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Album der Woche: Serfs Up! von Fat White Family
Es mag an ein Wunder grenzen, doch das dritte Album der Fat Whites hat tatsächlich das Licht der Welt erblickt. Nach stetigen Brüchen im Line Up, den Drogen und den Entzügen, dem Frönen des Exzesses und dem omnipräsenten Zustand der existenziellen Anstössigkeit haben sie in Sheffield ihr neustes Werk eingespielt. von Mirco Kaempf
Album der Woche Fat White Family Podcast
Nach stetigen Brüchen im Line Up, den Drogen und den Entzügen, dem Frönen des Exzesses und dem omnipräsenten Zustand der existenziellen Anstössigkeit haben Fat White Family in Sheffield ihr neustes Werk eingespielt.
die Unterwelt nutzt die Vokabeln des Pop und tanzt sich durch die Misere.
Wo ihr 2016 Album Songs For Our Mothers noch gleich einem mentalen, hawaigitarren-bespielten Irrsinn gleichkam, gleicht Serfs Up! einer post-manischen, musikalischen Kehrtwendung. Weg von einstigen Undergroundvertrieben wie Trashmouth Records, hin zu Domino. Hin zu Beats wie in einer retrofuturistischen Death Disco, hin zum breiten Einsatz von Synthesizern. All dies macht vorliegendes Werk zu ihrem wohl bishin poppigsten Output.
Freunde der Family hören Einflüsse der Nebenprojekte Insecure Men oder Moonlandingz. Thematisch sind sie allerdings noch ganz die Alten. So werden abermals die psychologischen Niederungen der Menschlichkeit aufgetischt, Abgründe zelebriert die in den meisten Menschen drinstecken, doch gesellschaftlich nicht ausgelebt werden. Und Immer wieder sickern die politischen 1930er Jahre durch. All dies hat sich zu einer irrwitzigen Mischung hochgekocht: die Unterwelt nutzt die Vokabeln des Pop und tanzt sich durch die Misere.
Live sind die Fat White Family schon lange eine Tour de Force, kraftvoll ist auch das Album. Nicht mehr ganz so unberechenbar, dafür in sich stimmig. Noch immer gehalten im Kosmos zwischen Wahn und Sinn, doch nun stets kontrolliert, arrangiert von den vielleicht anrüchigsten Maestros im Lande.
Live erleben könnt ihr die Fat Whites am 31.5. in Strassbourg.