Woche gegen Rassismus 2019
Hier könnte der Artikel einer Frau stehen - aber sie streikt heute
Wirtschaft
- Frauen sind in allen relevanten Entscheidungsgremien (Verwaltungsräte, Geschäftsleitungen) untervertreten. An der Spitze der Unternehmen sind immer noch 91 Prozent Männer. Quelle: https://www.egonzehnder.com/de/press-release/gender-diversity-wachst-immer-langsamer und Guido Schilling vom SchillingReport
- Gemäss Lohnstrukturerhebung des Bundes verdienen Frauen im Durchschnitt 17.4 Prozent bzw. 1455 CHF weniger Lohn pro Jahr. 56 Prozent davon können durch objektive Faktoren wie berufliche Stellung, Dienstjahre oder Ausbildungsniveau erklärt werden. 44 Prozent des Lohnunterschieds bleiben aber trotzdem bestehen und enthalten eine potentielle Lohndiskriminierung aufgrund des Geschlechts. Das BFS schreibt in der aktuellsten Lohnstrukturerhebung: «Dies bedeutet, dass Frauen bei vergleichbaren, beobachtbaren Merkmalen im Schnitt 7.7 Prozent weniger verdienen als Männer.» (Quelle: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/aktuell/neue-veroeffentlichungen.assetdetail.8266033.html )
- 58.9 Prozent aller Frauen arbeiten Teilzeit. Bei Müttern sind es sogar bis zu 80 Prozent. https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/bevoelkerung/familien/erwerbs-haus-familienarbeit.assetdetail.5086883.html
Mit Führungsaufgaben kann Teilzeitarbeit offenbar nur schwer kombiniert werden. Von den Personen mit Führungsaufgaben arbeiteten 2014 nur 20% teilzeitlich. (Bundesamt für Statistik, Februar 2016)
- Laut dem Global Wealth Report der Credit Suisse arbeiten Frauen in der Regel in Sektoren mit geringerem Einkommen und arbeiten häufiger Teilzeit, was negative Auswirkungen auf den Vermögensaufbau und die Rente hat. Gleichzeitig sind Frauen immer noch armutsgefährdeter als Männer. Vor allem alleinerziehende Mütter gehören weltweit überproportional zu den ärmsten Teilen der Bevölkerung. Auch Geschiedene sind gefährdet.
- Die Pink Tax ist auch in der Schweiz Realität. Obwohl Frauen weniger verdienen, zahlen sie für gewisse Dinge wie den Coiffeurbesuch oder diverse Hygiene- und Beautyprodukte deutlich mehr als Männer. Beispiele: https://www.annabelle.ch/leben/gesellschaft/pink-tax-wofür-frauen-mehr-bezahlen-41850
Quellen. http://pink.tax/, https://www.jec.senate.gov/public/_cache/files/8a42df04-8b6d-4949-b20b-6f40a326db9e/the-pink-tax---how-gender-based-pricing-hurts-women-s-buying-power.pdf und https://www1.nyc.gov/assets/dca/downloads/pdf/partners/Study-of-Gender-Pricing-in-NYC.pdf
- Die grundlegenden Hygieneprodukte Tampons und Binden sind in der Schweiz bisher Luxusgüter. Auf sie wird der volle Mehrwertsteuersatz erhoben – bei wesentlich unwichtigeren Produkten wie Schnittblumen, Streumittel für Tiere oder Kaviar hingegen der reduzierte Mehrwertsteuersatz. Hinzu kommt: Auch in der Schweiz ist die Monatsblutung häufig mit peinlichem Schweigen und Scham verbunden.
Politik
Frauenanteil in politischen Ämtern
- Frauen sind in politischen Ämtern untervertreten. Im Nationalrat sind 32 Prozent Frauen, im Ständerat 15.2 Prozent. Auf kantonaler Ebene sieht es ähnlich aus: In den kantonalen Regierungen sind 24 Prozent Frauen, in den kantonalen Parlamenten sind es 27.9 Prozent.
Unbezahlte Hausarbeit
- Noch immer liegt die Hauptverantwortung für Hausarbeit, Kinderbetreuung und -erziehung in den meisten Haushalten bei den Frauen. Diese Arbeit wird nicht bezahlt und in der Gesellschaft oft als nicht gleichwertig wie die Lohnarbeit angesehen.
- In fast zwei Dritteln der Paarhaushalte wird die Hausarbeit hauptsächlich von der Frau erledigt. Nur in rund 5 Prozent der Haushalte ist hauptsächlich der Mann zuständig.
- In vier Fünfteln der Haushalte mit Kindern unter 13 bleibt hauptsächlich die Frau zuhause, wenn eines krank ist. Auch die Kinder zur Schule oder zu Freizeitaktivitäten zu bringen ist hauptsächlich Aufgabe der Mütter. Quelle: Bundesamt für Statistik (https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/bevoelkerung/familien/erwerbs-haus-familienarbeit.html )
- Im Jahr 2013 investierten die 15- bis 63-jährigen Frauen mehr Zeit in Haus- und Familienarbeit, als die Männer im Alter von 15 bis 64 Jahren. Bei den Frauen waren es 29.1 Stunden pro Woche, bei den Männern 17.5 Stunden pro Woche.
Häusliche Gewalt / Femizid in der Schweiz / Sexuelle Gewalt und Belästigung
- 2016 waren 73% der 10‘040 von häuslicher Gewalt geschädigten Personen Frauen. Als häusliche Gewalt gelten unter anderem Tätlichkeiten und Vergewaltigungen.
- Pro Monat werden durchschnittlich zwei Frauen durch häusliche Gewalt getötet.
- Bei vollendeten Tötungsdelikten im häuslichen Bereich sind siebenmal mehr Frauen betroffen als Männer.
- Viele Formen sexueller Belästigung sind weit verbreitet. 59 Prozent aller Frauen in der Schweiz wurden bereit unerwünscht berührt, umarmt oder geküsst.
- 64 Prozent der Frauen über 16 kennen persönlich Frauen, die sexuell belästigt wurden.
- 430’000 Frauen ab 16 Jahren mussten in der Schweiz bereits Geschlechtsverkehr gegen ihren eigenen Willen erleben.
Quellen: Informationsblatt Zahlen zu häuslicher Gewalt in der Schweiz vom EBG, Befragung sexuelle Gewalt an Frauen im Auftrag von Amnesty International Schweiz
Situation der Frauen weltweit
Regierungen weltweit
- In 170 von 193 Ländern ist ein Mann an der Macht. Nur in 23 Ländern ist eine Frau Regierungschefin oder Staatsoberhaupt. 88 Prozent der Macht auf der Welt liegt somit in Männerhänden.https://www.watson.ch/wissen/die%20welt%20in%20karten/644877598-frauen-an-der-macht-liste-weiblicher-staatsoberhaeupter-und-regierungschefs
Gefahr Beschneidung
- Die WHO geht davon aus, dass rund 100 bis 140 Millionen Mädchen und Frauen auf der ganzen Welt mit den Folgen einer Beschneidung leben müssen.
- Gemäss Unicef Schweiz sind bis zum Jahr 2030 schätzungsweise 86 Millionen Mädchen dem Risiko der genitalen Verstümmelung ausgesetzt, wenn der Trend weiter geht. Genitale Verstümmelung geht einher mit einer stark patriarchalisch geprägten Kultur.
- Beschneidung passiert auch in der Schweiz: Terre des Femmes geht von 10'000 bis 13'000 betroffenen Mädchen und Frauen in der Schweiz aus. https://www.watson.ch/schweiz/international/744751580-7-fakten-zur-weiblichen-genitalverstuemmelung-in-der-schweiz-ja-bei-uns
Quelle: https://www.who.int/reproductivehealth/topics/fgm/en/
Tabu Periode
- Noch immer wird die Periode in vielen Ländern tabuisiert oder als etwas Schmutziges angesehen.
- In anderen Ländern werden Mädchen und Frauen aufgrund der Periode von ihrer Bildung ferngehalten. Mit schlimmen Folgen: Viele machen keinen Schulabschluss, haben später kein eigenes Einkommen und laufen Gefahr, im Kindesalter verheiratet zu werden.
Quelle: https://www.presseportal.de/pm/18591/3951549
Religion
- Alle Weltreligionen setzen Frauen enge Grenzen. Frauen sind von zahlreichen Leitungsämter oder religiösen Führungspositionen ausgeschlossen. Die Deutungsmacht von religiösen Texten und der damit verbundenen Praxis ist noch immer stark männlich geprägt.
Sicherheitsstandards
- Frauen erleiden bei Autounfällen oft schwerere Verletzungen als Männer. Viele Unfallforscher führen dies auf den Fakt zurück, dass Sicherheitsmassnahmen wie Sicherheitsgurte oder Airbags auf die Körpergrösse und das Gewicht eines Mannes ausgerichtet wurde.
Quelle: https://www.zeit.de/mobilitaet/2016-03/verkehrssicherheit-autounfall-frau
Situationen der Journalistinnen in der Schweiz
Lohn
- Journalistinnen erhalten durchschnittlich 1100 Franken weniger Lohn als Journalisten. Der Durchschnittslohn bei Journalisten beträgt 6’200 CHF, derjenige von Frauen 5100 CHF. Berücksichtigt man, dass Frauen öfter Teilzeit arbeiten, oft weniger lang im Beruf verweilen und weniger Führungspositionen einnehmen, beträgt der Unterschied noch immer rund 400 Franken.
- Frauen arbeiten häufiger Teilzeit und Männer bleiben länger im Beruf.
- Frauen in höheren Kaderpositionen verdienen praktisch gleich viel wie solche in mittleren Positionen. Männer in der Chefredaktion verdienen im Durchschnitt 1400 CHF mehr als Frauen.
Geschlechterungleichgewicht
- Wie in vielen ökonomisch-getriebenen Unternehmen zeigt sich sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz, dass Frauen in Führungspositionen auch in Redaktionen klar untervertreten sind.
- Wird nach verschiedenen Medientypen unterschieden, so gibt es lediglich beim öffentlichen SRG-Radio ein Geschlechtergleichgewicht.
Führungspositionen
- Führungspositionen sind in drei von vier Fällen von Männern besetzt.
- Tages- und Wochenzeitungen in der Schweiz haben zu 73 Prozent männliche Chefs.
- Im Privat-Rundfunk und bei den Online-Medien ist nur jede fünfte Führungsperson weiblich
- Bei den Magazinen ist das Führungsverhältnis 50:50
Journalistinnen-Schwund
- 54 Prozent aller Journalistinnen unter 30 sind weiblich. Danach nimmt der Frauenanteil rasant ab. Der Frauenanteil bei über 50-Jährigen und weiblichen Medienschaffenden mit mehr als 12 Jahren Berufserfahrung liegt nur bei 30 Prozent.
Ressort
- In den Sport-Ressorts arbeiten rund 90 Prozent Männer. Die Ressorts Politik und Wirtschaft sind ebenfalls Männerdomänen mit einem Männeranteil von 70 Prozent.
- Frauen arbeiten vermehrt im Kultur- und Unterhaltungssektor, sie besetzen Ressorts wie Lifestyle, Mode oder Gesellschaft. In diesen Ressorts – ebenso wie im Sport – wird deutlich weniger verdient, als in den Politik- und Wirtschaftsressorts.
Quelle: https://www.persoenlich.com/blog/keine-macht-den-journalistinnen
Die Woche
Lesungen, Theater, Diskussion, Musik, Ausstellungen und vieles mehr: Die Woche gegen Rassismus 2019 in Basel bietet ein vielfältiges Programm, sie findet statt von: Montag, 18. März bis Sonntag, 24. März 2019
Radio X setzt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Organisationen und Beteiligten ein Zeichen gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Ziel ist es, die lokale Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und gemeinsam in einen Dialog zu treten.
Während der ganzen Woche strahlt Radio X jeweils um 11:30 Uhr und um 16:30 Uhr thematische Beiträge aus.
Flyer Woche gegen Rassismus in Basel 2019
Medienmitteilung Woche gegen Rassismus 18.-24.3.19 mit Programm
Das Programm
Montag, 18. März 2019
Forumtheater "Sans Frontières" - Ein interaktiver Theaterabend zum Thema Diskriminierung und Rassismus.
19.30 Uhr, KLARA (Clarastrasse 13)
Eintritt frei.
Dienstag, 19. März 2019
Uni von unten: «Alltäglicher Ausnahmezustand: Racial Profiling in der Schweiz» mit Mohamed Wa Baile, Sarah Schilliger und Claudia Wilopo
19 Uhr, Internetcafé Planet 13 (Klybeckstrasse 60, 4057 Basel)
Eintritt frei.
Mittwoch, 20. März 2019
Liveübertragung Radio X, mit Interviews live vor Ort: Abendschule Import, Bla*Sh, Theater Niemandsland, Kulinarisches von Schnaboule Schnaboule und Musik zum Thema «Migration und Musik» mit Leila Moon.
17-22 Uhr, Keck Kiosk (Kaserne)
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Donnerstag, 21. März 2019
Podiumsdiskussion «Racial Profiling» mit szenischen Sequenzen des Theaters Niemandsland.
Auf dem Podium: Michel Hostettler (Community Policing Kleinbasel), Tobias Burkhard (Ausbildungsleiter KaPo BS), Nahom Mehret (Schweizer, geb. in Eritrea), Yvonne Apiyo Brändle-Amolo (SP Politikerin Zürich, Künstlerin).
Moderation: Bernard Senn, SRF
Mit dabei: BastA!, STOPP Rassismus u.a.
19 Uhr, Offene Kirche Elisabethen
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Freitag, 22. März 2019
Bla*Sh, Legion Seven, Brandy Butler (CH)
Mehrstimmige Lesung, Performance, Konzert, Büchertisch
19 Uhr (Doors: 18.30 Uhr), Rossstall II, Kaserne Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Samstag, 23. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien
The tour will take place in English and is free of charge. Reservations are requested but not required.
14 Uhr, meeting point: at the pyramides in front of the Offene Kirche Elisabethen
Offener Hörsaal: Interaktiver Parcours**, über Hürden und Weichen auf dem schweizerischen Bildungsweg
16.00-18.30 Uhr, Foyer Junges Theater Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr
Input: Wie die Schweiz Migrant*innen 2019 isoliert und verwaltet.
20 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Sonntag, 24. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien auf Deutsch
14 Uhr, Treffpunkt: Pyramiden-Platz (Elisabethenstrasse)
Reservierung erbeten, aber nicht zwingend erforderlich.
Eintritt frei.
* Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Neustrukturierung des Asylverfahrens und der Einführung der Bundeslager in der Schweiz. Mit der sogenannten Beschleunigung der Verfahren sollen Menschen effizienter verwaltet und ausgeschafft werden. Dafür nimmt das Staatssekretariat für Migration (SEM) Bundeslager in Betrieb, welche nicht nur die Unterbringung, sondern auch das gesamte Verfahren unter einem Dach zentralisieren und vereinheitlichen. Diese Praxis isoliert die betroffenen Menschen noch stärker vom Rest der Gesellschaft und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Um die Lagerpolitik umzusetzen, baut der Staat auf die Mitarbeit von Privatfirmen und NGOs.
** Bildungsparcours: Sprichst Du ausreichend Deutsch, um in der Schule mitzukommen? Wirst Du bei/auf deinem Bildungsweg unterstützt? Entsprichst Du den Bewertungskriterien des Schulsystems? Reicht das Geld für eine Ausbildung? Bringst Du die geforderten/nötigen Dokumente mit, um eine Ausbildung zu beginnen? Haben alle Menschen in der Schweiz dieselben Chancen auf Bildung? In einem interaktiven Parcours erfährst Du, welche Weichen gestellt werden und welche Hürden es zu überwinden gibt auf dem schweizerischen Bildungsweg. Ähnlich einem Leiter-Spiel, wirst Du, ausgestattet mit einer neuen Identität, unterschiedliche Aufgaben lösen, um Stufe für Stufe deinem Ziel näherzukommen.
Ausstrahlungstermine
Montag 18.3. - Sonntag, 24.3.19, täglich um 11.30 h (Wdh. 16.30 h)
Redaktionelle Beiträge auf Radio X zu diversen Themen in der Woche gegen Rassismus
u.a. mit FIASKO und STOPP Rassismus
Donnerstag 21.3., 18 h & Samstag 23.3.19, 13 h
Sendung X-Plus von Schüler/innen der FMS Münchenstein
Samstag 23.3., 16 h & Sonntag 24.3.19, 10 h
Ausstrahlung der Podiumsdiskussion zu "Racial Profiling" vom Donnerstag 21.3.19 in der Offenen Kirche Elisabethen
Kontakt
tatiana.vieira@radiox.ch
rebecca.haeusel@radiox.ch