Woche gegen Rassismus 2019
Das waren unsere Lieblingsalben im 2021
Die Radio X - Musikredaktion hat euch auch dieses Jahr jede Woche ein neues Album vorgestellt. Welche Scheiben es uns besonders angetan haben, hört ihr hier. von Mirco Kaempf
21.12.27 Best of ADW 2021 Arlo Parks, International Music, Sons of Kemet
Arlo Parks, International Music und Sons of Kemet sind unsere Top 3 Alben aus dem 2021.
Entblössend ehrlicher Pop: Arlo Parks
Vergangen sind die Tage, als die junge Poetin Arlo Parks ihren Wörtern mit Garage Band zu mehr Volumen verholfen hat. Für ihr heiss ersehntes Debütstudioalbum Collapsed in Sunbeams (erschienen am 29. Januar via Transgressive Records) zog sie während des Londoner Lockdowns in ein AirBnB auf der anderen Stadtseite und produzierte ein Stück Magie. "I act both 10 and 100 years old irl", schrieb sie mal in einem Tweet und so kommt es auch in ihren Songs rüber. So leichtfüssig sind die Arrangements ihrer LoFi Tracks und so weise die Lyrics. Ihre Songs inspirieren und resonieren, und bei Formulierungen wie I'd lick the grief right off your lips / You do your eyes like Robert Smith / Sometimes it seems like you won't survive this (Black Dog) ist es auch nicht verwunderlich, dass sie inzwischen zur Botschafterin der mental health Organisation C.A.L.M. (Campaign Against Living Miserably) geworden ist. Hier geht's zu unserem Review,
Virtuoser Jazz & Black Power: Sons of Kemet
Das britische Jazz-Ensemble Sons of Kemet hat mit Black to The Future (erschienen am 14. Mai via Impulse! Records) ein Album geschaffen, welches sich mit der Geschichte der afrikanischen Diaspora, sowie der afroamerikanischen Kultur beschäftigt. Zu hören gibt es unterschiedliche Musik-Subgenres, die ihren Ursprung in der afrikanischen Kultur haben: von Dub, über Soca, bis spiritual Jazz und Grime. Doch don't be fooled - bei aller Galanz und Virtuosität, unterliegt dem Gespielten stets Aspekte von Wut, Empörung - aber auch Hoffnung. Hier geht's zu unserem Review.
Irrsinniger Popsike aus dem Ruhrgebiet: International Music
Auf den ersten Blick kann man diese Band eigentlich nicht ernst nehmen. Mit Lyrics wie «Hätte der Hund geschissen hättest du n Hasen gehabt» ist es ziemlich verwunderlich, dass hier eigentlich Musiker aus der Pop Akademie oder der Jazz Schule am Werk sein könnten. Denn die gutgelaunten Herren von International Music haben ihre Instrumente (und Gesänge) ziemlich im Griff, bringen diese lustvoll zum Klingen und ziehen dann aber ziemlich schnell wieder alles durch den Kakao. Oder wie unser Musikredaktor Ben im Review meinte: "Hätte Helge Schneider drei Söhne die in einer Band namens «International Music» spielen, würden die wohl Joel Roters, Peter Rubel & Pedro Goncalves Crescenti heissen". Ententraum erschien am 23. April via Staatsakt. Hier geht's zu unserem Review.
Als Sängerin & DIY Multiinstrumentalistin Taranja Wu den Opening Song für das fünfte Album ihres synth-wave-punk Projekts schrieb, waren die Black Lives Matter Demonstrationen in aller Munde, Covid-19 hat die sozialen Räume stillgelegt und die Abwesenheit von ihrem songwriting Partner Olifr M. Guz war omnipräsent. Und dennoch "I Can't Breath" prescht nach vorne, ist energiegeladen und lädt ein zu tanzen in den Trümmern einer überladenen Welt. All in All mit Schwenkern zu Delia Derbishyre oder Little Richard. [MK]
Die South Londoner Band Goat Girl brechen auf ihrem wunderbaren zweiten Album zwar mit dem Country - doch nicht mit dem Sleaze. Mit der ziemlich lässigen Songwriting Methodik untereinander einfach die Instrumente zu tauschen, ist nun ein überraschend melodisches Album entstanden, dass nie generisch klingt und glücklicherweise ihre schon vorher prägnanten Elemente beibehält. Expect: deadpan vocals, gesellschaftlich verwerferische lyrics und eine Anmut, die nur Punks eigen ist. [MK]
Fiona Fiasco & Melodiesinfonie - Forever Faking Memories:
Als sich die Bündner Singer-Songwriterin Fiona Fiasco mit dem Zürcher Produzenten Melodiesinfonie in seinem Studio traf, erwartete keiner der beiden, dass vier Monate später daraus ein ganzes Album entstehen würde. Wo sie sich in verhauchtem Sprechgesang austoben konnte, schraubte er an seiner neuen Liebe zur Gitarre. Wer hier reinhört, schwebt baldigst in einer harmonischen Kluft zwischen irdischen Einsichten und sphärischen Ausschweifungen. [MK]
Dass der Basler Produzent für die Veröffentlichung seines ersten Longplayers sein eigenes Label Amenthia Recordings und kein externes gewählt hat, erklärt Agonis damit, dass er viel mehr kreative Freiheit ausleben konnte. Und tatsächlich: Neben leftfield Techno und Ambient hören wir von ihm hier auch erstmals Drum'n'Bass Tracks, mit welchen er sonst nur live hantiert hat [DB]
Roy & the Devil's Motorcycle - Willkommen im reich der wilden tiere (no milk, no sugar):
Bloss nicht zuviel fluff: Das neue Album der vielleicht besten Gitarrenband der Schweiz lebt von sensibler Übersteuerung. Naivität und Destruktion stehen im Einklang und machen das erste neue Studioalbum in 7-9 Jahren zum zugänglichsten Album, welches die Stähli Brothers in ihrer rund 30-jährigen Bandkarriere veröffentlicht haben. Ein Triumph der weirdness und der wunderbar, schiefer Kadenz. [MK]
In der Anonymität liegt eine Hoheit: Was wir in den letzten zwei Jahren gelernt haben: SAULT sind ein UK-Kollektiv von virtuosen Musikmachenden, die nun schon fünf fantastische Soul/RnB/Nu-Jazz Alben veröffentlichten. Und auch ihr neues ist ein Hochgenuss. Von aufmüpfig treibenden Bässen eines Tracks wie "London Gangs" bis zu einer melancholischen Ballade wie "Bitter Streets". [DB]
Deep Aztec - Healing Frequencies:
Der noch einigermassen unbekannte südafrikanische Produzent und Songwriter Azakiwe Jezile aka Deep Aztec veröffentlichte im Juli sein Debütalbum. Von House bis hin zu sehr jazzigen Passagen zeichnet sich das Album mit einer schönen Diversität an Genres und Styles aus. Das Album hat etwas zeitloses. [BK]
Little Simz - Sometimes I Might Be Introvert:
Auf dem Nachfolgealbum zu ihrem exquisiten 3. Output enttäuscht Simbiatu Ajikawo aka Little Simz keineswegs: Auf 19 Tracks beschert sie uns eine tour de force, ermächtigt sich an Elementen des Soul, Funk, Pop und serviert uns sowas wie orchestralen Hip Hop. Vor allem in Punkto Lyrics trumpft sie nicht nur als Rapperin, sondern auch als Lyrikerin auf. Jedoch nicht mit hoch gegriffenen Worten sondern mit Inhalt und Authentizität. [DB]
Stringent wie LoFi und so offen für die Sounds der Welt, wie das nur ein Ambient DJ aus Berlin sein kann. Die Telepaths, gefronted von Gitarristin/Sängerin Vida Vojic, verzaubern auf ihrem Debütalbum mit Lärm und süssem Groll. Die Sounds der Scheibe spiegeln sich auch auf dem Albumcover - gezeichnet von einem fünfjährigen Kind. Art Brut oder Ölgemälde im Soundformat? [BK]
Das Basler Post Punk Quartett Eva Pandora veröffentlichten dieses Jahr ihr Debütalbum, mit Songs, die teilweise nur eine Minute dauern. Wo markant in die Saiten gehauen wird, beschwören sie an anderen Stellen die Hoheit der Melancholie. Tagebucheinträge aus der Nacht und Traumwelt: Musisch, melodisch und nicht minder bewegt. [BK]
Die Woche
Lesungen, Theater, Diskussion, Musik, Ausstellungen und vieles mehr: Die Woche gegen Rassismus 2019 in Basel bietet ein vielfältiges Programm, sie findet statt von: Montag, 18. März bis Sonntag, 24. März 2019
Radio X setzt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Organisationen und Beteiligten ein Zeichen gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Ziel ist es, die lokale Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und gemeinsam in einen Dialog zu treten.
Während der ganzen Woche strahlt Radio X jeweils um 11:30 Uhr und um 16:30 Uhr thematische Beiträge aus.
Flyer Woche gegen Rassismus in Basel 2019
Medienmitteilung Woche gegen Rassismus 18.-24.3.19 mit Programm
Das Programm
Montag, 18. März 2019
Forumtheater "Sans Frontières" - Ein interaktiver Theaterabend zum Thema Diskriminierung und Rassismus.
19.30 Uhr, KLARA (Clarastrasse 13)
Eintritt frei.
Dienstag, 19. März 2019
Uni von unten: «Alltäglicher Ausnahmezustand: Racial Profiling in der Schweiz» mit Mohamed Wa Baile, Sarah Schilliger und Claudia Wilopo
19 Uhr, Internetcafé Planet 13 (Klybeckstrasse 60, 4057 Basel)
Eintritt frei.
Mittwoch, 20. März 2019
Liveübertragung Radio X, mit Interviews live vor Ort: Abendschule Import, Bla*Sh, Theater Niemandsland, Kulinarisches von Schnaboule Schnaboule und Musik zum Thema «Migration und Musik» mit Leila Moon.
17-22 Uhr, Keck Kiosk (Kaserne)
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Donnerstag, 21. März 2019
Podiumsdiskussion «Racial Profiling» mit szenischen Sequenzen des Theaters Niemandsland.
Auf dem Podium: Michel Hostettler (Community Policing Kleinbasel), Tobias Burkhard (Ausbildungsleiter KaPo BS), Nahom Mehret (Schweizer, geb. in Eritrea), Yvonne Apiyo Brändle-Amolo (SP Politikerin Zürich, Künstlerin).
Moderation: Bernard Senn, SRF
Mit dabei: BastA!, STOPP Rassismus u.a.
19 Uhr, Offene Kirche Elisabethen
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Freitag, 22. März 2019
Bla*Sh, Legion Seven, Brandy Butler (CH)
Mehrstimmige Lesung, Performance, Konzert, Büchertisch
19 Uhr (Doors: 18.30 Uhr), Rossstall II, Kaserne Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Samstag, 23. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien
The tour will take place in English and is free of charge. Reservations are requested but not required.
14 Uhr, meeting point: at the pyramides in front of the Offene Kirche Elisabethen
Offener Hörsaal: Interaktiver Parcours**, über Hürden und Weichen auf dem schweizerischen Bildungsweg
16.00-18.30 Uhr, Foyer Junges Theater Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr
Input: Wie die Schweiz Migrant*innen 2019 isoliert und verwaltet.
20 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Sonntag, 24. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien auf Deutsch
14 Uhr, Treffpunkt: Pyramiden-Platz (Elisabethenstrasse)
Reservierung erbeten, aber nicht zwingend erforderlich.
Eintritt frei.
* Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Neustrukturierung des Asylverfahrens und der Einführung der Bundeslager in der Schweiz. Mit der sogenannten Beschleunigung der Verfahren sollen Menschen effizienter verwaltet und ausgeschafft werden. Dafür nimmt das Staatssekretariat für Migration (SEM) Bundeslager in Betrieb, welche nicht nur die Unterbringung, sondern auch das gesamte Verfahren unter einem Dach zentralisieren und vereinheitlichen. Diese Praxis isoliert die betroffenen Menschen noch stärker vom Rest der Gesellschaft und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Um die Lagerpolitik umzusetzen, baut der Staat auf die Mitarbeit von Privatfirmen und NGOs.
** Bildungsparcours: Sprichst Du ausreichend Deutsch, um in der Schule mitzukommen? Wirst Du bei/auf deinem Bildungsweg unterstützt? Entsprichst Du den Bewertungskriterien des Schulsystems? Reicht das Geld für eine Ausbildung? Bringst Du die geforderten/nötigen Dokumente mit, um eine Ausbildung zu beginnen? Haben alle Menschen in der Schweiz dieselben Chancen auf Bildung? In einem interaktiven Parcours erfährst Du, welche Weichen gestellt werden und welche Hürden es zu überwinden gibt auf dem schweizerischen Bildungsweg. Ähnlich einem Leiter-Spiel, wirst Du, ausgestattet mit einer neuen Identität, unterschiedliche Aufgaben lösen, um Stufe für Stufe deinem Ziel näherzukommen.
Ausstrahlungstermine
Montag 18.3. - Sonntag, 24.3.19, täglich um 11.30 h (Wdh. 16.30 h)
Redaktionelle Beiträge auf Radio X zu diversen Themen in der Woche gegen Rassismus
u.a. mit FIASKO und STOPP Rassismus
Donnerstag 21.3., 18 h & Samstag 23.3.19, 13 h
Sendung X-Plus von Schüler/innen der FMS Münchenstein
Samstag 23.3., 16 h & Sonntag 24.3.19, 10 h
Ausstrahlung der Podiumsdiskussion zu "Racial Profiling" vom Donnerstag 21.3.19 in der Offenen Kirche Elisabethen
Kontakt
tatiana.vieira@radiox.ch
rebecca.haeusel@radiox.ch