Woche gegen Rassismus 2019
Die regionale Politwoche für dich zusammengefasst
Diese Woche mit: Rollstuhltaxis sollen Menschen mit Beeiträchtigung transportieren, vor dem Hirscheneck kam es an Silvester zu einer Auseinandersetzung zwischen Passant:innen und der Polizei, die Staatsanwaltschaft äussert sich zum Gummischroteinsatz, das Theater Basel stellt seinen neuen Finanzdirektor vor, der Basler Mitte-Parteipräsident Balz Herter gibt seinen Rückblick bekannt und Conradin Cramer und Luca Urgese sind jetzt offiziell fürs Regierungspräsidium und den Regierungsrat nominiert.
24.01.07 Wochenrückblick
Am 1.Januar 2004 ist das Behindertengleichstellungsgesetz in Kraft getreten. Seit diesem Zeitpunkt wissen die Kantone, dass ihre Tram- und Bushaltestellen so umgebaut werden müssen, dass Menschen mit einer Beeiträchtigung diese selbstständig nutzen können. Denn als Ziel galt: Menschen mit Behinderung sollen nicht mehr Abhängig von Drittpersonen sein. Dafür hatten die Kantone 20 Jahre Zeit. Basel-Stadt hat dieses Ziel nicht erreicht. Noch immer sind 8% der Bus- und Tramhaltestellen nicht Rollstuhl geeignet. Pünktlich zum Jahresbeginn schreibt der Kanton in einer Medienmitteilung, dass neu Rollstuhltaxis eingesetzt werden, damit mobilitätseingeschränkte Personen alle Haltestellen im Kanton nutzen können. Dies sei jedoch nur einen Notfalllösung. Denn um den Fahrdienst zu bestellen, müssen sich die Fahrgäste mindestens zwei Stunden vorher beim nationalen Contact Center Handicap melden. Der Dachverband der Schweizer Behindertenorganisation "Inclusion Handicap" kritisiert die langsame Umrüstung stark. Als Grund für die langsame Anpassung nennt das Basler BVD in seiner Mitteilung ökologische und finanzielle Aspekte.
An Silvester kam es vor dem Hirscheneck zu einer Auseinandersetzung zwischen Passant:innen und der Polizei. Gemäss der Polizei sei die Polizei am Lindenberg von hunderten Menschen bedrängt worden. Eine Polizistin und ein Polizist seinen im Kleinbasel unterwegs gewesen, als sie unvermittelt von mehreren hundert, der linksextremen Szene zugeordneten Personen umringt worden seien. Die Angreifenden hätten das Fahrzeug stark beschädigt, die Schweibe sei zum Glück nicht kaputt gegangen. Laut mehreren Augenzeug:innen fehle aber ein wichtiger Aspekt. Denn redet man mit Personen die vor Ort waren, ergibt sich das Bild eines Polizeiautos,welches sich einen Weg durch die Menschenmenge bahnte. Die Leute hätten auf der Strasse gefeiert und man hätte nicht einmal mit dem Velo einen Weg durch die Menschenmasse finden können. Einige Menschen hätten mit dem Fuss gegen das Auto geschlagen, jedoch wären das nur rund zehn Personen und nicht wie die Polizei meldet, mehrere hundert gewesen.
Im November 2018 wurde ein Demonstrant an einer "Basel Nazifrei" Demo mit Gummischrot beschossen und am Auge verletzt. Dieser hat daraufhin Anzeige bei der Staatsanwaltschaft eingereicht. Diese Woche hat die Staatsanwaltschaft mitgeteilt, dass sie nicht weiter auf den Fall eingehen werden. Für diesen Entscheid haben sie in einer schriftlichen Verfügung zwei Gründe genannt. Zum einen hat der Demonstrant bei einer illegalen Demonstration teilgenommen und zum anderen hätte er sich nicht an den geforderten Abstand zur Polizei gehalten. In der Verfügung teilt die Staatsanwaltschaft mit, dass aus diesen Gründen der Einsatz von Gummischrot rechtmässig gewesen sei.
Das Theater Basel hat seinen neuen Finanzdirektor bekannt gegeben. Nils Braun-Dubler wurde vom Verwaltungsrat und der Theatergenossenschaft für diese Stelle gewählt. Laut dem Theater Basel soll er dafür sorgen, dass die Finanzen effizienter genutzt werden. Denn die Institution muss 1,5 Millionen Franken sparen. Nils Braun-Dubler wird die Stelle am 1. Februar antreten. Er wird damit der Nachfolger von Alexander Kraus.
Am 3. März finden die Regierungaratswahlen statt. Die FDP und LDP haben gestern einstimmig zwei Kandidaten nominiert. Conradin Cramer stellt sich für das Amt als Regierungspräsident auf und Luca Urgese fürs Amt als neuer Regierungsrat. Die SP schickt Mustafa Atici ins Rennen und für die Grünen tritt Jerome Thiriet an.
Der Basler Grossrat und Mitte-Parteipräsident tritt aus dem Präsidium der Mitte zurück. Balz Herter begründet seinen Rücktritt damit, dass er nächste Woche wahrscheinlich zum Statthalter gewählt werde und damit hätte er grosse Chancen, nächstes Jahr Grossratspräsident zu werden. Balz Herter tritt aus der Partei aus um in den zukünftigen Ämter politisch neutral zu sein.
Die Woche
Lesungen, Theater, Diskussion, Musik, Ausstellungen und vieles mehr: Die Woche gegen Rassismus 2019 in Basel bietet ein vielfältiges Programm, sie findet statt von: Montag, 18. März bis Sonntag, 24. März 2019
Radio X setzt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Organisationen und Beteiligten ein Zeichen gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Ziel ist es, die lokale Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und gemeinsam in einen Dialog zu treten.
Während der ganzen Woche strahlt Radio X jeweils um 11:30 Uhr und um 16:30 Uhr thematische Beiträge aus.
Flyer Woche gegen Rassismus in Basel 2019
Medienmitteilung Woche gegen Rassismus 18.-24.3.19 mit Programm
Das Programm
Montag, 18. März 2019
Forumtheater "Sans Frontières" - Ein interaktiver Theaterabend zum Thema Diskriminierung und Rassismus.
19.30 Uhr, KLARA (Clarastrasse 13)
Eintritt frei.
Dienstag, 19. März 2019
Uni von unten: «Alltäglicher Ausnahmezustand: Racial Profiling in der Schweiz» mit Mohamed Wa Baile, Sarah Schilliger und Claudia Wilopo
19 Uhr, Internetcafé Planet 13 (Klybeckstrasse 60, 4057 Basel)
Eintritt frei.
Mittwoch, 20. März 2019
Liveübertragung Radio X, mit Interviews live vor Ort: Abendschule Import, Bla*Sh, Theater Niemandsland, Kulinarisches von Schnaboule Schnaboule und Musik zum Thema «Migration und Musik» mit Leila Moon.
17-22 Uhr, Keck Kiosk (Kaserne)
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Donnerstag, 21. März 2019
Podiumsdiskussion «Racial Profiling» mit szenischen Sequenzen des Theaters Niemandsland.
Auf dem Podium: Michel Hostettler (Community Policing Kleinbasel), Tobias Burkhard (Ausbildungsleiter KaPo BS), Nahom Mehret (Schweizer, geb. in Eritrea), Yvonne Apiyo Brändle-Amolo (SP Politikerin Zürich, Künstlerin).
Moderation: Bernard Senn, SRF
Mit dabei: BastA!, STOPP Rassismus u.a.
19 Uhr, Offene Kirche Elisabethen
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Freitag, 22. März 2019
Bla*Sh, Legion Seven, Brandy Butler (CH)
Mehrstimmige Lesung, Performance, Konzert, Büchertisch
19 Uhr (Doors: 18.30 Uhr), Rossstall II, Kaserne Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Samstag, 23. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien
The tour will take place in English and is free of charge. Reservations are requested but not required.
14 Uhr, meeting point: at the pyramides in front of the Offene Kirche Elisabethen
Offener Hörsaal: Interaktiver Parcours**, über Hürden und Weichen auf dem schweizerischen Bildungsweg
16.00-18.30 Uhr, Foyer Junges Theater Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr
Input: Wie die Schweiz Migrant*innen 2019 isoliert und verwaltet.
20 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Sonntag, 24. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien auf Deutsch
14 Uhr, Treffpunkt: Pyramiden-Platz (Elisabethenstrasse)
Reservierung erbeten, aber nicht zwingend erforderlich.
Eintritt frei.
* Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Neustrukturierung des Asylverfahrens und der Einführung der Bundeslager in der Schweiz. Mit der sogenannten Beschleunigung der Verfahren sollen Menschen effizienter verwaltet und ausgeschafft werden. Dafür nimmt das Staatssekretariat für Migration (SEM) Bundeslager in Betrieb, welche nicht nur die Unterbringung, sondern auch das gesamte Verfahren unter einem Dach zentralisieren und vereinheitlichen. Diese Praxis isoliert die betroffenen Menschen noch stärker vom Rest der Gesellschaft und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Um die Lagerpolitik umzusetzen, baut der Staat auf die Mitarbeit von Privatfirmen und NGOs.
** Bildungsparcours: Sprichst Du ausreichend Deutsch, um in der Schule mitzukommen? Wirst Du bei/auf deinem Bildungsweg unterstützt? Entsprichst Du den Bewertungskriterien des Schulsystems? Reicht das Geld für eine Ausbildung? Bringst Du die geforderten/nötigen Dokumente mit, um eine Ausbildung zu beginnen? Haben alle Menschen in der Schweiz dieselben Chancen auf Bildung? In einem interaktiven Parcours erfährst Du, welche Weichen gestellt werden und welche Hürden es zu überwinden gibt auf dem schweizerischen Bildungsweg. Ähnlich einem Leiter-Spiel, wirst Du, ausgestattet mit einer neuen Identität, unterschiedliche Aufgaben lösen, um Stufe für Stufe deinem Ziel näherzukommen.
Ausstrahlungstermine
Montag 18.3. - Sonntag, 24.3.19, täglich um 11.30 h (Wdh. 16.30 h)
Redaktionelle Beiträge auf Radio X zu diversen Themen in der Woche gegen Rassismus
u.a. mit FIASKO und STOPP Rassismus
Donnerstag 21.3., 18 h & Samstag 23.3.19, 13 h
Sendung X-Plus von Schüler/innen der FMS Münchenstein
Samstag 23.3., 16 h & Sonntag 24.3.19, 10 h
Ausstrahlung der Podiumsdiskussion zu "Racial Profiling" vom Donnerstag 21.3.19 in der Offenen Kirche Elisabethen
Kontakt
tatiana.vieira@radiox.ch
rebecca.haeusel@radiox.ch