Woche gegen Rassismus 2019
Album der Woche: LUX von ROSALÍA
In den zwei Jahren seit ihrem letzten Album «Motomami» hat sich Rosalia neu orientiert und sich von Reggaeton, Party und schnellen Motorrädern gelöst, um sich ein Jahr lang mit dem Studium der Weltreligionen und ihren weiblichen Heiligenfiguren zu beschäftigen. So ist mit dem neuen Album LUX ein maximalistisches Pop-Album mit grossem Sound entstanden, das sich inhaltlich wie auch klanglich an der Vergangenheit inspiriert. von Dion Monti
2025.11.17 Rosalia LUX - ADW Podcast.mp3
Das neue Album Lux von Rosalia via Sony
Mit ihrem vierten Album geht die spanische Sängerin Rosalía ganz ihrer Neugier nach. In den zwei Jahren seit ihrem letzten Album "Motomami" hat sich Rosalia neu orientiert: Sie löste sich von Reggaeton, Party und schnellen Motorbikes, um sich ein Jahr lang mit dem Studieren der Weltreligionen und ihren weiblichen Heiligenfiguren zu beschäftigen.
Durch die Geschichten dieser Figuren behandelt sie Themen wie Hingabe, der Liebe zu Gott, spiritueller Freiheit, der Beziehung zum Materiellen und dem Auflösen des Selbst in der Welt.
Ein konzeptuelles Werk mit zeitlosen Inspirationen
So entstand ein sehr konzeptuelles Album mit dem Titel "LUX", das auf mehreren Ebenen von der Vergangenheit, aber auch von vielen zeitlosen mystischen Gedanken inspiriert ist. Oft hat Rosalia Verse in den Sprachen der Herkunft der Heiligen in die Songs eingebaut. In der ersten Single des Albums "Berghain" singt Rosalia beispielsweise auf Deutsch mit einem Text, der von der Geschichte der deutschen Heiligen Hildegard von Bingen inspiriert ist.
Auch in der Instrumentation orientiert sich "LUX" historisch. Das gesamte Album wurde mit akustischen Instrumenten aufgenommen und dies teilweise mit Hilfe des London Symphony Orchestra. In der Produktionstechnik war es Teil des Konzepts, komplett auf Loops zu verzichten. Jeder Moment und jede Wiederholung wurde gespielt oder gesungen. Während "Motomami" ästhetischen Minimalismus zelebrierte, geht es in "LUX" um das Gegenteil.
Ebenfalls im Song "Berghain" singt Rosalia auch im Opern-Stil – eine eindrückliche Technik, die vor Jahrhunderten kreiert wurde, um ohne elektronische Verstärkung das nötige Volumen zu erreichen, um in grossen Konzerthallen mit der Lautstärke eines Orchesters mithalten zu können. Heute wie damals ist bei dieser Technik leider fast kein Wort zu verstehen – und das bringt mich auch zum Thema Inhalt.
Prozess
In einem einstündigen Interview mit Zane Lowe erzählt Rosalia sehr detailliert über den kreativen Prozess und den inhaltlichen Fokus von "LUX". Sie erwähnt, dass sie sich in den letzten paar Jahren stark verändert hat und dass sie, wenn sie nicht Musikerin wäre, wahrscheinlich Theologie studieren würde. Diese Aussage, zusammen mit den Themen der Heiligen und den Referenzen zu sakraler Musik und Kunst, zeigt ein Interesse für Spiritualität und eine mögliche Suche nach Antworten in Zeiten der Veränderung.
Das Sammeln von Geschichten spiritueller Menschen aus verschiedenen Kulturen sieht Rosalia als Zeichen von Liebe für diese Geschichten. Es ist ihre Art, mit Neugier und Bildung dem "Anderen" oder wie sie sagt "Otherness" näherzukommen und dem gegenwärtigen Zeitgeist der Trennung und Spaltung entgegenzuwirken.
Und das ist auch der Punkt, wo für mich "LUX" kurz kommt. Ich zweifle kein bisschen an der Authentizität von Rosalias Interesse, und sicher sind Bildung und Interesse eine Grundlage gegen Polarisierung. Wenn aber gesellschaftliche Trennung oder Polarisierung angesprochen wird und in zehn Sprachen – von Arabisch über Japanisch bis Hebräisch – Diversität zelebriert und Weltbelesenheit dargestellt wird, könnte dann nicht wenigstens gefragt werden, warum es diese Divisionen überhaupt gibt?
Es stellt sich auch die Frage, inwiefern die Faszination für Religion und historische Figuren nicht auch eine Flucht vor gegenwärtigen Themen und ein Vermeiden von Verantwortung sein könnte. Fuer mich fühlt sich das Album ambitioniert, suchend und ein bisschen verloren an – oder als ob das Suchende und Verlorene durch maximalistische Ästhetik überspielt wird. Anstatt selbst nach innen zu blicken, zelebriert Rosalia lieber Frauen, die das vor 1000 Jahren gemacht haben, fragt sich aber nicht, WARUM diese das damals getan haben.
Die Grundeigenschaft von Spiritualität und Religion – das Behandeln wichtiger Fragen – wird in "LUX" von einer Art Faszination für radikale religiöse Menschen in den Schatten gestellt.
"LUX" ist ein eindrückliches und dichtes Album, zu dem es noch viel mehr zu erwähnen gäbe. Die Verwandlung, die Rosalia durchmacht, ist faszinierend. Sie sucht ständig Neues und trotzdem bringt sie immer ihre musikalische Vergangenheit mit. Es ist toll zu hören, wie sie mit allen Ressourcen aus dem Vollen schöpft und mit fast akademischer Hingabe sich ihrer Neugier widmet. Aber "LUX" bleibt trotz allen Referenzen zu Seriösem und Historischem ein Pop-Album, das den grossen Themen elegant und mit Stil ausweicht.
Die Woche
Lesungen, Theater, Diskussion, Musik, Ausstellungen und vieles mehr: Die Woche gegen Rassismus 2019 in Basel bietet ein vielfältiges Programm, sie findet statt von: Montag, 18. März bis Sonntag, 24. März 2019
Radio X setzt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Organisationen und Beteiligten ein Zeichen gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Ziel ist es, die lokale Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und gemeinsam in einen Dialog zu treten.
Während der ganzen Woche strahlt Radio X jeweils um 11:30 Uhr und um 16:30 Uhr thematische Beiträge aus.
Flyer Woche gegen Rassismus in Basel 2019
Medienmitteilung Woche gegen Rassismus 18.-24.3.19 mit Programm
Das Programm
Montag, 18. März 2019
Forumtheater "Sans Frontières" - Ein interaktiver Theaterabend zum Thema Diskriminierung und Rassismus.
19.30 Uhr, KLARA (Clarastrasse 13)
Eintritt frei.
Dienstag, 19. März 2019
Uni von unten: «Alltäglicher Ausnahmezustand: Racial Profiling in der Schweiz» mit Mohamed Wa Baile, Sarah Schilliger und Claudia Wilopo
19 Uhr, Internetcafé Planet 13 (Klybeckstrasse 60, 4057 Basel)
Eintritt frei.
Mittwoch, 20. März 2019
Liveübertragung Radio X, mit Interviews live vor Ort: Abendschule Import, Bla*Sh, Theater Niemandsland, Kulinarisches von Schnaboule Schnaboule und Musik zum Thema «Migration und Musik» mit Leila Moon.
17-22 Uhr, Keck Kiosk (Kaserne)
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Donnerstag, 21. März 2019
Podiumsdiskussion «Racial Profiling» mit szenischen Sequenzen des Theaters Niemandsland.
Auf dem Podium: Michel Hostettler (Community Policing Kleinbasel), Tobias Burkhard (Ausbildungsleiter KaPo BS), Nahom Mehret (Schweizer, geb. in Eritrea), Yvonne Apiyo Brändle-Amolo (SP Politikerin Zürich, Künstlerin).
Moderation: Bernard Senn, SRF
Mit dabei: BastA!, STOPP Rassismus u.a.
19 Uhr, Offene Kirche Elisabethen
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Freitag, 22. März 2019
Bla*Sh, Legion Seven, Brandy Butler (CH)
Mehrstimmige Lesung, Performance, Konzert, Büchertisch
19 Uhr (Doors: 18.30 Uhr), Rossstall II, Kaserne Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Samstag, 23. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien
The tour will take place in English and is free of charge. Reservations are requested but not required.
14 Uhr, meeting point: at the pyramides in front of the Offene Kirche Elisabethen
Offener Hörsaal: Interaktiver Parcours**, über Hürden und Weichen auf dem schweizerischen Bildungsweg
16.00-18.30 Uhr, Foyer Junges Theater Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr
Input: Wie die Schweiz Migrant*innen 2019 isoliert und verwaltet.
20 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Sonntag, 24. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien auf Deutsch
14 Uhr, Treffpunkt: Pyramiden-Platz (Elisabethenstrasse)
Reservierung erbeten, aber nicht zwingend erforderlich.
Eintritt frei.
* Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Neustrukturierung des Asylverfahrens und der Einführung der Bundeslager in der Schweiz. Mit der sogenannten Beschleunigung der Verfahren sollen Menschen effizienter verwaltet und ausgeschafft werden. Dafür nimmt das Staatssekretariat für Migration (SEM) Bundeslager in Betrieb, welche nicht nur die Unterbringung, sondern auch das gesamte Verfahren unter einem Dach zentralisieren und vereinheitlichen. Diese Praxis isoliert die betroffenen Menschen noch stärker vom Rest der Gesellschaft und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Um die Lagerpolitik umzusetzen, baut der Staat auf die Mitarbeit von Privatfirmen und NGOs.
** Bildungsparcours: Sprichst Du ausreichend Deutsch, um in der Schule mitzukommen? Wirst Du bei/auf deinem Bildungsweg unterstützt? Entsprichst Du den Bewertungskriterien des Schulsystems? Reicht das Geld für eine Ausbildung? Bringst Du die geforderten/nötigen Dokumente mit, um eine Ausbildung zu beginnen? Haben alle Menschen in der Schweiz dieselben Chancen auf Bildung? In einem interaktiven Parcours erfährst Du, welche Weichen gestellt werden und welche Hürden es zu überwinden gibt auf dem schweizerischen Bildungsweg. Ähnlich einem Leiter-Spiel, wirst Du, ausgestattet mit einer neuen Identität, unterschiedliche Aufgaben lösen, um Stufe für Stufe deinem Ziel näherzukommen.
Ausstrahlungstermine
Montag 18.3. - Sonntag, 24.3.19, täglich um 11.30 h (Wdh. 16.30 h)
Redaktionelle Beiträge auf Radio X zu diversen Themen in der Woche gegen Rassismus
u.a. mit FIASKO und STOPP Rassismus
Donnerstag 21.3., 18 h & Samstag 23.3.19, 13 h
Sendung X-Plus von Schüler/innen der FMS Münchenstein
Samstag 23.3., 16 h & Sonntag 24.3.19, 10 h
Ausstrahlung der Podiumsdiskussion zu "Racial Profiling" vom Donnerstag 21.3.19 in der Offenen Kirche Elisabethen
Kontakt
tatiana.vieira@radiox.ch
rebecca.haeusel@radiox.ch
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Die Woche gegen Rassismus wird unterstützt durch: