Woche gegen Rassismus 2019

Vom Raus- und Reinzoomen in malerische Wahrnehmungswelten

In ihrer neuen Ausstellung «Eine kurze Geschichte schmutziger Turnschuhe» konfrontieren uns Claudia & Julia Müller mit Ambivalenzen, die es auszuhalten gilt. Zwischen kleinen detaillierten Zeichnungen und grossen malerischen Figuren ist klar: Kommunikation ist niemals eine Einbahnstrasse. Zu sehen im Kunsthaus Baselland. von Mirco Kaempf

22.04.19 Claudia und Julia Müller

Claudia und Julia Müller zeigen ihre Ausstellung Eine kurze Geschichte schmutziger Turnschuhe im Kunsthaus Baselland

Der Turnschuh wurde vom objet-legère zum alltäglichen Hype Produkt. Gleichzeitig nebensächlich und dennoch glamourös. Ein importiertes Massenprodukt, mit welchem im Hier und Jetzt lässig über den Campus geschlendert wird. Auch in der neuen Ausstellung des Künstlerduos und Schwesternpaars Claudia und Julia Müller findet der Turnschuh Eingang. Ebenfalls beinahe nebensächlich ins Zentrum gesetzt, anhand von kleinen Stickers: Es sind kleine Zeichnugen, klebend an einer langen Wand. Wer genau hinblickt, sieht Szenen von adoleszenten Menschen mit Kopfhörern, Strümpfen und eben, dem Turnschuhleben. Es sind Szenen, die das  Künstlerduo wohl auch jeden Tag erlebt, in ihrer täglichen Arbeit an Kunstschulen in Basel und Karlsruhe.

Gina Folly
Claudia & Julia Müller Eine kurze Geschichte schmutziger Turnschuhe (A Short Story of Dirty Sneakers), 2022 Rauminstallation Kunsthaus Baselland Wandmalerei, Stickers, 5 Lampenkörper, Foto: Gina Folly

Die Stickers sind an einer langen Wand im Annex des Kunsthauses Baselland zu sehen. Wer wieder ein paar Schritte zurück geht, sieht abstraktere Formen von zwei Figuren. Zwei Körper, ineinander verschlungen. Ob liebend oder kämpfend, bleibt ungewiss. Es ist eben jene Ambivalenz, die es interessant machen, die es auszuhalten gilt. Diese Mehrdeutigkeit wird durch verschiedene, grosse, bemalte Papier-Lampen nochmals bekräftigt. Die Malereien dort erinnern an abstrakte Landscapes: malerische Fetzen von Welt. Es untermalt vielleicht gerade diese Verschiebung der Wahrnehmungswelten. Zwischen der Makro- und der Mikroebene. Zwischen den hiesigen Turnschuhschlenderein und dem weltlichen Kontext. Zwischen der Unschärfe der gesendeten Signale und dem Aushalten ebenjener Uneindeutigkeit, die uns vielleicht begegnen mag. Und so werden wir  herausfgeforderet, uns einzulassen. Unsere Wahrnehmungsebene immer wieder aufs Neue anzupassen und auszuloten.

Claudia & Julia Müller Eine kurze Geschichte schmutziger Turnschuhe - Zu sehen noch bis am 22. Mai 2022 im Kunsthaus Baselland

Gina Folly
Claudia & Julia Müller Eine kurze Geschichte schmutziger Turnschuhe (A Short Story of Dirty Sneakers), 2022 Rauminstallation Kunsthaus Baselland Wandmalerei, Stickers, 5 Lampenkörper, Foto: Gina Folly

Die Woche

Lesungen, Theater, Diskussion, Musik, Ausstellungen und vieles mehr: Die Woche gegen Rassismus 2019 in Basel bietet ein vielfältiges Programm, sie findet statt von: Montag, 18. März bis Sonntag, 24. März 2019

Radio X setzt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Organisationen und Beteiligten ein Zeichen gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Ziel ist es, die lokale Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und gemeinsam in einen Dialog zu treten.

Während der ganzen Woche strahlt Radio X jeweils um 11:30 Uhr und um 16:30 Uhr thematische Beiträge aus.

Flyer Woche gegen Rassismus in Basel 2019

Medienmitteilung Woche gegen Rassismus 18.-24.3.19 mit Programm

 

 
Das Programm


Montag, 18. März 2019

Forumtheater "Sans Frontières" - Ein interaktiver Theaterabend zum Thema Diskriminierung und Rassismus. 

19.30 Uhr, KLARA (Clarastrasse 13)

Eintritt frei. 

 

Dienstag, 19. März 2019

Uni von unten: «Alltäglicher Ausnahmezustand: Racial Profiling in der Schweiz» mit Mohamed Wa Baile, Sarah Schilliger und Claudia Wilopo

19 Uhr, Internetcafé Planet 13 (Klybeckstrasse 60, 4057 Basel)

Eintritt frei.

 

Mittwoch, 20. März 2019

Liveübertragung Radio X, mit Interviews live vor Ort: Abendschule Import, Bla*ShTheater Niemandsland, Kulinarisches von Schnaboule Schnaboule und Musik zum Thema «Migration und Musik» mit Leila Moon.

17-22 Uhr, Keck Kiosk (Kaserne)

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Donnerstag, 21. März 2019

Podiumsdiskussion «Racial Profiling» mit szenischen Sequenzen des Theaters Niemandsland.

Auf dem Podium: Michel Hostettler (Community Policing Kleinbasel), Tobias Burkhard (Ausbildungsleiter KaPo BS), Nahom Mehret (Schweizer, geb. in Eritrea), Yvonne Apiyo Brändle-Amolo (SP Politikerin Zürich, Künstlerin).

Moderation: Bernard Senn, SRF

Mit dabei: BastA!, STOPP Rassismus u.a.

19 Uhr, Offene Kirche Elisabethen

Eintritt frei. 

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Freitag, 22. März 2019

Bla*Sh, Legion Seven, Brandy Butler (CH)

Mehrstimmige Lesung, Performance, Konzert, Büchertisch

19 Uhr (Doors: 18.30 Uhr), Rossstall II, Kaserne Basel

Eintritt frei.

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Samstag, 23. März 2019

Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien

The tour will take place in English and is free of charge. Reservations are requested but not required. 

14 Uhr, meeting point: at the pyramides in front of the Offene Kirche Elisabethen

 

Offener Hörsaal: Interaktiver Parcours**, über Hürden und Weichen auf dem schweizerischen Bildungsweg

16.00-18.30 Uhr, Foyer Junges Theater Basel

Eintritt frei. 

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr 

Input: Wie die Schweiz Migrant*innen 2019 isoliert und verwaltet.

20 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

 

Sonntag, 24. März 2019

Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien auf Deutsch

14 Uhr, Treffpunkt: Pyramiden-Platz (Elisabethenstrasse)

Reservierung erbeten, aber nicht zwingend erforderlich.

Eintritt frei.

 

 

Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Neustrukturierung des Asylverfahrens und der Einführung der Bundeslager in der Schweiz. Mit der sogenannten Beschleunigung der Verfahren sollen Menschen effizienter verwaltet und ausgeschafft werden. Dafür nimmt das Staatssekretariat für Migration (SEM) Bundeslager in Betrieb, welche nicht nur die Unterbringung, sondern auch das gesamte Verfahren unter einem Dach zentralisieren und vereinheitlichen. Diese Praxis isoliert die betroffenen Menschen noch stärker vom Rest der Gesellschaft und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Um die Lagerpolitik umzusetzen, baut der Staat auf die Mitarbeit von Privatfirmen und NGOs.

 

** Bildungsparcours: Sprichst Du ausreichend Deutsch, um in der Schule mitzukommen? Wirst Du bei/auf deinem Bildungsweg unterstützt? Entsprichst Du den Bewertungskriterien des Schulsystems? Reicht das Geld für eine Ausbildung? Bringst Du die geforderten/nötigen Dokumente mit, um eine Ausbildung zu beginnen? Haben alle Menschen in der Schweiz dieselben Chancen auf Bildung? In einem interaktiven Parcours erfährst Du, welche Weichen gestellt werden und welche Hürden es zu überwinden gibt auf dem schweizerischen Bildungsweg. Ähnlich einem Leiter-Spiel, wirst Du, ausgestattet mit einer neuen Identität, unterschiedliche Aufgaben lösen, um Stufe für Stufe deinem Ziel näherzukommen.

 
Ausstrahlungstermine

 

Montag 18.3. - Sonntag, 24.3.19, täglich um 11.30 h (Wdh. 16.30 h)

Redaktionelle Beiträge auf Radio X zu diversen Themen in der Woche gegen Rassismus

u.a. mit FIASKO und STOPP Rassismus

 

Donnerstag 21.3., 18 h  & Samstag 23.3.19, 13 h

Sendung X-Plus von Schüler/innen der FMS Münchenstein

 

Samstag 23.3., 16 h & Sonntag 24.3.19, 10 h

Ausstrahlung der Podiumsdiskussion zu "Racial Profiling" vom Donnerstag 21.3.19 in der Offenen Kirche Elisabethen

Kontakt

tatiana.vieira@radiox.ch

rebecca.haeusel@radiox.ch

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Die Woche gegen Rassismus wird unterstützt durch:

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