Woche gegen Rassismus 2019

Offener Brief: Nachtkultur in Not

Die beiden Vereine Kulturstadt Jetzt und Kultur & Gastronomie haben der Basler Regierung einen offenen Brief zugestellt. Darin wird auf die Notlage der Basler Clubs aufmerksam gemacht. Die Forderung lautet: Konkreter Einbezug von Branchenexpert*innen und die Überprüfung der Verordnung.  von Danielle Bürgin

20.07.15 Offener Brief Rettung Nachtkultur

Gespräche zwischen Branchenvertreter*innen und Entscheidungsträger*innen sind wichtiger denn je.

Basel, 15. Juli 2020


Kanton Basel-Stadt
Regierungsrat
Marktplatz 9
4001 Basel


Offener Brief: Die Nachtkultur kämpft ums Überleben

Sehr geehrte Damen und Herren
Sehr geehrte Frau Regierungspräsidentin Ackermann
Sehr geehrte Frau Dr. Soland, Herren Brutschin, Dr. Cramer, Dürr, Dr. Engelberger und Dr. Wessels


Vorab halten wir mit Nachdruck fest, dass wir uns unserer Verantwortung der Allgemeinheit und dem Allgemeinwohl gegenüber sehr wohl bewusst sind. Seit Beginn der Covid-19 Krise unterstützt die Nachtkultur die Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Diese Haltung manifestiert sich nicht zuletzt auch in unserer lückenlosen Umsetzung der bisherigen Schutzkonzepte – eine Lückenlosigkeit, die uns anlässlich von Kontrollen durch das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt in den letzten Wochen attestiert wurde. Einige unter uns sind gar noch einen Schritt über das Geforderte hinausgegangen und haben die Korrektheit der Daten für das Contact-Tracing freiwillig verifiziert, und zwar lange bevor dies am 6. Juli zur Pflicht erklärt wurde.


Selbstverständlich werden wir auch die aktuelle Verfügung (gültig ab dem 9. Juli) befolgen, auch wenn wir neben der Dauer, auch in Bezug auf deren Umsetzbarkeit und Effektivität diverse Probleme sehen. In der Umsetzung liegen die Fragen und Herausforderungen auf der Hand: Während auf die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr zum Beispiel nur hingewiesen und im Bedarfsfall die Polizei hinzugezogen werden soll, werden wir als Branche für eine lückenlose Umsetzung der Maskenpflicht in unseren Betrieben verantwortlich und sogar haftbar gemacht. Wir fragen uns, wie Sie sich eine konkrete und konsequente Umsetzung im Clubkontext vorstellen.


Und auch punkto Effektivität der beschlossenen Massnahmen erlauben wir uns gewisse Zweifel anzubringen. Auf der einen Seite befürchten wir, dass es bei der Maskenpflicht wiederum um eine Massnahme handelt, die Gefahr läuft, bald wieder revidiert zu werden und wir dann in zwei Wochen wieder mit einer neuen Weisung konfrontiert sind. Dass wir nach dessen Einführung auf das mittlerweile gut funktionierende Konzept des Contact-Tracing zugunsten einer eher schwer durchsetzbaren Maskenpflicht ganz verzichten sollen, halten wir für fragwürdig.

Des Weiteren befürchten wir, dass unsere Gäste für Partys auf unkontrollierte Orte (wie das Rheinufer, Hafenareal oder Parks) ausweichen, während der «Safe Space» eines professionell geführten Betriebs mit den wirtschaftlichen Folgen zu kämpfen hat oder im schlimmsten Fall sogar schliessen muss.

Damit wir diese Krise überstehen, die unzähligen Arbeitsplätze retten und auch in Zukunft zur Attraktivität der Kulturstadt Basel beitragen können, bitten wir Sie unsere Anliegen zu prüfen und die folgenden Punkte in Ihre Überlegungen mit einzubeziehen:

1. Planungssicherheit / Überprüfung Verordnung
Veranstaltungsorte sind keine Maschinen, die man an und abstellt, wie jede Branche benötigen wir eine Vorlaufzeit, um unsere Inhalte zu planen sowie die begleitenden Massnahmen korrekt umzusetzen. Die letzten 14 Tagen mit 2 neuen kantonalen Verordnungen machen ein einigermassen verantwortungsvolles und wirtschaftlich sinnvolles Planen und Arbeiten unmöglich. Wir verlangen eine rollende Planung, das heisst eine regelmässige Überprüfung der neuesten Verordnungen und deren Restriktionen, insbesondere auch in zeitlicher Hinsicht.

2. Konkreter Einbezug von Branchenexperten
Wenn die Branche so viel Verantwortung übernehmen soll, muss sie auch besser in die Entscheide einbezogen werden. Es ist uns bewusst, dass die aktuelle Pandemie viele Fragzeichen mit sich bringt, grosse Herausforderungen an die Entscheidungsträger*innen stellt und Sie schliesslich die Verantwortung für die schwerwiegenden Entscheidungen tragen. Wie in anderen Bereichen auch, würde der Einbezug von Experten aus der Nachtkultur jedoch helfen, dass Massnahmen möglichst sinnvoll und in der Realität umsetzbar gestaltet werden können. Bedingen würde dies, dass Anforderungen, Umsetzungsmöglichkeiten und Tragweite vorab diskutiert werden können und die Branche nicht lediglich von deren Einsetzung in Kenntnis gesetzt wird (wie im Zusammenhang mit der Taskforce Nachtkultur am 8. Juli geschehen).

3. Zügige Bearbeitung der Gesuche um Ausfallentschädigung
Angesichts der seit vier Monaten anhaltenden Krise und der nun erneut verschärften Situation steht vielen Betrieben das Wasser am Hals, einige sind kurz davor oder haben gerade kommuniziert, dass sie schliessen oder Gefahr laufen Konkurs anmelden zu müssen. Trotz der schon langen Laufzeit haben die meisten Betriebe bisher nicht einmal eine Antwort auf die bereits Mitte Mai eingereichten Gesuche um Ausfallentschädigung für Kulturunternehmen erhalten. Einige Betriebe haben nicht zuletzt darum einen Überbrückungskredit beantragt, um die Liquidität im Bedarfsfall sicherstellen zu können. Dieses Geld auszugeben und einen allfälligen Schaden auf die Allgemeinheit zu übertragen, wäre jedoch fahrlässig, so lange das langfristige Überleben unserer Betriebe nicht absehbar ist. Für die Rettung zahlreicher Arbeitsplätze und Sicherung unserer für Basel systemrelevanten Branche ist eine zügige Bearbeitung unserer Gesuche und gegebenenfalls ein Ausbau der Unterstützung von zentraler Bedeutung.

4. Bespielung der Aussenbereiche
Das erste Wochenende mit Maskenpflicht hat gezeigt, dass die Besucher lieber am Rheinbord oder an illegalen Partys teilnehmen, als einen Club mit Maske zu besuchen. Deshalb brauchen die Clubs dringend eine liberalere Handhabung der Bewilligungen (durch das AUE) und einen konstruktiven, ermöglichenden Umgang mit der Bespielung ihrer Aussenbereiche. Damit dies möglichst zeitnah und effektiv umgesetzt werden kann, braucht es eine aktive Unterstützung seitens Regierung.
Wir bedanken uns für Ihre Aufmerksamkeit und baldige Rückmeldung.


Dieses Schreiben wurde von verschiedenen Clubs, Bars und Festival aus Basel-Stadt gemeinsam verfasst.


Im Namen dieser mit freundlichen Grüssen
Kulturstadt Jetzt Kultur & Gastronomie Basel


Sebastian Kölliker Steffi Klär & Sandro Bernasconi

Die Woche

Lesungen, Theater, Diskussion, Musik, Ausstellungen und vieles mehr: Die Woche gegen Rassismus 2019 in Basel bietet ein vielfältiges Programm, sie findet statt von: Montag, 18. März bis Sonntag, 24. März 2019

Radio X setzt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Organisationen und Beteiligten ein Zeichen gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Ziel ist es, die lokale Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und gemeinsam in einen Dialog zu treten.

Während der ganzen Woche strahlt Radio X jeweils um 11:30 Uhr und um 16:30 Uhr thematische Beiträge aus.

Flyer Woche gegen Rassismus in Basel 2019

Medienmitteilung Woche gegen Rassismus 18.-24.3.19 mit Programm

 

 
Das Programm


Montag, 18. März 2019

Forumtheater "Sans Frontières" - Ein interaktiver Theaterabend zum Thema Diskriminierung und Rassismus. 

19.30 Uhr, KLARA (Clarastrasse 13)

Eintritt frei. 

 

Dienstag, 19. März 2019

Uni von unten: «Alltäglicher Ausnahmezustand: Racial Profiling in der Schweiz» mit Mohamed Wa Baile, Sarah Schilliger und Claudia Wilopo

19 Uhr, Internetcafé Planet 13 (Klybeckstrasse 60, 4057 Basel)

Eintritt frei.

 

Mittwoch, 20. März 2019

Liveübertragung Radio X, mit Interviews live vor Ort: Abendschule Import, Bla*ShTheater Niemandsland, Kulinarisches von Schnaboule Schnaboule und Musik zum Thema «Migration und Musik» mit Leila Moon.

17-22 Uhr, Keck Kiosk (Kaserne)

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Donnerstag, 21. März 2019

Podiumsdiskussion «Racial Profiling» mit szenischen Sequenzen des Theaters Niemandsland.

Auf dem Podium: Michel Hostettler (Community Policing Kleinbasel), Tobias Burkhard (Ausbildungsleiter KaPo BS), Nahom Mehret (Schweizer, geb. in Eritrea), Yvonne Apiyo Brändle-Amolo (SP Politikerin Zürich, Künstlerin).

Moderation: Bernard Senn, SRF

Mit dabei: BastA!, STOPP Rassismus u.a.

19 Uhr, Offene Kirche Elisabethen

Eintritt frei. 

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Freitag, 22. März 2019

Bla*Sh, Legion Seven, Brandy Butler (CH)

Mehrstimmige Lesung, Performance, Konzert, Büchertisch

19 Uhr (Doors: 18.30 Uhr), Rossstall II, Kaserne Basel

Eintritt frei.

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Samstag, 23. März 2019

Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien

The tour will take place in English and is free of charge. Reservations are requested but not required. 

14 Uhr, meeting point: at the pyramides in front of the Offene Kirche Elisabethen

 

Offener Hörsaal: Interaktiver Parcours**, über Hürden und Weichen auf dem schweizerischen Bildungsweg

16.00-18.30 Uhr, Foyer Junges Theater Basel

Eintritt frei. 

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr 

Input: Wie die Schweiz Migrant*innen 2019 isoliert und verwaltet.

20 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

 

Sonntag, 24. März 2019

Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien auf Deutsch

14 Uhr, Treffpunkt: Pyramiden-Platz (Elisabethenstrasse)

Reservierung erbeten, aber nicht zwingend erforderlich.

Eintritt frei.

 

 

Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Neustrukturierung des Asylverfahrens und der Einführung der Bundeslager in der Schweiz. Mit der sogenannten Beschleunigung der Verfahren sollen Menschen effizienter verwaltet und ausgeschafft werden. Dafür nimmt das Staatssekretariat für Migration (SEM) Bundeslager in Betrieb, welche nicht nur die Unterbringung, sondern auch das gesamte Verfahren unter einem Dach zentralisieren und vereinheitlichen. Diese Praxis isoliert die betroffenen Menschen noch stärker vom Rest der Gesellschaft und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Um die Lagerpolitik umzusetzen, baut der Staat auf die Mitarbeit von Privatfirmen und NGOs.

 

** Bildungsparcours: Sprichst Du ausreichend Deutsch, um in der Schule mitzukommen? Wirst Du bei/auf deinem Bildungsweg unterstützt? Entsprichst Du den Bewertungskriterien des Schulsystems? Reicht das Geld für eine Ausbildung? Bringst Du die geforderten/nötigen Dokumente mit, um eine Ausbildung zu beginnen? Haben alle Menschen in der Schweiz dieselben Chancen auf Bildung? In einem interaktiven Parcours erfährst Du, welche Weichen gestellt werden und welche Hürden es zu überwinden gibt auf dem schweizerischen Bildungsweg. Ähnlich einem Leiter-Spiel, wirst Du, ausgestattet mit einer neuen Identität, unterschiedliche Aufgaben lösen, um Stufe für Stufe deinem Ziel näherzukommen.

 
Ausstrahlungstermine

 

Montag 18.3. - Sonntag, 24.3.19, täglich um 11.30 h (Wdh. 16.30 h)

Redaktionelle Beiträge auf Radio X zu diversen Themen in der Woche gegen Rassismus

u.a. mit FIASKO und STOPP Rassismus

 

Donnerstag 21.3., 18 h  & Samstag 23.3.19, 13 h

Sendung X-Plus von Schüler/innen der FMS Münchenstein

 

Samstag 23.3., 16 h & Sonntag 24.3.19, 10 h

Ausstrahlung der Podiumsdiskussion zu "Racial Profiling" vom Donnerstag 21.3.19 in der Offenen Kirche Elisabethen

Kontakt

tatiana.vieira@radiox.ch

rebecca.haeusel@radiox.ch

Social Media

facebook.com

Die Woche gegen Rassismus wird unterstützt durch:

Woche gegen Rassismus 2019