Woche gegen Rassismus 2019
Heldinnen des Alltags auf der grossen Leinwand
Der Dokumentarfilm "Les Nouvelles Èves - Heldinnen des Alltags" ist ein Kollektivprojekt von sechs Schweizer Regisseurinnen, die sechs Frauen in ihrem Alltag mit der Kamera begleitet haben.
21.11.23 Les Nouvelles Èves im kult.kino
Ein Film über den Alltag von sechs Schweizer Frauen.
Die Arbeit im Kollektiv
Am 18. November feierte der Film "Les Nouvelles Èves" seine Basler Premiere im kult.kino atelier. In der anschliessenden Podiumsdiskussion - organisiert durch den Feministischen Salon Basel standen neben der Moderatorin Franca Schaad sechs weitere Frauen auf der Bühne; Die beiden Regisseurinnen Anna Thommen und Thaïs Odermatt, die Historikerin Noemi Grain Merz, Nationalrätin Sibel Arslan, die Produzentin Liliane Ott und eine der Protagonistinnen Naima Cuica. An der Stimmung im Saal und den Gesichtern der Podiumsgäste ist spürbar, dass der Film einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat. Ein Kinobesuch sei ein Kollektiverlebnis, welches im Heimkino nicht erlebbar sei, sagt Anna Thommen. Auch die Entstehung des Films ist durch die Arbeit und den Austausch im Kollektiv geprägt. Ausgehend vom nationalen Frauen*streik 2019 haben die beiden Produzentinnen Judith Lichtenecker und Liliane Ott sechs Regisseurinnen zusammengebracht, um an einem filmischen Projekt zur Gleichstellung der Frauen* zu arbeiten. Jede von ihnen hat eine Protagonistin durch ihren Alltag begleitet. Diese Form der Zusammenarbeit greift dabei auch die Lebensrealität der Filmschaffenden auf.
Das Private ist politisch
Die Lebensrealitäten vieler Frauen* stehen in einem Ungleichgewicht zu jenen ihrer männlichen Mitmenschen. Gerade in der Arbeitswelt ist dies besonders spürbar. Auch die hiesige Filmbranche ist davon nicht ausgenommen. Deshalb sei es wichtig gewesen, einen Film zu realisieren, dessen Crew ausschliesslich aus Frauen* besteht, sagen Thaïs Odermatt und Anna Thommen im Gespräch. Das Sichtbarmachen struktureller Probleme, wie unbezahlte Care-Arbeit, sei ein Thema, das auch abseits der Leinwand eine zentrale Rolle spielte. Beide waren neben ihrer Arbeit für "Les Nouvelles Èves" und anderen Projekten auch als Mütter gefordert. Die Zusammenarbeit im Kollektiv habe nicht nur die Möglichkeit geboten, sich auszutauschen, sie habe auch den grossen Vorteil gebracht, sich in besonders intensiven Phasen auf andere Personen verlassen zu können. Die Mehrfachbelastung ist aber nicht nur in der Vereinbarung von Familie und Beruf ersichtlich. Am Beispiel der Protagonistin Naima Cuica, die von Anna Thommen portraitiert wurde, wird deutlich, dass Frauen* mit Migrationshintergrund in der Schweiz einen besonderen Aufwand betreiben müssen, um sich prekären Lebensverhältnissen zu entziehen.
Ein vielfältiges Alltagsportrait
Die Stärke des Films besteht darin, die unterschiedlichen Geschichten ohne Off-Kommentar miteinander in Verbindung zu setzen. Die Bildsprache ist stark genug, um den Zuschauer:innen Zusammenhänge zu vermitteln, zumal ein grosser Teil von ihnen sich mit einzelnen oder mehreren der gezeigten Alltagssituationen identifizieren kann. Dafür braucht es kein lineares Narrativ und keine Parolen. In der Schlusszene werden verschiedene Aufnahmen des Frauen*streiks von 2019 gezeigt und damit filmisch unterstrichen, wie divers und komplex die Bedürfnisse und Forderungen für eine gleichberechtigte Schweizer Gesellschaft sind.
"Les Nouvelles Èves" läuft momentan jeweils um 14:15 Uhr und 18:30 Uhr und ab dem 25. November täglich um 16:10 Uhr im kult.kino atelier.
Weitere Informationen zum Film findet ihr hier.
Die Woche
Lesungen, Theater, Diskussion, Musik, Ausstellungen und vieles mehr: Die Woche gegen Rassismus 2019 in Basel bietet ein vielfältiges Programm, sie findet statt von: Montag, 18. März bis Sonntag, 24. März 2019
Radio X setzt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Organisationen und Beteiligten ein Zeichen gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Ziel ist es, die lokale Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und gemeinsam in einen Dialog zu treten.
Während der ganzen Woche strahlt Radio X jeweils um 11:30 Uhr und um 16:30 Uhr thematische Beiträge aus.
Flyer Woche gegen Rassismus in Basel 2019
Medienmitteilung Woche gegen Rassismus 18.-24.3.19 mit Programm
Das Programm
Montag, 18. März 2019
Forumtheater "Sans Frontières" - Ein interaktiver Theaterabend zum Thema Diskriminierung und Rassismus.
19.30 Uhr, KLARA (Clarastrasse 13)
Eintritt frei.
Dienstag, 19. März 2019
Uni von unten: «Alltäglicher Ausnahmezustand: Racial Profiling in der Schweiz» mit Mohamed Wa Baile, Sarah Schilliger und Claudia Wilopo
19 Uhr, Internetcafé Planet 13 (Klybeckstrasse 60, 4057 Basel)
Eintritt frei.
Mittwoch, 20. März 2019
Liveübertragung Radio X, mit Interviews live vor Ort: Abendschule Import, Bla*Sh, Theater Niemandsland, Kulinarisches von Schnaboule Schnaboule und Musik zum Thema «Migration und Musik» mit Leila Moon.
17-22 Uhr, Keck Kiosk (Kaserne)
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Donnerstag, 21. März 2019
Podiumsdiskussion «Racial Profiling» mit szenischen Sequenzen des Theaters Niemandsland.
Auf dem Podium: Michel Hostettler (Community Policing Kleinbasel), Tobias Burkhard (Ausbildungsleiter KaPo BS), Nahom Mehret (Schweizer, geb. in Eritrea), Yvonne Apiyo Brändle-Amolo (SP Politikerin Zürich, Künstlerin).
Moderation: Bernard Senn, SRF
Mit dabei: BastA!, STOPP Rassismus u.a.
19 Uhr, Offene Kirche Elisabethen
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Freitag, 22. März 2019
Bla*Sh, Legion Seven, Brandy Butler (CH)
Mehrstimmige Lesung, Performance, Konzert, Büchertisch
19 Uhr (Doors: 18.30 Uhr), Rossstall II, Kaserne Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Samstag, 23. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien
The tour will take place in English and is free of charge. Reservations are requested but not required.
14 Uhr, meeting point: at the pyramides in front of the Offene Kirche Elisabethen
Offener Hörsaal: Interaktiver Parcours**, über Hürden und Weichen auf dem schweizerischen Bildungsweg
16.00-18.30 Uhr, Foyer Junges Theater Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr
Input: Wie die Schweiz Migrant*innen 2019 isoliert und verwaltet.
20 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Sonntag, 24. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien auf Deutsch
14 Uhr, Treffpunkt: Pyramiden-Platz (Elisabethenstrasse)
Reservierung erbeten, aber nicht zwingend erforderlich.
Eintritt frei.
* Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Neustrukturierung des Asylverfahrens und der Einführung der Bundeslager in der Schweiz. Mit der sogenannten Beschleunigung der Verfahren sollen Menschen effizienter verwaltet und ausgeschafft werden. Dafür nimmt das Staatssekretariat für Migration (SEM) Bundeslager in Betrieb, welche nicht nur die Unterbringung, sondern auch das gesamte Verfahren unter einem Dach zentralisieren und vereinheitlichen. Diese Praxis isoliert die betroffenen Menschen noch stärker vom Rest der Gesellschaft und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Um die Lagerpolitik umzusetzen, baut der Staat auf die Mitarbeit von Privatfirmen und NGOs.
** Bildungsparcours: Sprichst Du ausreichend Deutsch, um in der Schule mitzukommen? Wirst Du bei/auf deinem Bildungsweg unterstützt? Entsprichst Du den Bewertungskriterien des Schulsystems? Reicht das Geld für eine Ausbildung? Bringst Du die geforderten/nötigen Dokumente mit, um eine Ausbildung zu beginnen? Haben alle Menschen in der Schweiz dieselben Chancen auf Bildung? In einem interaktiven Parcours erfährst Du, welche Weichen gestellt werden und welche Hürden es zu überwinden gibt auf dem schweizerischen Bildungsweg. Ähnlich einem Leiter-Spiel, wirst Du, ausgestattet mit einer neuen Identität, unterschiedliche Aufgaben lösen, um Stufe für Stufe deinem Ziel näherzukommen.
Ausstrahlungstermine
Montag 18.3. - Sonntag, 24.3.19, täglich um 11.30 h (Wdh. 16.30 h)
Redaktionelle Beiträge auf Radio X zu diversen Themen in der Woche gegen Rassismus
u.a. mit FIASKO und STOPP Rassismus
Donnerstag 21.3., 18 h & Samstag 23.3.19, 13 h
Sendung X-Plus von Schüler/innen der FMS Münchenstein
Samstag 23.3., 16 h & Sonntag 24.3.19, 10 h
Ausstrahlung der Podiumsdiskussion zu "Racial Profiling" vom Donnerstag 21.3.19 in der Offenen Kirche Elisabethen
Kontakt
tatiana.vieira@radiox.ch
rebecca.haeusel@radiox.ch