Woche gegen Rassismus 2019

Irène Zurkinden - Künstlerin des alten Basels, Heldin der Gegenwart
Irène Zurkinden lebte zwischen Paris und Basel, bewegte sich mühelos zwischen Bohème und Bürgertum und schuf Bilder, die auch heute noch provozieren. 40 Jahre lang geriet sie mehr und mehr in Vergessenheit. Die KBH.G rückt die Künstlerin erneut ins Schlaglicht. von Mirco Kaempf
25.08.15 Irène Zurkinden
Die KBH.G widmet der Basler Künstlerin Irène Zurkinden eine Ausstellung.
Bis vor Kurzem hätten wohl nur eingefleischte Basler Kunstliebhaber:innen mit dem Namen etwas anfangen können. Dabei war Irène Zurkinden alles andere als eine Randfigur: eine Frau mit Pariser Flair, die zwischen der Seine und dem Rhein pendelte, eine unkonventionelle Biografie lebte – und trotzdem mühelos in Basels grossbürgerlichen Salons verkehrte.
Sie war Bohemienne, Porträtmalerin und Gesellschaftsliebling – so wichtig, dass eine Journalistin sie einmal mit dem Basler Münster verglich. 1985, kurz vor ihrem Tod, bekam sie eine grosse Retrospektive im Kunstmuseum Basel. Dann: Funkstille. 40 Jahre lang.
In der internationalen Presse tauchte ihr Name oft in Verbindung mit Meret Oppenheim auf, die sie in die Pariser surrealistische Szene einführte, als Nebenfigur, teilweise bloss abgekürzt als „I.Z.“. Dennoch schrieb sie Basler Kunstgeschichte als zweite Frau in der antifaschistischen Künstlergruppe „Gruppe 33“. Besonders augenmerklich, ist ihre gelebte Unkonventionalität. Sie liebte Mode, die Liebe, war alleinerziehende Mutter – und verdiente als Künstlerin ihr Geld. Ihre Themen waren überraschend progressiv. Die aktuelle Ausstellung in der KBHG will genau das sichtbar machen – und, wie Co-Kuratorin Rebecca Eigen sagt, „sie aus der Fussnote der Kunstgeschichte holen“.

Über 100 Skizzenhefte hat Zurkinden hinterlassen. Darin: Freund:innen, Zirkus, Fasnacht, Strassenszenen – und immer wieder weibliche Körper. Ihre Zeichnungen und Gemälde sind direkt, oft erotisch, nie verklemmt.
Eines der stärksten Werke: ein Selbstporträt von 1937, nackt, schwanger, Pinsel in der Hand. Öl auf Karton – und eine klare Ansage: Hier malt eine Frau sich selbst, zu ihren Bedingungen. Co-Kuratorin Rebecca Eigen sagt uns:
"Man erkennt in ihrer Malerei sofort das traditionelle Handwerk – besonders in der Farbauftragung ihrer Gemälde. Doch es sind die sozialen Themen, die Gesellschaftskritik, die Aktualität ihrer Werke, die faszinieren. Genau das macht es spannend: Wenn man Künstlerinnen wie sie wieder ins Licht rückt, entdeckt man Verbindungen, die uns direkt ins Heute ziehen."
Wer die Ausstellung in der KBHG besucht, wird die Frage „Wer war Irène Zurkinden?“ vielleicht gar nicht mehr stellen. Sondern fragen: „Wer ist Irène Zurkinden?“ Denn ihr Drang nach Selbstbestimmung, ihr Umgang mit Konventionen und ihre Fähigkeit, Leben in Kunst zu verwandeln – das ist zeitlos.


Die Woche
Lesungen, Theater, Diskussion, Musik, Ausstellungen und vieles mehr: Die Woche gegen Rassismus 2019 in Basel bietet ein vielfältiges Programm, sie findet statt von: Montag, 18. März bis Sonntag, 24. März 2019
Radio X setzt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Organisationen und Beteiligten ein Zeichen gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Ziel ist es, die lokale Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und gemeinsam in einen Dialog zu treten.
Während der ganzen Woche strahlt Radio X jeweils um 11:30 Uhr und um 16:30 Uhr thematische Beiträge aus.
Flyer Woche gegen Rassismus in Basel 2019
Medienmitteilung Woche gegen Rassismus 18.-24.3.19 mit Programm

Das Programm
Montag, 18. März 2019
Forumtheater "Sans Frontières" - Ein interaktiver Theaterabend zum Thema Diskriminierung und Rassismus.
19.30 Uhr, KLARA (Clarastrasse 13)
Eintritt frei.
Dienstag, 19. März 2019
Uni von unten: «Alltäglicher Ausnahmezustand: Racial Profiling in der Schweiz» mit Mohamed Wa Baile, Sarah Schilliger und Claudia Wilopo
19 Uhr, Internetcafé Planet 13 (Klybeckstrasse 60, 4057 Basel)
Eintritt frei.
Mittwoch, 20. März 2019
Liveübertragung Radio X, mit Interviews live vor Ort: Abendschule Import, Bla*Sh, Theater Niemandsland, Kulinarisches von Schnaboule Schnaboule und Musik zum Thema «Migration und Musik» mit Leila Moon.
17-22 Uhr, Keck Kiosk (Kaserne)
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Donnerstag, 21. März 2019
Podiumsdiskussion «Racial Profiling» mit szenischen Sequenzen des Theaters Niemandsland.
Auf dem Podium: Michel Hostettler (Community Policing Kleinbasel), Tobias Burkhard (Ausbildungsleiter KaPo BS), Nahom Mehret (Schweizer, geb. in Eritrea), Yvonne Apiyo Brändle-Amolo (SP Politikerin Zürich, Künstlerin).
Moderation: Bernard Senn, SRF
Mit dabei: BastA!, STOPP Rassismus u.a.
19 Uhr, Offene Kirche Elisabethen
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Freitag, 22. März 2019
Bla*Sh, Legion Seven, Brandy Butler (CH)
Mehrstimmige Lesung, Performance, Konzert, Büchertisch
19 Uhr (Doors: 18.30 Uhr), Rossstall II, Kaserne Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Samstag, 23. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien
The tour will take place in English and is free of charge. Reservations are requested but not required.
14 Uhr, meeting point: at the pyramides in front of the Offene Kirche Elisabethen
Offener Hörsaal: Interaktiver Parcours**, über Hürden und Weichen auf dem schweizerischen Bildungsweg
16.00-18.30 Uhr, Foyer Junges Theater Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr
Input: Wie die Schweiz Migrant*innen 2019 isoliert und verwaltet.
20 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Sonntag, 24. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien auf Deutsch
14 Uhr, Treffpunkt: Pyramiden-Platz (Elisabethenstrasse)
Reservierung erbeten, aber nicht zwingend erforderlich.
Eintritt frei.
* Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Neustrukturierung des Asylverfahrens und der Einführung der Bundeslager in der Schweiz. Mit der sogenannten Beschleunigung der Verfahren sollen Menschen effizienter verwaltet und ausgeschafft werden. Dafür nimmt das Staatssekretariat für Migration (SEM) Bundeslager in Betrieb, welche nicht nur die Unterbringung, sondern auch das gesamte Verfahren unter einem Dach zentralisieren und vereinheitlichen. Diese Praxis isoliert die betroffenen Menschen noch stärker vom Rest der Gesellschaft und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Um die Lagerpolitik umzusetzen, baut der Staat auf die Mitarbeit von Privatfirmen und NGOs.
** Bildungsparcours: Sprichst Du ausreichend Deutsch, um in der Schule mitzukommen? Wirst Du bei/auf deinem Bildungsweg unterstützt? Entsprichst Du den Bewertungskriterien des Schulsystems? Reicht das Geld für eine Ausbildung? Bringst Du die geforderten/nötigen Dokumente mit, um eine Ausbildung zu beginnen? Haben alle Menschen in der Schweiz dieselben Chancen auf Bildung? In einem interaktiven Parcours erfährst Du, welche Weichen gestellt werden und welche Hürden es zu überwinden gibt auf dem schweizerischen Bildungsweg. Ähnlich einem Leiter-Spiel, wirst Du, ausgestattet mit einer neuen Identität, unterschiedliche Aufgaben lösen, um Stufe für Stufe deinem Ziel näherzukommen.
Ausstrahlungstermine
Montag 18.3. - Sonntag, 24.3.19, täglich um 11.30 h (Wdh. 16.30 h)
Redaktionelle Beiträge auf Radio X zu diversen Themen in der Woche gegen Rassismus
u.a. mit FIASKO und STOPP Rassismus
Donnerstag 21.3., 18 h & Samstag 23.3.19, 13 h
Sendung X-Plus von Schüler/innen der FMS Münchenstein
Samstag 23.3., 16 h & Sonntag 24.3.19, 10 h
Ausstrahlung der Podiumsdiskussion zu "Racial Profiling" vom Donnerstag 21.3.19 in der Offenen Kirche Elisabethen
Kontakt
tatiana.vieira@radiox.ch
rebecca.haeusel@radiox.ch
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Die Woche gegen Rassismus wird unterstützt durch:
