Woche gegen Rassismus 2019
Voll authentisch: Bärchen und die Milchbubis in der Kaserne
Mit der Vorwarnung "Feministisches Kollektiv trifft auf Punk Urgestein" spielen am Freitagabend Les Reines Prochaines zusammen mit den Bärchen und die Milchbubis in der Kaserne. Das Kollektiv kennt ihr bereits, die Urgesteine müsst ihr auch kennen. von Mirco Kaempf
24.09.02 Bärchen und die Milchbubis
Heute Abend spielen Les Reines Prochaines mit der 80s Punk Band aus Hanover, Bärchen und die Milchbubis in der Kaserne
"Bärchen", das ist Annette Simons (ehemals Grotkasten), die damals als 19-Jährige mit ein paar Schülern, nämlich den sogenannten "Milchbubis", eine Punkband gegründet hat. Das war eigentlich ganz einfach, weil die Musik so "einfach" war und es 1979 in Hanover eh nichts anderes gab, was irgendwie interessant war. The Scorpions vielleicht, aber das war altbacken und sowieso, zu "geleckt", wie das Annette Simons heute formuliert.
Schnell gespielte Akkorde und ein zittriger Rhythmus gehörten in der Szene zum guten Ton. Ein perfekter Nährboden also, um selbst aktiv zu werden. Bald waren Bärchen und die Milchbubis im Label No Fun Records untergekommen, wo schon zwei ihrer WG-Kolleginnen von Hans-A-Plast (Renate Baumgart & Bettina Schröder dabei waren (diese haben "Bärchen und die Milchbubis" nebenbei auch quasi getauft). Weitere Acts in diesem Dunst- und Schallkreis hiessen Östro 430, Rotzkotz oder The 39 Clocks.
Einer ihrer ersten Songs schaffte es bald zur Mitgröl-Hymne: "Jung Kaputt Spart Altersheime". Was so etwas wie eine hannoveranische No-Future-Parole geworden ist, wurde weniger als subversives politisches Statement betrachtet, sondern entsprang wie alle anderen Songs auch einfach dem bewegten Gemütszustand der Sängerin. Annette Simons sagt, Bärchen und die Milchbubis wollten nie berühmt werden (wollen sie auch heute nicht) sondern wollten vor allem Spass haben. Unter dem Bartisch, auch mal mit gleichgeschlechtlichen Partner:innen und bitte ganz weit weg von paternalistischen, machoiden Rockstar-Klischees. Ihr Studioalbum "Dann macht es Bumm" (1981) spielten sie in zwei Tagen ein, zwei Jahre später lösten sie sich auf.
Dass Bärchen und die Milchbubis 2020 wieder auferstanden sind, war dabei eher Zufall. Das deutsche Reissue-Label Tapete Records hat Annette Simons ein Jahr lang bearbeitet, ob sie nicht eine Neuauflage ihrer alten Songs herausbringen könnte. Dann trafen sie Punks, welche in der DDR Zeit Fans ihrer Band waren und in einem System aufwuchsen, wo ihre Texte eben doch, diese politische subversive Wirkung erzielten.
Heute, 40 Jahre nach der Auflösung sind sie sogar soweit, dass sie in leicht abgeänderter Formation (Kai Nungesser ist noch am Bass, dafür sitzt der Rotzkotz-Schlagzeuger Markus Josef an den Drums) wieder Konzerte spielen und sogar ein neues Album aufgenommen haben: "Die Rückkehr des Bumm", das zweite Studioalbum von Bärchen und die Milchbubis, kommt am 19. April dieses Jahres heraus. Die grosse Werkschau auf Tapete Records, "Endlich komplett betrunken", ist 2021 erschienen. Zusammen mit Les Reines Prochaines spielen sie am Freitagabend in der Kaserne. Los geht's ab 21 Uhr.
Die Woche
Lesungen, Theater, Diskussion, Musik, Ausstellungen und vieles mehr: Die Woche gegen Rassismus 2019 in Basel bietet ein vielfältiges Programm, sie findet statt von: Montag, 18. März bis Sonntag, 24. März 2019
Radio X setzt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Organisationen und Beteiligten ein Zeichen gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Ziel ist es, die lokale Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und gemeinsam in einen Dialog zu treten.
Während der ganzen Woche strahlt Radio X jeweils um 11:30 Uhr und um 16:30 Uhr thematische Beiträge aus.
Flyer Woche gegen Rassismus in Basel 2019
Medienmitteilung Woche gegen Rassismus 18.-24.3.19 mit Programm
Das Programm
Montag, 18. März 2019
Forumtheater "Sans Frontières" - Ein interaktiver Theaterabend zum Thema Diskriminierung und Rassismus.
19.30 Uhr, KLARA (Clarastrasse 13)
Eintritt frei.
Dienstag, 19. März 2019
Uni von unten: «Alltäglicher Ausnahmezustand: Racial Profiling in der Schweiz» mit Mohamed Wa Baile, Sarah Schilliger und Claudia Wilopo
19 Uhr, Internetcafé Planet 13 (Klybeckstrasse 60, 4057 Basel)
Eintritt frei.
Mittwoch, 20. März 2019
Liveübertragung Radio X, mit Interviews live vor Ort: Abendschule Import, Bla*Sh, Theater Niemandsland, Kulinarisches von Schnaboule Schnaboule und Musik zum Thema «Migration und Musik» mit Leila Moon.
17-22 Uhr, Keck Kiosk (Kaserne)
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Donnerstag, 21. März 2019
Podiumsdiskussion «Racial Profiling» mit szenischen Sequenzen des Theaters Niemandsland.
Auf dem Podium: Michel Hostettler (Community Policing Kleinbasel), Tobias Burkhard (Ausbildungsleiter KaPo BS), Nahom Mehret (Schweizer, geb. in Eritrea), Yvonne Apiyo Brändle-Amolo (SP Politikerin Zürich, Künstlerin).
Moderation: Bernard Senn, SRF
Mit dabei: BastA!, STOPP Rassismus u.a.
19 Uhr, Offene Kirche Elisabethen
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Freitag, 22. März 2019
Bla*Sh, Legion Seven, Brandy Butler (CH)
Mehrstimmige Lesung, Performance, Konzert, Büchertisch
19 Uhr (Doors: 18.30 Uhr), Rossstall II, Kaserne Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Samstag, 23. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien
The tour will take place in English and is free of charge. Reservations are requested but not required.
14 Uhr, meeting point: at the pyramides in front of the Offene Kirche Elisabethen
Offener Hörsaal: Interaktiver Parcours**, über Hürden und Weichen auf dem schweizerischen Bildungsweg
16.00-18.30 Uhr, Foyer Junges Theater Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr
Input: Wie die Schweiz Migrant*innen 2019 isoliert und verwaltet.
20 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Sonntag, 24. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien auf Deutsch
14 Uhr, Treffpunkt: Pyramiden-Platz (Elisabethenstrasse)
Reservierung erbeten, aber nicht zwingend erforderlich.
Eintritt frei.
* Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Neustrukturierung des Asylverfahrens und der Einführung der Bundeslager in der Schweiz. Mit der sogenannten Beschleunigung der Verfahren sollen Menschen effizienter verwaltet und ausgeschafft werden. Dafür nimmt das Staatssekretariat für Migration (SEM) Bundeslager in Betrieb, welche nicht nur die Unterbringung, sondern auch das gesamte Verfahren unter einem Dach zentralisieren und vereinheitlichen. Diese Praxis isoliert die betroffenen Menschen noch stärker vom Rest der Gesellschaft und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Um die Lagerpolitik umzusetzen, baut der Staat auf die Mitarbeit von Privatfirmen und NGOs.
** Bildungsparcours: Sprichst Du ausreichend Deutsch, um in der Schule mitzukommen? Wirst Du bei/auf deinem Bildungsweg unterstützt? Entsprichst Du den Bewertungskriterien des Schulsystems? Reicht das Geld für eine Ausbildung? Bringst Du die geforderten/nötigen Dokumente mit, um eine Ausbildung zu beginnen? Haben alle Menschen in der Schweiz dieselben Chancen auf Bildung? In einem interaktiven Parcours erfährst Du, welche Weichen gestellt werden und welche Hürden es zu überwinden gibt auf dem schweizerischen Bildungsweg. Ähnlich einem Leiter-Spiel, wirst Du, ausgestattet mit einer neuen Identität, unterschiedliche Aufgaben lösen, um Stufe für Stufe deinem Ziel näherzukommen.
Ausstrahlungstermine
Montag 18.3. - Sonntag, 24.3.19, täglich um 11.30 h (Wdh. 16.30 h)
Redaktionelle Beiträge auf Radio X zu diversen Themen in der Woche gegen Rassismus
u.a. mit FIASKO und STOPP Rassismus
Donnerstag 21.3., 18 h & Samstag 23.3.19, 13 h
Sendung X-Plus von Schüler/innen der FMS Münchenstein
Samstag 23.3., 16 h & Sonntag 24.3.19, 10 h
Ausstrahlung der Podiumsdiskussion zu "Racial Profiling" vom Donnerstag 21.3.19 in der Offenen Kirche Elisabethen
Kontakt
tatiana.vieira@radiox.ch
rebecca.haeusel@radiox.ch