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Titelbild von Fear & Hunger: es zeigt verschiedene Charaktere, die von der Dunkelheit umschlungen sind.

Immer tiefer in die Dunkelheit hinab

Andere Videospiele nehmen dich an die Hand, Fear & Hunger lacht dir ins Gesicht und verpasst dir einen Kinnhaken. Der Name ist Programm: Nichts als Angst und Hunger erwarten dich im erbarmungslosen dunklen Dungeon, dessen Geheimnisse es zu ergründen gilt. von Noemie Keller

23.04.04 Fear and Hunger

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Fear & Hunger ist ein ganz besonderes Erlebnis. Dein erster Tod wird wahrscheinlich wenige Minuten nach Spielbeginn erfolgen. Schnell wird dir eingebläut, dass diese Welt dir nicht wohl gesinnt ist und kein Erbarmen mit dir hat. Kämpfen ist nicht immer die beste Option, zumal es im Spiel auch gar keine Erfahrungspunkte gibt. Nur du als Spieler:in lernst immer mehr, was es heisst, im Dungeon zu überleben. Bloss eine falsche Begegnung reicht und es kann sein, dass dein Arm abgehackt wird. Nicht nur erübrigt sich damit deine Schildhand, verarztest du dich nicht zeitnah, dann stirbst du am Blutverlust. Falls du Glück hattest und alle deine Gliedmassen noch an dir dran sind, kann es trotzdem sein, dass eine unbehandelte Infektion dein Leben kosten wird. Das einzig Gute: Nicht nur du kannst so übel zugerichtet werden, das Gleiche gilt auch für deine Gegner:innen. Schneidest du zum Beispiel die Schwerthand deines Gegenübers ab, kann er:sie folglich keine Schwertattacken mehr ausführen. Oder du greifst zuerst die Beine an, um das Monster aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Wir haben also gelernt: Die Konfrontation zu suchen, kann ganz schnell zum Problem werden. Doch nicht nur die Monster können dir zum Verhängnis werden, auch die Räumlichkeiten selbst. Mögliches Szenario: Du springst einen leeren Brunnenschacht hinab. Du könntest einen Geheimgang finden. Du könntest dir allerdings auch beim Sturz die Beine brechen und dich den Rest des Spiels nur noch mit den Händen vorwärtsziehend bewegen. Oder du könntest ganz einfach da unten feststecken und nicht mehr rauskommen. Jeder Schritt muss also wohl überlegt sein, Glück und Pech sind meist nur einen Münzwurf entfernt. Also wörtlich gemeint: Beim Durchsuchen einer Truhe entscheidet ein Münzwurf, ob du Loot findest. Im Kampf kann ein Münzwurf entscheiden, ob ein:e Gegner:in dich mit einer Attacke dem Boden gleichmacht und ein Münzwurf entscheidet, ob du in der Lage bist, abzuspeichern.

Doch keine Sorge, du musst dieser Hoffnungslosigkeit nicht komplett allein entgegenblicken: Du kannst im Dungeon auf andere Charaktere treffen, die sich dir anschliessen und dich im Kampf unterstützen können.  Allerdings musst du dich gut um diese kümmern! Sie müssen, wie du im übrigen auch, immer genug zu Essen haben und ihre Ängste mit Alkohol oder Opium ausgleichen, ansonsten droht, wer hätte es gedacht, der Tod! Yeih, healthy coping! (Nicht als real life advice nehmen, ok?)

Wir halten fest: Fear & Hunger ist ein Unterfangen für Masochisten. Es kann frustrierend sein, doch es ist gleichzeitig einfach nur genial. Du wirst es lieben. Und hassen.

Insbesondere angesichts dessen, dass Fear & Hunger bloss von einer Person erschaffen wurde und man die Leidenschaft für Dark Fantasy in jedem Pixel spürt, gilt aus unserer Sicht eine absolute Spielempfehlung.