Woche gegen Rassismus 2019

TSEF: Nothilfe für trans Personen weltweit

Wenn einem Menschen das Recht auf die eigene Geschlechtsidentität vom eigenen Staat aberkannt wird, hat das schwerwiegende Folgen. Eine gesellschaftliche Umstrukturierung ist dringend notwendig. Doch was, wenn Hilfe sofort gebraucht wird? Hier kommt der Trans Safety Emergency Fund (TSEF) ins Spiel. Jeden Monat versucht er, trans Personen in der Schweiz und weltweit – besonders im Globalen Süden – mit überlebenswichtiger finanzieller Unterstützung zu helfen. von Mirco Kaempf

25.03.29 TSEF Trans Safety Emergency Fund

Der TSEF ist ein von BIPoC- und Trans-Personen geführter Verein, der versucht nicht-cis Menschen finanzielle Nothilfe zu ermöglichen - auch Menschen im Globalen Süden.

Immer zwischen dem 1. und 3. eines neuen Monats können nicht-cis Personen finanzielle Nothilfe beantragen. Für das Team von TSEF – rund neun ehrenamtliche Mitglieder – ist diese Arbeit auch emotional fordernd. Begründet im Jahr 2021, verteilen sie heute  notfällige Spendengelder aus der Schweiz an bedürftige Menschen, unter anderem eben auch an Menschen aus dem Globalen Süden.

"Wir haben das Glück, in einem privilegierten Raum zu leben, in einem Land wie der Schweiz. Deshalb sehen wir es als unsere Pflicht an, Ressourcen umzuverteilen und Menschen zu stärken, denen wir Verbündete sind.https://transsafety.fund/

Leider sind trans Personen nach wie vor besonders gefährdet. Laut einer Studie des Williams Institute in den USA zeigen, dass über 80 % der erwachsenen trans Personen bereits an Suizid gedacht haben – und 40 % es tatsächlich versucht haben. Mit neuen staatlichen Dekreten, die Diversity-Programme abschaffen, droht sich die Lage weiter zu verschärfen. Unternehmen wie Roche, Novartis und Google haben bereits Teile ihrer Diversity-Politik gestrichen – doch die Problematik reicht viel weiter.

Einzigartige Hilfe – geführt von BIPoC

TSEF ist die einzige Organisation in der Schweiz, die explizit Nothilfe für trans Personen leistet – und das unter der Leitung eines BIPoC-geführten Boards. Die intersektionale Perspektive ist entscheidend, denn sie rückt besonders marginalisierte Menschen in den Fokus.

Dabei hilft der TSEF einer weiten Bandbreite an Menschen. Co-Präsident Sandro Niederer erklärt im Interview, dass die Probleme oftmal ähnliche seien: wer kein Zugang zum Arbeitsmarkt hat, hat auch kein Lohn [...] das würde auch heissen, das Obdachlosigkeit stets eine ernste Gefahr darstellt. Daraus folgen auch gesundheitliche Probleme. Dazu kommen so genannte 'Hate-Crimes', wo den Personen auch physisch Gewalt zugefügt wird. Auch würden rund 70% der Menschen, die sich um Nothilfe beim TSEF bewerben, mit HIV leben. Eine grosse finanzielle Herausforderung sei es so bspw jeden Monat, genügend Geld zu sammeln um überlebenswichtige Aids Medikamente finanzieren zu können. Sandro Niederer beschriebt dies in unserem Interview auch als "tickende Zeitbombe".

Direkte Hilfe für die, die sie am meisten brauchen

TSEF hilft dort, wo Hilfe dringend gebraucht wird – mit einem hoffentlich grösstmöglichen Impact. Jeden Monat veröffentlicht TSEF, wo und wie viele Menschen unterstützt werden konnten. Im Februar 2024 konnte die Organisation 107 Personen in zwei Ländern helfen – Uganda und Kenia, wo trans Menschen besonders stark diskriminiert werden, etwa im Flüchtlingslager Kakuma im Norden Kenias.

Für diese überlebenswichtige Nothilfe ist TSEF auf Spenden angewiesen. Doch die Realität ist hart: Die vorhandenen Mittel reichen längst nicht für alle – eine schwierige und schmerzhafte Tatsache für das Team.

Jeder gespendete Franken zählt. Wer den TSEF mit einer Spende unterstützen möchte – sei es mit dem Preis eines Kaffees oder mehr – kann dies online unter transsafety.fund tun. Wir sprachen mit Sandro Niederer, Co-Präsident des Trans Safety Emergency Fund, in Bern. Die Musik in diesem Beitrag stammt von t_fortuna endobliss.

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Die Woche

Lesungen, Theater, Diskussion, Musik, Ausstellungen und vieles mehr: Die Woche gegen Rassismus 2019 in Basel bietet ein vielfältiges Programm, sie findet statt von: Montag, 18. März bis Sonntag, 24. März 2019

Radio X setzt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Organisationen und Beteiligten ein Zeichen gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Ziel ist es, die lokale Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und gemeinsam in einen Dialog zu treten.

Während der ganzen Woche strahlt Radio X jeweils um 11:30 Uhr und um 16:30 Uhr thematische Beiträge aus.

Flyer Woche gegen Rassismus in Basel 2019

Medienmitteilung Woche gegen Rassismus 18.-24.3.19 mit Programm

 

 
Das Programm


Montag, 18. März 2019

Forumtheater "Sans Frontières" - Ein interaktiver Theaterabend zum Thema Diskriminierung und Rassismus. 

19.30 Uhr, KLARA (Clarastrasse 13)

Eintritt frei. 

 

Dienstag, 19. März 2019

Uni von unten: «Alltäglicher Ausnahmezustand: Racial Profiling in der Schweiz» mit Mohamed Wa Baile, Sarah Schilliger und Claudia Wilopo

19 Uhr, Internetcafé Planet 13 (Klybeckstrasse 60, 4057 Basel)

Eintritt frei.

 

Mittwoch, 20. März 2019

Liveübertragung Radio X, mit Interviews live vor Ort: Abendschule Import, Bla*ShTheater Niemandsland, Kulinarisches von Schnaboule Schnaboule und Musik zum Thema «Migration und Musik» mit Leila Moon.

17-22 Uhr, Keck Kiosk (Kaserne)

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Donnerstag, 21. März 2019

Podiumsdiskussion «Racial Profiling» mit szenischen Sequenzen des Theaters Niemandsland.

Auf dem Podium: Michel Hostettler (Community Policing Kleinbasel), Tobias Burkhard (Ausbildungsleiter KaPo BS), Nahom Mehret (Schweizer, geb. in Eritrea), Yvonne Apiyo Brändle-Amolo (SP Politikerin Zürich, Künstlerin).

Moderation: Bernard Senn, SRF

Mit dabei: BastA!, STOPP Rassismus u.a.

19 Uhr, Offene Kirche Elisabethen

Eintritt frei. 

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Freitag, 22. März 2019

Bla*Sh, Legion Seven, Brandy Butler (CH)

Mehrstimmige Lesung, Performance, Konzert, Büchertisch

19 Uhr (Doors: 18.30 Uhr), Rossstall II, Kaserne Basel

Eintritt frei.

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Samstag, 23. März 2019

Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien

The tour will take place in English and is free of charge. Reservations are requested but not required. 

14 Uhr, meeting point: at the pyramides in front of the Offene Kirche Elisabethen

 

Offener Hörsaal: Interaktiver Parcours**, über Hürden und Weichen auf dem schweizerischen Bildungsweg

16.00-18.30 Uhr, Foyer Junges Theater Basel

Eintritt frei. 

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr 

Input: Wie die Schweiz Migrant*innen 2019 isoliert und verwaltet.

20 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

 

Sonntag, 24. März 2019

Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien auf Deutsch

14 Uhr, Treffpunkt: Pyramiden-Platz (Elisabethenstrasse)

Reservierung erbeten, aber nicht zwingend erforderlich.

Eintritt frei.

 

 

Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Neustrukturierung des Asylverfahrens und der Einführung der Bundeslager in der Schweiz. Mit der sogenannten Beschleunigung der Verfahren sollen Menschen effizienter verwaltet und ausgeschafft werden. Dafür nimmt das Staatssekretariat für Migration (SEM) Bundeslager in Betrieb, welche nicht nur die Unterbringung, sondern auch das gesamte Verfahren unter einem Dach zentralisieren und vereinheitlichen. Diese Praxis isoliert die betroffenen Menschen noch stärker vom Rest der Gesellschaft und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Um die Lagerpolitik umzusetzen, baut der Staat auf die Mitarbeit von Privatfirmen und NGOs.

 

** Bildungsparcours: Sprichst Du ausreichend Deutsch, um in der Schule mitzukommen? Wirst Du bei/auf deinem Bildungsweg unterstützt? Entsprichst Du den Bewertungskriterien des Schulsystems? Reicht das Geld für eine Ausbildung? Bringst Du die geforderten/nötigen Dokumente mit, um eine Ausbildung zu beginnen? Haben alle Menschen in der Schweiz dieselben Chancen auf Bildung? In einem interaktiven Parcours erfährst Du, welche Weichen gestellt werden und welche Hürden es zu überwinden gibt auf dem schweizerischen Bildungsweg. Ähnlich einem Leiter-Spiel, wirst Du, ausgestattet mit einer neuen Identität, unterschiedliche Aufgaben lösen, um Stufe für Stufe deinem Ziel näherzukommen.

 
Ausstrahlungstermine

 

Montag 18.3. - Sonntag, 24.3.19, täglich um 11.30 h (Wdh. 16.30 h)

Redaktionelle Beiträge auf Radio X zu diversen Themen in der Woche gegen Rassismus

u.a. mit FIASKO und STOPP Rassismus

 

Donnerstag 21.3., 18 h  & Samstag 23.3.19, 13 h

Sendung X-Plus von Schüler/innen der FMS Münchenstein

 

Samstag 23.3., 16 h & Sonntag 24.3.19, 10 h

Ausstrahlung der Podiumsdiskussion zu "Racial Profiling" vom Donnerstag 21.3.19 in der Offenen Kirche Elisabethen

Kontakt

tatiana.vieira@radiox.ch

rebecca.haeusel@radiox.ch

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Die Woche gegen Rassismus wird unterstützt durch:

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