Woche gegen Rassismus 2019
Hilft LSD gegen Depressionen?
Seit rund zehn Jahren forschen Wissenschaftler:innen in Basel mit psychedelischen Substanzen wie LSD oder Psilozybin. Die Studien laufen an der Universität Basel in der Pharmakologie und an den Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel. Wie wirkt sich LSD auf Depressionspatient:innen aus, wollen wir am heutigen Welttag der psychischen Gesundheit wissen. von Danielle Bürgin
Am 10. Oktober ist Welttag der psychischen Gesundheit. Fast eine Milliarde Menschen weltweit leben nach WHO-Angaben mit einer psychischen Krankheit. Die Zahl bezieht sich auf 2019, vor der Corona-Pandemie. Die Schweizer Organisation Pro Mente Sana geht davon aus, dass in der Schweiz jede zweite Person an seelischen Problemen leidet. Die WHO geht von einer starken Zunahme bei der Zahl von psychischen Erkrankungen nach Corona aus.
Kann LSD bei Depressionen helfen?
In dieser Spezialsendung gehen wir der klinischen Forschung substanzgestützter Therapieformen nach. Konkret wollen wir erfahren, wie sich LSD auf Angstzustände und Depressionen auswirkt. Wir sprechen mit zwei Wissenschaftlern und zwei Studienteilnehmenden.
Jacqui aus Zürich erzählt von lebensveränderten Fortschritten, was ihre Angstzustände und Depressionen betrifft. "Eine LSD-Session hat bei mir soviel bewirkt wie eine zwanzigjährige Gesprächstherapie", sagt die junge Mutter. Jacqui leidet seit ihrer Kindheit an Depressionszuständen. Auch Angstzustände kennt sie. LSD hat ihr geholfen, damit umzugehen. Sie sei überzeugt davon, dass diese Form von Therapie künftig vielen Menschen helfen könnte. "Ich habe gelernt, mich voll zu akzeptieren. Selbsthass hat sich in der Session zu kompletter Selbstliebe umgewandelt", erzählt Jacqui im Gespräch.
Auch gesunde Menschen nehmen bei den LSD-Studien teil. Ricarda aus Basel wollte die Erfahrung mit LSD in einem sicheren Setting machen. Ein weiterer Grund dafür sei, dass sie Menschen kenne, die an "mental health issues" leiden. LSD zur Behandlung von psychischen Erkrankungen müsse enttabuisiert werden, sagt sowohl Ricarda wie auch Patientin Jacqui. Man müsse sowohl über die Krankheit an sich reden können, wie auch über alternative Therapieformen wie die der Anwendung von psychoaktiven Substanzen.
In früheren Untersuchungen gab es bereits Hinweise darauf, dass LSD bei bestimmten psychischen Erkrankungen positive Effekte erzielen kann.
Nach der Entdeckung des LSD durch den Basler Chemiker Albert Hofmann in den 1940er Jahren war das Interesse an dieser Substanz in der Psychiatrie gross. Zahlreiche Studien erbrachten Hinweise auf positive Langzeiteffekte bei depressive Beschwerden sowie bei Angst- und Abhängigkeitserkrankungen. Weitere Studien zeigten ähnliche Wirkungen nach der Verabreichung der verwandten halluzinogenen Wirkstoffe Psilocybin und Meskalin. Interessanterweise schienen schon begrenzte Gaben dieser Substanzen langanhaltende Effekte bewirken zu können. Dieser Ansatz schien sich also grundlegend von anderen bekannten psychiatrischen Medikamenten zu unterscheiden, die eine kontinuierliche Einnahme erforderlich machen und wurde als ein eigener Bereich innerhalb der Psychopharmakologie angesehen.
Vor einigen Jahren kam es zu einem weltweiten Wiederaufleben dieses Forschungsbereichs und aktuelle Studien scheinen die früheren Ergebnisse zu bestätigen. Seit 2013 waren die Universitäre Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel zusammen mit der Klinischen Pharmakologie des Universitätsspitals Basel an mehreren Studien zu Effekten von LSD bei gesunden Studienteilnehmenden beteiligt.
Aufbauend auf den grundlegenden Erkenntnissen dieser Projekte folgen nun Studien zur therapeutischen Anwendung bei Patientinnen und Patienten. Dies umfasst eine Studie zur Behandlung von generalisierten Angsterkrankungen und von Ängsten bei lebensbedrohlichen körperlichen Erkrankungen, an der die UPK beteiligt sind. Zudem wurde eine Studie zur Behandlung von mittel- bis schwergradigen depressiven Erkrankungen durchgeführt (die letztere Studie ist nun unterdessen abgeschlossen). In beiden Patientenstudien wird eine zweimalige Gabe von LSD untersucht. Primär sollen dabei die Verträglichkeit und die Wirksamkeit von LSD bei den genannten Erkrankungen beurteilt werden. Zudem werden Mechanismen untersucht, die diesen Effekten zugrunde liegen könnten.
Interviewgäste in dieser Sendung:
Prof. Dr. med. Matthias Liechti (Klinische Pharmakolgie / Universität Basel)
Dr. Felix Müller (UPK Basel / Klinischen Forschungsbereich für substanzgestützte Therapie)
Jacui aus Zürich, Studienteilnehmende LSD bei Depressionserkrankungen
Ricarda aus Basel, gesunde LSD-Studienteilnehmende
Leidest Du selber an seelischen Problemen? Sprich darüber und hol dir Hilfe:
Pro Mente Sana | Psychische Gesundheit stärken
Hilfe bei - Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel (upk.ch)
Die Woche
Lesungen, Theater, Diskussion, Musik, Ausstellungen und vieles mehr: Die Woche gegen Rassismus 2019 in Basel bietet ein vielfältiges Programm, sie findet statt von: Montag, 18. März bis Sonntag, 24. März 2019
Radio X setzt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Organisationen und Beteiligten ein Zeichen gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Ziel ist es, die lokale Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und gemeinsam in einen Dialog zu treten.
Während der ganzen Woche strahlt Radio X jeweils um 11:30 Uhr und um 16:30 Uhr thematische Beiträge aus.
Flyer Woche gegen Rassismus in Basel 2019
Medienmitteilung Woche gegen Rassismus 18.-24.3.19 mit Programm
Das Programm
Montag, 18. März 2019
Forumtheater "Sans Frontières" - Ein interaktiver Theaterabend zum Thema Diskriminierung und Rassismus.
19.30 Uhr, KLARA (Clarastrasse 13)
Eintritt frei.
Dienstag, 19. März 2019
Uni von unten: «Alltäglicher Ausnahmezustand: Racial Profiling in der Schweiz» mit Mohamed Wa Baile, Sarah Schilliger und Claudia Wilopo
19 Uhr, Internetcafé Planet 13 (Klybeckstrasse 60, 4057 Basel)
Eintritt frei.
Mittwoch, 20. März 2019
Liveübertragung Radio X, mit Interviews live vor Ort: Abendschule Import, Bla*Sh, Theater Niemandsland, Kulinarisches von Schnaboule Schnaboule und Musik zum Thema «Migration und Musik» mit Leila Moon.
17-22 Uhr, Keck Kiosk (Kaserne)
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Donnerstag, 21. März 2019
Podiumsdiskussion «Racial Profiling» mit szenischen Sequenzen des Theaters Niemandsland.
Auf dem Podium: Michel Hostettler (Community Policing Kleinbasel), Tobias Burkhard (Ausbildungsleiter KaPo BS), Nahom Mehret (Schweizer, geb. in Eritrea), Yvonne Apiyo Brändle-Amolo (SP Politikerin Zürich, Künstlerin).
Moderation: Bernard Senn, SRF
Mit dabei: BastA!, STOPP Rassismus u.a.
19 Uhr, Offene Kirche Elisabethen
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Freitag, 22. März 2019
Bla*Sh, Legion Seven, Brandy Butler (CH)
Mehrstimmige Lesung, Performance, Konzert, Büchertisch
19 Uhr (Doors: 18.30 Uhr), Rossstall II, Kaserne Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Samstag, 23. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien
The tour will take place in English and is free of charge. Reservations are requested but not required.
14 Uhr, meeting point: at the pyramides in front of the Offene Kirche Elisabethen
Offener Hörsaal: Interaktiver Parcours**, über Hürden und Weichen auf dem schweizerischen Bildungsweg
16.00-18.30 Uhr, Foyer Junges Theater Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr
Input: Wie die Schweiz Migrant*innen 2019 isoliert und verwaltet.
20 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Sonntag, 24. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien auf Deutsch
14 Uhr, Treffpunkt: Pyramiden-Platz (Elisabethenstrasse)
Reservierung erbeten, aber nicht zwingend erforderlich.
Eintritt frei.
* Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Neustrukturierung des Asylverfahrens und der Einführung der Bundeslager in der Schweiz. Mit der sogenannten Beschleunigung der Verfahren sollen Menschen effizienter verwaltet und ausgeschafft werden. Dafür nimmt das Staatssekretariat für Migration (SEM) Bundeslager in Betrieb, welche nicht nur die Unterbringung, sondern auch das gesamte Verfahren unter einem Dach zentralisieren und vereinheitlichen. Diese Praxis isoliert die betroffenen Menschen noch stärker vom Rest der Gesellschaft und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Um die Lagerpolitik umzusetzen, baut der Staat auf die Mitarbeit von Privatfirmen und NGOs.
** Bildungsparcours: Sprichst Du ausreichend Deutsch, um in der Schule mitzukommen? Wirst Du bei/auf deinem Bildungsweg unterstützt? Entsprichst Du den Bewertungskriterien des Schulsystems? Reicht das Geld für eine Ausbildung? Bringst Du die geforderten/nötigen Dokumente mit, um eine Ausbildung zu beginnen? Haben alle Menschen in der Schweiz dieselben Chancen auf Bildung? In einem interaktiven Parcours erfährst Du, welche Weichen gestellt werden und welche Hürden es zu überwinden gibt auf dem schweizerischen Bildungsweg. Ähnlich einem Leiter-Spiel, wirst Du, ausgestattet mit einer neuen Identität, unterschiedliche Aufgaben lösen, um Stufe für Stufe deinem Ziel näherzukommen.
Ausstrahlungstermine
Montag 18.3. - Sonntag, 24.3.19, täglich um 11.30 h (Wdh. 16.30 h)
Redaktionelle Beiträge auf Radio X zu diversen Themen in der Woche gegen Rassismus
u.a. mit FIASKO und STOPP Rassismus
Donnerstag 21.3., 18 h & Samstag 23.3.19, 13 h
Sendung X-Plus von Schüler/innen der FMS Münchenstein
Samstag 23.3., 16 h & Sonntag 24.3.19, 10 h
Ausstrahlung der Podiumsdiskussion zu "Racial Profiling" vom Donnerstag 21.3.19 in der Offenen Kirche Elisabethen
Kontakt
tatiana.vieira@radiox.ch
rebecca.haeusel@radiox.ch