein Argentinisches Erdöl-Unternehmen klagte, das illegal in ihr Territorium eindrang. Ob ein Rechtssystem nicht-menschliche Wesen als juristische Entitäten akzeptiert oder nicht, ist aber nach wie vor in erster Linie von politischen Vorstellungen der jeweiligen Regierung abhängig.
In "Forest Mind" geht Ursula Biemann einen Schritt weiter und zeigt die kosmopolitische Verbindung von Mensch und Natur. Sie nimmt die Figur indigener Wissenschaftler:innen als Beispiel für die Schnittmenge zweier Denksysteme, die den Erhalt von Wissen über die Natur des Amazonas sichern sollen. Dabei sucht sie nach künstlerischen Möglichkeiten, diese in ihren Videoarbeiten darzustellen. Neben Aspekten der Performance zeigt sie in dieser Zweikanal-Videoarbeit auch die Ergebnisse der Zusammenarbeit mit der ETH Zürich. Dabei ist es ihr gelungen, eine Tonaufnahme des Regenwalds, ein Foto und einen Samen in einem genetischen Code zusammenzuführen. Der binäre Code von Ton und Bild wurden erst in DNA umgewandelt und dann der Sequenz des Samen beigefügt. Damit sollen diese Informationen für unbestimmte Zeit gespeichert und abrufbar sein.
"Forest Mind" ist momentan auch in der Ausstellung Earth Beats im Kunsthaus in Zürich zu sehen. In der Installation gibt es eine Farbfläche auf der Museumswand in die die DNA des Regenwaldes eingearbeitet ist.
Während ihrer Feldforschung und der Zeit, die sie in Kolumbien verbrachte, wurde sie von Hernando Chindoy, einem Vertreter des Inga-Stammes eingeladen eine indigene Universität mit aufzubauen. Daraus ist das Projekt "Devenir Universidad" entstanden. Weitere Infos zu Ursula Biemann und ihren Arbeiten findet ihr auch auf ihrer Webseite.