Woche gegen Rassismus 2019
Skaten, Singen, Selfies und die heavy Themen dazwischen: Heute beginnt das Theaterfestival Basel
Das Schauspiel ist ein Moment für vieles: Eskapismus, Reflexion, Unterhaltung. Und obwohl eine Theateraufführung stets an einen bestimmten Moment gebunden ist, dreht sich die Welt dennoch weiter. Und so mag es auch nicht überraschen, dass die diesjährigen Produktionen sehr viel mit der Welt ausserhalb des Theatersaals zu tun haben. Zentrale Themen in diesem Jahr sind Feminismus, Postkolonialismus und Klima. von Mirco Kaempf
24.08.20 Theaterfestival Basel 2024
Das diesjährige Theaterfestival Basel zeigt 11 internationale Produktionen an 7 Häusern - im Interview hört ihr Festivalleiter Tobias Brenk
Existentiell und dringlich ist auch das Musical, mit dem das Theaterfestival heute Abend eröffnet wird. Es handelt sich um das Stück "Los Días Afuera" (Die Tage draussen), in dem elf FINTA-Personen, die zuvor noch nie auf der Bühne standen, aus ihrem Leben erzählen. Was sie gemeinsam haben, ist, dass sie alle zusammen in einem argentinischen Gefängnis als Sträflinge einsassen: "Wie fühlt es sich an, aus dem Gefängnis nach Hause zu kommen? Was ist aus deinem Viertel, deiner Familie, deinem Körper geworden? Wie kannst du in die Zukunft blicken, wenn die Vergangenheit dich verfolgt?" Heute und morgen wird das Stück in der Kaserne aufgeführt.
Nicht weniger feministisch, aber aus einer ganz anderen Perspektive, erzählt das Stück "Carte Noire Nommée Désir" von der afro- und queer-Aktivistin Rebecca Chaillon. Mit Triggerwarnungen, insbesondere für BIPoC und Menschen, die vom Kolonialismus betroffen sind: "Acht schwarze Künstlerinnen stehen auf der Bühne. Sie lassen uns teilhaben an Lebenserfahrungen, wie sie vor allem schwarze Frauen in Frankreich erleben müssen. Voller Wahnwitz und Chaos entsteht eine Art Wahrheitsshow, die auf brillante Weise koloniale Darstellungen und ihre endlosen Klischees zertrümmert."
Bei den elf verschiedenen internationalen Produktionen, die zum Theaterfestival nach Basel kommen, stellt sich auch die Frage nach der Nachhaltigkeit. Welche Verantwortung hat ein solches Festival, den CO2-Ausstoß möglichst niedrig zu halten und dennoch wichtige Themen der Welt nach Basel zu bringen? Unter anderem durch Netzwerke, den Verzicht auf Exklusivität und ständiges Reflektieren – Das Theaterfestival möchte selbstkritisch sein, sagt uns Festivalleiter Tobias Brenk im Interview. Zum Beispiel mit einem moderierten Gespräch "What are we doing" des Künstlers Dorian Sari oder mit dem Stück "Wayqeycuna" ("Meine Brüder") des indigenen Künstlers Tiziano Cruz im Theater Roxy.
Auch formell Ausgefallenes gibt es zu sehen, zum Beispiel das Selfie-Konzert des Künstlers Ivo Dimchev im Kunstmuseum oder abschließend am 1. September das Stück "Skatepark"von Mette Ingvartsen, das auf einer Skaterrampe gespielt wird, die bereits ab heute auch zum Zeitvertreib von Skater:innen genutzt werden kann. Skate-Workshops gibt es übrigens auch, zum Beispiel für FINTA-Personen am 24. August.
Das Publikum hat immer wieder die Möglichkeit, mitzudiskutieren und teilweise auch mitzuwirken. Das gesamte Programm findet ihr zusammengefasst auf theaterfestival.ch.
24.08.21 Feature zum Theaterfestival Basel
Am Theaterfestival Basel wird internationale Schauspielkunst, Tanz und Musik gezeigt. Ein Gespräch mit Dramaturg Max Brands.
Die Woche
Lesungen, Theater, Diskussion, Musik, Ausstellungen und vieles mehr: Die Woche gegen Rassismus 2019 in Basel bietet ein vielfältiges Programm, sie findet statt von: Montag, 18. März bis Sonntag, 24. März 2019
Radio X setzt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Organisationen und Beteiligten ein Zeichen gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Ziel ist es, die lokale Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und gemeinsam in einen Dialog zu treten.
Während der ganzen Woche strahlt Radio X jeweils um 11:30 Uhr und um 16:30 Uhr thematische Beiträge aus.
Flyer Woche gegen Rassismus in Basel 2019
Medienmitteilung Woche gegen Rassismus 18.-24.3.19 mit Programm
Das Programm
Montag, 18. März 2019
Forumtheater "Sans Frontières" - Ein interaktiver Theaterabend zum Thema Diskriminierung und Rassismus.
19.30 Uhr, KLARA (Clarastrasse 13)
Eintritt frei.
Dienstag, 19. März 2019
Uni von unten: «Alltäglicher Ausnahmezustand: Racial Profiling in der Schweiz» mit Mohamed Wa Baile, Sarah Schilliger und Claudia Wilopo
19 Uhr, Internetcafé Planet 13 (Klybeckstrasse 60, 4057 Basel)
Eintritt frei.
Mittwoch, 20. März 2019
Liveübertragung Radio X, mit Interviews live vor Ort: Abendschule Import, Bla*Sh, Theater Niemandsland, Kulinarisches von Schnaboule Schnaboule und Musik zum Thema «Migration und Musik» mit Leila Moon.
17-22 Uhr, Keck Kiosk (Kaserne)
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Donnerstag, 21. März 2019
Podiumsdiskussion «Racial Profiling» mit szenischen Sequenzen des Theaters Niemandsland.
Auf dem Podium: Michel Hostettler (Community Policing Kleinbasel), Tobias Burkhard (Ausbildungsleiter KaPo BS), Nahom Mehret (Schweizer, geb. in Eritrea), Yvonne Apiyo Brändle-Amolo (SP Politikerin Zürich, Künstlerin).
Moderation: Bernard Senn, SRF
Mit dabei: BastA!, STOPP Rassismus u.a.
19 Uhr, Offene Kirche Elisabethen
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Freitag, 22. März 2019
Bla*Sh, Legion Seven, Brandy Butler (CH)
Mehrstimmige Lesung, Performance, Konzert, Büchertisch
19 Uhr (Doors: 18.30 Uhr), Rossstall II, Kaserne Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Samstag, 23. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien
The tour will take place in English and is free of charge. Reservations are requested but not required.
14 Uhr, meeting point: at the pyramides in front of the Offene Kirche Elisabethen
Offener Hörsaal: Interaktiver Parcours**, über Hürden und Weichen auf dem schweizerischen Bildungsweg
16.00-18.30 Uhr, Foyer Junges Theater Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr
Input: Wie die Schweiz Migrant*innen 2019 isoliert und verwaltet.
20 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Sonntag, 24. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien auf Deutsch
14 Uhr, Treffpunkt: Pyramiden-Platz (Elisabethenstrasse)
Reservierung erbeten, aber nicht zwingend erforderlich.
Eintritt frei.
* Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Neustrukturierung des Asylverfahrens und der Einführung der Bundeslager in der Schweiz. Mit der sogenannten Beschleunigung der Verfahren sollen Menschen effizienter verwaltet und ausgeschafft werden. Dafür nimmt das Staatssekretariat für Migration (SEM) Bundeslager in Betrieb, welche nicht nur die Unterbringung, sondern auch das gesamte Verfahren unter einem Dach zentralisieren und vereinheitlichen. Diese Praxis isoliert die betroffenen Menschen noch stärker vom Rest der Gesellschaft und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Um die Lagerpolitik umzusetzen, baut der Staat auf die Mitarbeit von Privatfirmen und NGOs.
** Bildungsparcours: Sprichst Du ausreichend Deutsch, um in der Schule mitzukommen? Wirst Du bei/auf deinem Bildungsweg unterstützt? Entsprichst Du den Bewertungskriterien des Schulsystems? Reicht das Geld für eine Ausbildung? Bringst Du die geforderten/nötigen Dokumente mit, um eine Ausbildung zu beginnen? Haben alle Menschen in der Schweiz dieselben Chancen auf Bildung? In einem interaktiven Parcours erfährst Du, welche Weichen gestellt werden und welche Hürden es zu überwinden gibt auf dem schweizerischen Bildungsweg. Ähnlich einem Leiter-Spiel, wirst Du, ausgestattet mit einer neuen Identität, unterschiedliche Aufgaben lösen, um Stufe für Stufe deinem Ziel näherzukommen.
Ausstrahlungstermine
Montag 18.3. - Sonntag, 24.3.19, täglich um 11.30 h (Wdh. 16.30 h)
Redaktionelle Beiträge auf Radio X zu diversen Themen in der Woche gegen Rassismus
u.a. mit FIASKO und STOPP Rassismus
Donnerstag 21.3., 18 h & Samstag 23.3.19, 13 h
Sendung X-Plus von Schüler/innen der FMS Münchenstein
Samstag 23.3., 16 h & Sonntag 24.3.19, 10 h
Ausstrahlung der Podiumsdiskussion zu "Racial Profiling" vom Donnerstag 21.3.19 in der Offenen Kirche Elisabethen
Kontakt
tatiana.vieira@radiox.ch
rebecca.haeusel@radiox.ch