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Gefangene des Schicksals
Im Dokumentarfilm «Gefangene des Schicksals» begleitet der Regisseur Mehdi Sahebi verschiedene Menschen aus dem Iran und Afghanistan, welche in die Schweiz flüchten. Die Ausgangslage der Menschen mag ähnlich sein, ihr Charakter und ihr Umgang mit ihren Umständen unterscheidet sich aber deutlich. «Gefangene des Schicksals» ist eine reale Beleuchtung des Alltags von iranischen und afghanischen Migrant:innen, in dem Lachen und Weinen nah beieinander liegen. von Malik Iddrisu
24.03.17 Gefangene des Schicksals
DerFilm "Gefangene des Schicksals" dokumentiert Menschen aus dem Iran und Afghanistan, welche in die Schweiz flüchten in der Hoffnung, ein neues Leben zu beginnen. Der Regisseur und Filmdozent Mehdi Sahebi kam selbst 1983 in die Schweiz und hat die Migrant:innen während sieben Jahren begleitet. Der Dokumentarfilm zeigt die verschiedenen Hindernisse und Traumata der Menschen und ihren Umgang damit.
«Gefangene des Schicksals» ist eine Auseinandersetzung mit iranischen und afghanischen Menschen, die sich dafür engagieren, in der Schweiz Fuss zu fassen. Mehdi Sahebi, heutiger Regisseur, Cutter und Dozent für Film kam 1983 selber als Flüchtling in die Schweiz. Im Film kommt seine Person gar nicht ins Bild, im Fokus stehen die Personen, welche Mehdi Sahebi währen sieben Jahren filmisch begleitet. Er filmt die Dialoge der Leute und lässt sie erzählen, in welchen Situationen sie sich befinden und was diese mit ihnen persönlich machen. Die Hauptpersonen unterscheiden sich in ihrem Charakter. Eine davon ist Sanam Hosseini, gebürtige Afghanin, verheiratet und Mutter von einer Tochter und einem Sohn und im Iran lebend. Sie flüchtet mit ihrer Familie in die Schweiz, auf der Reise wird ihr Sohn aber vom iranischen Staat festgehalten. Eine andere Hauptperson ist Mojitaba Seyidi, genannt «Mahmad». Er ist gebürtiger Iraner und Ex-Soldat der Armee. Aufgrund von Kriegstraumas desertiert er und flüchtet in die Schweiz.
Der Film wird umrahmt mit Musik von iranischen und afghanischen Interpret:innen. Sie untermauern Gefühle wie Schmerz, Verzweiflung und Sehnsucht nach Sicherheit. Diese Emotionen ziehen sich durch den Film hindurch. «Gefangene des Schicksal» ist kein Film mit einem Happy End. Er ist eine realistische Aufnahme von der harten Realität vieler Menschen, die auf der Flucht sind. Nennenswert sind die Werte von Freundschaft und Familie, welche die Menschen im Film untereinander pflegen und mit ihrem Zusammenhalt und Mitgefühl füreinander unterstreichen.
«Natürlich kann der Film alleine nicht viel an der Asylpolitik ändern», sagt Mehdi Sahebi. «Aber durch den Film kann man eine Sympathie mit den porträtierten Menschen schaffen.»
Der Dokumentarfilm «Gefangene des Schicksals» ist norminiert für den diesjährigen Schweizer Filmpreis und läuft aktuell in den Schweizer Kinos. Im Kultkino atelier siehst du die nächsten Vorstellungen: Am Montag 18. März, Dienstag 19. März und Mittwoch 20. März jeweils um 13:30.